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#46
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Wieviele Tränen kann man weinen ohne daran zu ersticken?
(Damaris Wieser) Nur wenn ich mich öffne, kann das, was in mir ist, voll zur Entfaltung kommen. Ich wünsche euch, dass ihr euch nicht verschließt, damit eure verborgenen Schätze ans Tageslicht gelangen können. Danach zu leben ist nicht leicht - aber machbar. Es ist nicht einfach, aber das hat auch niemand jemals behauptet. Es ist schwer aus dem tiefen Loch herauszuklettern. Ich bin lange gefallen und immer tiefer. Es schien als sei es ein endloser Fall, als habe das Loch keinen Boden. Doch irgendwann bin ich aufgeprallt. Hart. Schmerzhaft. Realistisch. Und ich habe aufgegeben. Habe mit mir und dem Leben abgeschlossen. Aber irgendwann, und es dauerte fing ich an zu klettern. Kletterte und fiel, fiel und kletterte, fiel und kletterte und jetzt, jetzt bin ich fast draußen und ich weiß, ich werde wieder fallen. Aber ich erfreue mich an den kleinen schönen Dingen des Lebens; es gibt mehr davon als man glaubt. Ich habe es nicht geschafft und ich werde es nie ganz geschafft haben, aber ich habe einen ersten Schritt gemacht. Das Vergangene ist passiert und wird immer ein Bestandteil meines Lebens sein. In diesem Sinne wünsche ich Euch, dass ihr es schafft zu klettern - fallen gehört nunmal dazu. Ylva |
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#47
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Ich hab es endlich hinter mir,dass Zwischenexamen.
Ich stand so unter Druck,wollte alles gut machen,wenigstens in diesem Berreich nicht versagen. Das mündliche lief nicht so gut,mit dem schriftlichen bin ich zufrieden und das praktische ist das Sahnehäubchen Endlich kann ich wieder durchatmen und habe diesen Stein aus dem Weg geräumt. Hier zuhause pendelt es sich ein und aus. Momentan geht es meiner Mutter glaube ich,ganz gut. Sie weint weniger und lacht auch ab und zu. Sorgen machen uns ihr Arm,der angeschwollen ist,wir tippen auf ein Lymphödem. Morgen geht sie zum Arzt. Im Juni steht noch die Mammographie an und dann haben wir hoffentlich erstmal wieder ein bisschen Ruhe. In letzter zeit bin ich ständig müde,mir ist übel und ich habe Kopfschmerzen,es wird Zeit das ich Urlaub bekomme Heute bin ich optimistisch Ylva |
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#48
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So jetzt habe ich 4 Wochen Urlaub und weiß nicht ob ich lachen oder weinen soll !
Gerade im Moment hatte ich mich so wohl gefühlt auf Station. Ich kam mit allen gut klar und die Arbeit hat mir großen Spaß gemacht. Ich durfte viel selbstständig machen und habe es genossen. Ich habe mich endlich mal wieder wichtig gefühlt. Jetzt habe ich vier Wochen frei. Wie gerne würde ich nach Island fliegen...aber wie ohne Geld und alleine ist auch nicht gerade die beste Bedingung. Und nach meinem urlaub muss ich die Station wechseln. Ich komm auf die frauen onkologie...ich habe angst das ich das nicht schaffe... es grüßt aus dem regnerischen hessen, ylva |
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#49
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Morgen ist es mal wieder so weit...
Mama hat ihre naechste Mammographie. Ich fuehle mich so leer und habe Angst. Ich hasse dieses Gefuehl des Wartens und der Hilflosigkeit... Ich kann keinen klaren Gedanken fassen,will mich nicht so verrückt machen aber ich kann es auch nicht einfach so von mir weg schieben. Ich habe meiner Freundin diese Aengste erzaehlt und sie sagte nur "Ach,ist bestimmt alles gut und wenn nicht macht sie eben nochmal ne Chemo" Ich hab gedacht ich hör nicht recht..wie kann man sowas sagen? Ich weiss nicht wie ich den Tag heut und den Vormittag rumkriegen soll... Ylva |
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#50
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Einen Tag lang durfte ich gluecklich sein..aber dann habe ich gemerkt Glueck ist kein finaler Zustand, keine determinierte Eigenschaft. Glueck erfahren wir nur durch diese kleinen, sinnlichen Augenblicke voller Magie & Zauber, an welche wir uns noch Jahre danach rueckerinnern und die uns mit schmerzlich-sueßer Melancholie laecheln lassen.
Mitunter sind diese Momente so kurz, daß wir sie nicht als solche erkennen, oder erst viel spaeter. Nichts existiert im Leben ohne seinen Widerpart: In welche finsteren Abgruende du gespaeht hast, in gleichem Maße wirst Du in schwindelerregende Hoehen fliegen. Aber das ist doch auch irgendwo perfide. Ich meine,soll das die Grundlage des Lebens sein? Dieses staendige auf und ab? Das greifen und lechzen nach Glueck,wie Wahnsinnge und am Ende kommt nichts dabei raus. Ich hadere wieder viel zu sehr mit meinem Schicksal aber , auch wenn die Frage sinnlos ist,so stelle ich sie mir doch immer wieder.. WARUM ICH ? Jemand in mir sagt dann "Warum du nicht?" Und es stimmt. Aber trotz alldem darf ich nicht weiter in die Abgruende schauen,ich muß vorwaerts gehen und will vorwaerts kommen. Denn,und das waere doch nur fair,irgendwann muß es dochmal eine Belohung geben. Ausserdem darf ich mich nicht so gehen lassen - ich habe doch gar kein Recht zu jammern und zu klagen. Dies steht mir wirklich nicht zu! |
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#51
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ich vermisse dich so sehr.
ich will wissen was du machst,wie es dir geht,wo du bist,ob die behandlung angeschlagen hat,ob du wieder zuhause bist. ich will wieder mit dir telefonieren und sms schicken und ich will dich wissen lassen das ich an dich denke. aber es ist vorbei - auch wenn ich bis heute nicht weiß was dir an unserer freundschaft nicht gepasst hat - sag mir doch was ich falsch gemacht habe.. vielleicht kann ich es dann akzeptieren... du fehlst mir, ylva |
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#52
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wieso fühle ich mich bloss so leer?
wieso kommen mir die tränen obwohl nichts ist? wieso habe ich ein schlechtes gewissen wenn ich lache? Ich seh dich an mama und sehe das du verzweifelt bist auch wenn du alle glauben lässt das es dir gut geht. ich beobachte dich,wenn du denkst es sieht dich niemand und ich sehe deinen traurigen blick. ich höre dich nicht mehr lachen,aber ich sehe dich auch nicht mehr weinen. du bist so ruhig mama,wieso? wieso kannst du nicht mit mir reden? |
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#53
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den Tränen
freien Lauf lassen sich mal so richtig ausweinen und dann wieder nach vorne schauen ABER...wo ist vorne? Momentan läuft das alles nicht so wie es laufen soll. Die Onkologie Station,auf der ich momentan arbeiten muss,setzt mir mehr zu als ich dachte. Die Bilder von Mama während der Erkrankung,während der Chemozeit gehen mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich habe das erstemal seid langem wieder Alpträume. Die Ängste vor einem Rezidiv sind enorm und das Thema Krebs ist wieder ein alltäglicher Bestandteil in meinem leben geworden. Natürlich habe ich auch davor oft daran gedacht - aber ich konnte besser damit umgehen. Seid ich auf der Station arbeite ist alles wieder so nah. Und ich habe einige Frauen beim Sterben begleitet.es war sehr hart für mich,aber ich war auch dankbar für die Erfahrung und dafür das diese Frauen mir vertraut haben,dass ich in ihren letzten Stunden bei ihnen sein durfte. Ich kann das alles aber nicht richtig verarbeiten,nicht richtig verkraften,habe niemanden der mal mit mir darüber reden möchte. Fühle mich sehr einsam in den letzten Tagen. Mama und Papa sind im Urlaub und ich merke wie sehr mir unsere Gespräche fehlen. Wobei ich darüber auch nicht mit Mama sprechen kann und will. Ist ja logisch... Ich weiss das es nach vielen Schatten auch wieder Licht gibt,geben muss,aber das sehe ich momentan noch nicht. Ylva Sich fallen lassen, frei sein Gedankenfreiheit Kopffreiheit aber Gedanken verschwinden so einfach nicht. |
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#54
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liebe ylva
,eine tochter wie dich würde ich mir wünschen. schade, dass mir das nicht vergönnt war. ganz liebe grüße gloria
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#55
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Liebe Gloria,
dein Satz rührt mich zu Tränen. Er ist so lieb und gleichzeitig so traurig. Aber glaub mir,so eine tolle Tochter bin ich nicht,meine Mutter hats nicht leicht mit mir gehabt (vorallem während der Pubertät )So schlimm es auch klingt,aber erst ihre Krebsdiagnose hat uns so eng zusammen wachsen lassen. Danke für deine Worte, sie tuen,gerade jetzt,sehr gut.Ylva |
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#56
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Hallo Ylva !
Ich bin jetzt die 3. ,die Dich als Tochter gern hätte. Auch uns ist es nicht vergönnt gewesen Kinder zu haben, schade. Ich finde es Toll, wie du Dich um Deine Mutter kümmerst und sorgst. Auch bei mir und meiner Mutter war es so, daß erst ihre Krebserkrankung uns wieder näher zusammen brachte.Das ist nun schon 17 Jahre her und meine Mutter ist schon seit 15 Jahren tot. Im Ernstfall hält die Famielie zusammen. Ich arbeite im Krankenhaus und wenn ich aus der Pforte gehe, lasse ich die Gedanken an die Patienten dort. Das gelingt mir zu ca. 95%. Ich habe ganz oft bei Patienten mit Brustkrebs Nakosen mit gemacht ,aber nie darüber nachgedacht ,daß ich selbst eines Tages dort liegen könnte. Dann hätte ich dort nicht mehr arbeiten können. Was ich sagen will ist, Du muß versuchen Deine Patienten nicht mit nach Hause zu nehmen. Und mach Dir keine Gedanken,weil Du nicht noch einen Tag zusätzlich arbeiten wolltes,jeder hat das Recht nein zu sagen und (versteh es bitte nicht falsch) niemand ist unersetzlich. Ich bin selbst stellvertretende Leitung, natürlich ist man etwas endtäusch ,wenn der Angerufene sagt er kann den Dienst nicht machen, aber dann ruft man jemannd Anderen an und irgendwer macht den Dienst dann schon. Also Kopf hoch, denk an etwas schönes und schreib hier , wenn es D:knuddelDir nicht gut geht. Gruß Petra
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#57
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Liebe Petra,
auch Dir danke ich für deine Worte Auf welcher Station arbeitest du? Ich habe morgen wieder Frühdienst,ich hoffe die Station ist nicht allzu sauer aber ich schaff den Dienst einfach nicht. Ich brauch mein Frei,gerade jetzt. Normalerweise sage ich auch ja,aber diesmal geht es wirklich nicht. Auch wenn das für die Station blöd ist,dass weiss ich... Ich weiss auch,dass ich nach Dienstschluss die Patienten aus dem Kopf kriegen muss - aber manchmal fällt mir das so schwer. Und dann kommen die Bilder und ich kann sie einfach nicht vertreiben. Ich sehe in den Chemopatienten dort meine Mutter. Nach einer Ablatio,stelle ich mir vor,wie es wohl bei Mama war. Wie es ihr ging. Usw. Aber ich schaff das,irgendwie. Meine Mutter und mein Vater sind heute wieder aus dem Urlaub gekommen. Ich hatte mich so gefreut,Mama zu sehen,zu quatschen ...aber Mama ist nur am meckern. Ich glaube nicht das ihr mich gerne als Tochter hättet. Seit Mama die Diagnose Krebs bekommen hat ist sie total oft motzig,rastet schnell aus,hat Stimmungsschwankungen usw. Ich verstehe das ja - aber warum muss sie das an mir auslassen? Ständig hat sie etwas zu meckern,alles mache ich falsch usw. Ich weiss bald nicht mehr weiter. Dabei will ich sie doch unterstützen. Nur wie? Ylva |
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#58
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hallo ylva
,ich nehm dich trotzdem als tochter. ich weiß wir kranken können manchmal ganz schön ungerecht sein, aber es ist auch so schwierig, immer wieder sich die frage zu stellen wie es weitergeht. ich bin sicher, dass du nichts falsch machst. am besten mal gar nicht groß die krankheit erwähnen. deiner mutter gehts doch auch z.zt. gut. halt die ohren steif, deine mutter ist ganz sicher froh dich zur tochter zu haben. ein dicke umarmung gloria
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#59
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Draussen regnet es in strömen.
Es ist kalt und ungemütlich. Ich freue mich schon auf mein heißes Bad. Schon wieder liegen vier freie Tage hinter mir. Wie die Zeit rennt.."Halt ihn fest,den Moment,wenn er rennt,obwohl er dir die Hand verbrennt.." Aber es waren vier sehr schöne freie Tage,in denen ich Kraft tanken konnte und die mir gezeigt haben,dass man viele Umwege gehen muss,bis man das Glück greifen kann. Und ich war die letzten Tage sehr glücklich und zufrieden. Natürlich war ich in Gedanken oft bei meiner Mutter und habe nach Lösungen gesucht,wie ich sie aus ihrem Tief herrausholen kann - aber ich habe auch mal an mich gedacht. Die nächste Nachsorge Untersuchung ist erst im Oktober und ich schiebe sie weit weg von mir. Leider hat sich mein Pferd wieder verletzt,diesmal am anderen Bein Glück ist meiner Meinung nach nie von Dauer, Glück ist kein finaler Zustand. Glück sind Momente,Minuten. Und Glück hat auch seinen Widerpart. Und deshalb stehe ich wieder da,wo ich schon desöfteren stand. Aber ich weiß das es sich lohnt für diese Momente des Glücks zu kämpfen um diese Sekunden voller Glück voll auszukosten. Und ich fühle mich größer den je,fühle mich meinen Aufgaben mehr gewachsen und will versuchen weiterhin gerade zu laufen,auch wenn der Weg steinig ist. Y. |
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#60
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Hallo Ylva !
Ich habe erst heute Deine Zeilen gelesen,und freue mich daß Du schöne freie Tage hattest. Ich bin Anästhesieschwester (mit Leib und Seele und richtig gern). Mir geht es wie Deiner Mutter, ich habe auch Stimmungschwankungen, die ich dann immer an meinem Mann auslasse. Es ist nich einfach glaub mir,das "dicke Fell" wird immer dünner. Unternimm was mit deiner Mutter, wenn ihr danach ist, und nimm Dir das Herumgemeckere nicht zu Herzen. Sie meint es sicher nicht wirklich bös, manchmal braucht man nur ein ventil(ist leider so ). Das Abschalten und loslassen im Beruf, wirst Du noch lernen, du bist noch jung. Gruß Petra
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