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  #1081  
Alt 26.01.2009, 13:11
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lonelein lonelein ist offline
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Standard AW: Ich weigere mich, ohne Hoffnung zu sein.

liebe ylva,
habe deinen post gerade erst gelsen.
ich fühle mit dir, kenne deine angst vor dem ungewissen.
ich reiche dir die hand um dich zu stützen, damit du diese last tragen kannst.

das erlebnis auf der station ...ja sowas kenne ich auch. aber sei stolz auf dich, dass du für diese frau da warst. und natürlich dürfen wir um "unsere" patienten weinen.
ganz ehrlich, zur zeit bin ich froh, dass ich meinen pflegeberuf (allerdings aus gesundheitlichen gründen) an den nagel gehängt habe.ich glaube zur zeit könnte ich job und prvat ebensowenig wie du auseinander halten.

ich drück dich unbekannter weise und natürlich drücke ich die daumen
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  #1082  
Alt 26.01.2009, 16:52
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Ylva Ylva ist offline
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Standard AW: Ich weigere mich, ohne Hoffnung zu sein.

ach ihr lieben,
mit sovielen lieben antworten haette ich nie im leben gerechnet..
ich danke euch dafuer. es tut gut, wenn man liebe worte gesagt bekommt, mut gemacht bekommt
und wenn die angst auf verstädnis trifft und nicht auf "das wird schon wieder..."
Wir alle hier haben unser Päckchen zu tragen (und einige ein so grosses das ich es so sehr zu schätzen weiss das ihr mir trotzdem beisteht und mut macht), und trotzdem steht ihr mir so bei,
trotz der ganzen Angst, Sehnsucht, Trauer und dem Schmerz den ihr in Euch tragt habt ihr noch so liebe Worte für mich übrig. Das berührt mich so tief in mir drinnen, löst ein Gefühl in mir aus,
von dem ich dachte es existiere gar nicht mehr.
Mama ist so verdammt tapfer.
Ich glaube sie will stark sein vor mir und ich will stark sein vor ihr.
Das ist der ewige Kreislauf, man versichert sich das man die Hoffnung nicht aufgibt, das man kämpfen wird
und insgeheim weiss man, dass man das nur sagt um dem anderen MUT zu machen.
Was ja auch gut ist, aber inzwischen bin ich so weit, dass ich auch realisieren kann was ungesagt ist.
Noch geht keiner (ausser ich?) von einem Rezidiv aus oder Metastasen aber ich habe durch meinen Beruf schon zuviel gesehen, zuviel erlebt als das ich nicht wüsste das die Alarmstufe rot ist.
Blutwerte schlecht , Tumormarker angestiegen, Mama müde, schlapp, hustend.
Ich meine, eigentlich wusste mein KOPF das es irgendwann so weit ist, dass wir damit rechnen muessen ,
denn die Ausgangsprognose damals war mehr als schlecht. Aber,
und das habe ich hier aus dem Forum mitgenommen, verlasse dich nie auf Prognosen..
Ich will jetzt noch nicht verzweifeln, weil noch nichts sicher ist, aber ich muss meine Aengste raus"schrei(b)en...
ich wuesste nicht, mit wem ich darüber reden sollte. Mitleidige Gesichter, das wird schon wieder und komm denk jetzt mal an etwas anderes...das kann ich momentan nicht gebrauchen.
Ich will die Pferde nicht scheu machen, aber ich habe einfach ANGST!
Nicht das dass etwas neues wäre, die Angst begleitet mich seit der Krankheit, aber sie war nie so stark wie im Moment.
Morgen hat meine Mama einen Termin,Röntgen, Mammografie, Sono nochmals Blutabnahme.
Wisst ihr, irgendwo hoffe ich aber ich will mir nichts vormachen.
Schlimm ist auch die Hilflosigkeit...was kann ich tun? wie kann ich helfen?
wie kann ich ihr die angst und den schmerz nehmen? wie ?? Und aus reiner Verzweiflung werde ich dann ungehalten und ungerecht und nur weil ICH mit all dem nicht umgehen kann und dann nicht weiss wie ich mit Mama umgehen soll, bin ich ungerecht. Zu ihr. Oh gott, wenn ihr wüsstet wie sehr ich mich dafür hasse...

Und wenn ich denke, guck nach vorne wird mir übel. denn was soll ich sehen??? was?
ich sehe eigentlich nur angst! angst und verzweiflung.

und dann wieder das Schuldgefühl...das ICH Schuld an alldem bin. ICH der Auslöser. Weil ICH nicht aufgepasst habe DAMALS nicht und JETZT auch nicht.

Danke Desi, Schnuppe, Annett, taffissima, MichaelaBs und lonelein für eure Worte und das ihr einfach "da" seid.

Ylva

Geändert von Ylva (26.01.2009 um 16:55 Uhr)
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  #1083  
Alt 26.01.2009, 17:09
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Desi Desi ist offline
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Standard AW: Ich weigere mich, ohne Hoffnung zu sein.

Liebe Ylva!
Eins darfst du ganz sicher nicht. DIR Vorwürfe machen! Zu denken, du wärst irgendwie schuld an dem ganzen.
Das bist du auf keinen Fall hörst du!?
Vergiss das bitte ganz schnell wieder.
Ich weiss, wenn man vom Fach ist, und dann noch Tag für Tag dieses ganze Leid vor sich sieht, ist es doppelt schwer einen klaren Kopf zu behalten.
Man zieht ganz schnell Verbindungen von Patienten, zu den Symptomen deiner Mum. Gerade bei der Vorgeschichte.
Ich weiss, wie nervenaufreibend diese ganzen Untersuchungen sind, wie schlimm die Warterei.
Ich wünsche dir jetzt ganz viel Kraft, das alles mit deiner Mum zusammen durchzustehen, und hoffe immer noch auf en positives Ergebniss.
__________________
In Liebe Daddy geb. 27.02.54 gest. 08.02.2008
Du wirst für immer in meinem Herzen sein.
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  #1084  
Alt 26.01.2009, 17:45
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Ylva Ylva ist offline
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Standard AW: Ich weigere mich, ohne Hoffnung zu sein.

Liebe Desi,

es ist als haetten deine Worte mich wachgerüttelt. Ich WEIGERE mich, ohne Hoffnung zu sein. Das kann es alles noch nicht gewesen sein, und wenn dann werde ich sie begleiten von Anfang bis Ende. Das bin ich ihr schuldig.
Und ich weiss, dass ich nicht alleine bin, weil ihr da seid . Natürlich wäre es schön, da draussen jemanden zu haben, der einen in den Arm nimmt und Mut macht und nicht loslaesst, aber die meisten Freunde(?) sind gegangen. Sie konnten und wollten das alles nicht verstehen und akzeptieren.
Weisst du liebe Desi, manchmal bedarf es nur ein paar Wörter um sich zu sagen das man weiter HOFFT egal was kommt.



Manchmal kommst du mich besuchen
Und erinnerst mich daran
Wenn die Angst kam zu verlieren
Hab ich oft an dich gedacht
Denn wo sind all die klugen Stimmen
Die dein Leben einfach planten
Wo sind sie hin
Und wo sind all die Besserwisser
Die nur lachten und dich straften
Jetzt sind sie still, endlich still
Manchmal kommst du mich besuchen...

Wenn du heute vor mir stehst
Und ich in deine Augen seh
Macht alles Sinn
Denn ohne deinen Schmerz
Hätte ich nie die Kraft gefunden
So zu sein wie ich heute bin

(Unheilig - Spiegelbild)

Ich bin gesundheitlich ein bisschen angeschlagen, die fiese Grippe hat mich ausgerechnet in meinem Urlaub überrollt..aber ich hoffe das ich morgen, spätestens Übermorgen wieder fit bin.

Ich habe auch Konsequenzen gezogen. Ich will das KH wechseln. Ich schaffe es nicht mehr, Menschen beim Sterben zu begleiten. Ich schaffe es nicht, den nötigen Abstand zu halten weil ich es nicht schaffen will, weil es mir nahe geht und ich niemalsnie eine gefuehlskalte "Schwester" werden will.
Wir haben 40 Patientin, viele schwerkrank, viele praefinal und sind morgens vier Leute (davon zwei examinierte) und mittags drei (davon zwei examinierte)
Keinem Patient kann man gerecht werden, wisst ihr wie sehr das an mir nagt?
Im Moment stürzt das Kartenhaus, dass ich mir so mühsam aufgebaut hatte ein..aber ich will mir ein Beispiel nehmen, an Euch! Ich werde stark sein, ich werde es schaffen. Und ich weigere mich, ohne Hoffnung zu sein.

Eure Ylva
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  #1085  
Alt 26.01.2009, 17:58
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Desi Desi ist offline
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Standard AW: Ich weigere mich, ohne Hoffnung zu sein.

Ach Mensch, du bist doch schon so stark!
Auch wenn du es selber gar nicht so siehst im Moment.
Guck mal was du alles schon geleistet hast, und ich kenne dich ja noch von früher aus dem Thread fur junge Angehörige für Krebskranke.
Du hast den anderen immer soviel Mut gemacht, und ihnen mit Rat und Tat zur Seite gestanden.
Das tust du doch heute noch.
Ich habe immer ales von dir gelesen, und grossen Respekt vor dem gehabt was du getan hast.
Mach dich nicht klein, das bist du nämlich nicht.
Und wenn man draussen viele falsche Leute um sich herum hat, ist das sehr traurig, aber du weisst das hier immer Leute sind, auf die du zählen kannst, die wissen was in dir vorgeht.
Und du hast Recht, WEIGERE dich ohne Hoffnung zu sein!
Egal was kommt, du wirst es mit deiner Mum gemeinsam meistern.
Und vielleicht solltest d wirklich darüber nachdenken, dich woanders zu bewerben.
Den Job machst du sonst nicht lange,.
Das ist eine sehr grosse psychische Belastung.
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In Liebe Daddy geb. 27.02.54 gest. 08.02.2008
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  #1086  
Alt 26.01.2009, 18:28
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Ylva Ylva ist offline
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Standard AW: Ich weigere mich, ohne Hoffnung zu sein.

Danke für deine Worte Desi...
wisst ihr, das alles ist so surreal. Ich meine, ich lebe hier mit dieser scheiss Angst und muss mich mit dem Sterben auseinander setzen und mit der Angst und nebenher muss man sein Leben irgendwie meistern. Seinen Job, Miete, Einkäufe alles so normal obwohl doch alles gar nicht mehr normal ist. Obwohl einem doch der Boden unter den Füßen weggezogen wird.
Und dann muss ich mich mit so ner Kacke (tschuldigung) wie zuviel Heizöl verbraucht rumschlagen. Das ist so...so infam?!

Ja liebe Annett, ich schreibe, schreibe und schreibe, es tut so gut. Endlich wieder schreiben zu können. Endlich wieder schreiben was für mich wie ein Schrei ist..und wenn ich dann meine Zeilen lese komm ich mir so erbärmlich vor, weil das alles nichts gegen eure Schmerzen sind. Dann frage ich mich, hab ich es verdient mich hier auszuheulen? Hab ich es verdient hier ein Plätzchen zu haben? Ich will kein Mitleid und schon gar nicht im Selbstmitleid ertrinken aber ich weiß wirklich nicht wohin sonst mit meinen Gedanken.
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  #1087  
Alt 26.01.2009, 21:15
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annika1977 annika1977 ist offline
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Standard AW: Ich weigere mich, ohne Hoffnung zu sein.

Liebe Ylva,

nachdem ich Deinen letzten Beitrag gelesen habe muß ich mich einfach zu Wort melden.

SELBSTVERSTÄNDLICH hast Du einen Platz hier verdient!!!
Jeder der mit dem Thema Krebs zu tun hat und darüber sprechen möchte findet hier ein offenes Ohr und genau das ist es was uns die Kraft gibt jeden Tag aufs neue zu bewältigen.

Ich drücke Dich unbekannterweise und sende Dir ein Kraftpaket.

Liebe Grüße Annika
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  #1088  
Alt 27.01.2009, 00:03
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Ylva Ylva ist offline
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Standard AW: Ich weigere mich, ohne Hoffnung zu sein.

Ich bin noch ziemlich angeschlagen durch die Erkältung, habe zur Zeit Urlaub, will jetzt versuchen zu schlafen und vielleicht kann ich ja mal durchschlafen wenn ich mir den Balast von der Seele schreibe.

Vorhin kam Mama vorbei, hat für mich eingekauft, weil ich doch so erkaeltet bin...sie kümmert sich so lieb um mich. Der Gedanke sie zu verlieren zerreisst mich. Sie sieht so verletzlich aus. Sie wuerde alles für mich tun, dass weiss ich. Ich hab die beste Mama der Welt und weiß es oft nicht zu schätzen.
Sie hat mir nochmal ihre Blutwerte gezeigt, sie war ganz tapfer, ich hab die Tränen runtergeschluckt. Cholesterin ist um das dreifache erhöht (dabei ist sie so schlank, macht Sport und ernährt sich gesund...) ist es vielleicht das Arimidex oder doch etwas schlimmeres? Die Leukos sind im Keller, CA-Marker leicht angestiegen...
und sie ist so tapfer. Ich bewundere sie so sehr. ich wuenschte ich waere ein bisschen wie sie.
ich kann gar nicht zum ausdruck bringen was ich fühle. in mir herrscht chaos. ich weiss nicht, woran ich glauben soll. woran ich mich halten soll.

Ich habe nur eine banale Erkältung, Mama kommt vorbei, kocht mir Tee, macht mir einen Obstteller,setzt sich an mein Bett DABEI sollte ich doch diejenige sein, die all das für sie tut. Wie kann ich ihr etwas gutes tun? Sie hat es mehr als verdient. Das schlimmste fuer mich, ist zu wissen, wie sie leidet, welche Angst sie hat und welchen Schmerz sie in sich trägt.
Und was sie alles aufgeben muss. Sie ist auch gelernte Krankenschwester (hat danach noch Sozialpädagogik studiert) und sie hat ihren Beruf (Krankenschwester) so sehr geliebt. Nachdem sie an BK erkrankt war musste sie ihre Stelle als Sozialpädagogin aufgeben. Ihr Traum war es immer, nochmal im Krankenhaus zu arbeiten. Ich habe ihr 2008 dann eine Stelle als Aushilfe auf meiner Station besorgt (bedarf an Aushilfen haben wir immer). Sie hat sich sooo sehr gefreut. Und sie hat alles so gut gemacht. Alle waren begeistert von ihr und die Patienten wollten nur noch sie. Das ist einfach Mamas Art. Und wir hatten auch mal zusammen Dienst. Das war so schön. Ich konnte mir das Mama nie verkneifen und die Patienten dachten ich sei völlig durchgedreht. Es hat uns noch mehr zusammen geschweisst. Aber..die körperliche Anstrengung war zuviel für Mama. In ihrem letzten Dienst musste sie 13 (!) bettlägerige Patienten waschen (mit Hilfe einer Praktikantin) sie hat ganz tapfer durchgehalten. Zuhause ist sie zusammen gebrochen. Ihr re. Arm (BK re.) wurde wieder ödematös..(wie immer wenn sie ihn überansprucht)
ICH haette es wissen müssen. Hätte wissen müssen das sie das körperlich nicht schafft, aber sie wollte so gerne. Anfangs ging auch alles gut, da waren die Patienten auch nicht so enorm pflegebedürftig. Es war einfach zu viel. Und ICH habe das zugelassen, ja ICH habe ihr sogar diese Aushilfsstelle vermittelt. Und von dieser Schuld werde ich mich nicht und kein anderer mich jemals freisprechen können.
Genauso wenig - und ich glaube - ich habe es schonmal erzaehlt - das ich irgendwie, irgendwo auch der Auslöser war für ihre erste Erkrankung ( Guillain-Barré Syndrom ) der dann der Krebs folgte..
Ich fühle mich so schäbig. Dabei wollte ich ihr nur ihren Traum erfüllen. Den sie jetzt, wieder einmal, aufgeben muss.
Ach tapfere Mama..ich würde dir so gerne die Lasten abnehmen...

Ich wandere jetzt in mein Bett, meine Hundeoma wartet schon, schnarcht schon fleissig vor sich hin. Wenigstens bin ich nicht alleine.

Das Tier ist mir der liebste Freund, der treuste und ehrlichste...trotzdem wuerde ich so gerne mal in den Arm genommen werden, wuerde gerne hören, auch wenn es glatt gelogen wäre, dass alles wieder gut wird.

Schlaft gut,
eure Ylva

Geändert von Ylva (27.01.2009 um 00:10 Uhr) Grund: rechtschreibfehler - aber es is ja och schon spääät.
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  #1089  
Alt 27.01.2009, 02:29
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Rudolf Rudolf ist offline
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Standard AW: Ich weigere mich, ohne Hoffnung zu sein.

Hallo Ylva,
ich verstehe dich nicht.
Für meinen Krebs bin ich verantwortlich.
Keins meiner 3 Kinder hat sich eingebildet, es sei schuld an meinem Krebs.
Keins meiner 3 Kinder hat jemals gemeint, für mein Schicksal und Leben verantwortlich zu sein!
Warum fühlst du dich verantwortlich für andere?
Du hast doch genug mit deinem Leben zu tun.
Hat dir deine Mutter jemals einen Vorwurf gemacht? Wenn ja, dann hat auch sie noch einiges zu lernen.

"Halt mich fest,
damit ich gehe.
Laß mich los,
damit ich bleibe."

Seit 8 Jahren freue ich mich auch, daß ich soviel durch den Krebs gelernt habe. Und ich bin noch längst nicht fertig.

LG
Rudolf
__________________
Ich habe Krebs - aber ich bin gesund!
(Nieren-Op. Nov. 2000, Mistel seit Sept. 2001, anfangs >15 Lungenmetastasen,
seit 2003 noch eine, seit 2006 ruhend, 2018 operativ entfernt)

Ich kämpfe nicht gegen den Krebs, sondern für das Leben.
Nein, ich kämpfe nicht, ich lebe!
Mein Krebs ist nicht mein Feind, er ist Teil meines Körpers. Ich will ihn verstehen.
Angst ist Gift für den Körper . . . . . und noch mehr für die Seele.
Entscheiden Sie sich für das Leben, sagte eine Psychologin . . .
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  #1090  
Alt 27.01.2009, 09:52
vont vont ist offline
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Standard AW: Ich weigere mich, ohne Hoffnung zu sein.

Liebe ylva,
ich hab in der letzten zeit so viele schöne dinge von dir gelesen bei annett und auch bei verena.
und jetzt lese ich bei dir wie es dir wirklich geht. es tut mir so leid das von deiner mutter zu lesen.
ich kann so gut nachempfinden wie du dich jetzt fühlst. ich habe damals so viele patienten von mir sterben sehen, habe sie oft bis zum schluss zu hause begleitet. aber als mein papa krank wurde und dann gehen musste hat mir das ganze wissen sehr wenig geholfen. es ist doch ein riesiger unterschied als helfer an der seite zu stehen (auch wenn oft genug aus patienten über die zeit freunde geworden sind) oder so direkt betroffen zu sein. den menschen den man so sehr liebt zu begleiten, die stärke zu fühlen und doch zu wissen das die angst regiert. ich war so oft hilflos und am zweifeln ob ich alles richtig gemacht habe, aber dann hat papa mich angesehen und ich wusste das er glücklich war das ich da war.
du darft dich nun nicht in selbstvorwürfe verstricken, das du deiner mutter die arbeit besorgt hast, du schreibst selbst sie wollte es so gern und es hat demnach ihr leben bereichert. die entscheidung zu arbeiten hat sie für sich getroffen. diese blöde krankheit kommt unabhängig davon ob es sich um einen tollen menschen handelt, ob dieser mensch von seiner familie geliebt wird und nimmt uns angehörigen die liebsten menschen auf dieser erde. ich glaube nicht das du so eine macht hast krankheiten auszulösen, ebensowenig wie wir alles die macht hatten diesen mist zu heilen.
ich hoffe sehr das du mir nun nicht böse bist, das ich dir so schreibe.
ich drücke dich ganz fest
yvonne
__________________
Mein geliebter Papa
ist seit dem 02.08.2008 auf der anderen Seite des Weges
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  #1091  
Alt 27.01.2009, 11:49
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Ylva Ylva ist offline
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Standard AW: Ich weigere mich, ohne Hoffnung zu sein.

Guten Morgen ,

Rudolf, meine Mutter hat mir nie die Schuld gegeben. Ich weiss auch ganz genau das sie so nicht denkt und ich weiss ja eigentlich auch das es keinen Schuldigen gibt aber sag das mal meinem Kopf. Ich mache mir eben diese Vorwürfe. Es ist nicht mehr so schlimm wie früher, aber sie sind da. Und wenn ich nicht hier meine Gedanken, meine Gefühle offen darlegen kann - wo dann?
Ich erwarte nicht, dass du mich verstehst Rudolf, wirklich nicht. Wie kann ich das erwarten wo ich mich doch selber manchmal nicht verstehe. Aber ich möchte dich bitten, meine Gedanken zu akzeptieren. Meine Gefühle, die ich hier so offen dar lege und mich damit noch verwundbarer mache, als ich es eh schon bin. Ich danke dir für deine Worte.

Liebe Yvonne,
als Angehörige ist man oftmals so zerissen. Denn ich denke mir, DIR geht es doch nicht schlecht DU bist doch gesund warum jammerst DU? Aber als der Krebs diagnostiziert wurde, war es als waere ein Teil von mir gestorben.
Ich denke, Angehörige sind auch Betroffene - aber halt anders. Anders betroffen. Ich will damit um gotteswillen nichts gegeneinanderstellen. Ich finde es nur enorm wichtig, dass man auch als Angehöriger die Möglichkeit hat, seinen Gedanken (und das sind nunmal auch negative und angstvolle) freien lauf lassen zu können. Und das tue ich hier. Ich bin dir auch nicht böse um deine Worte - wieso auch? Deine Worte haben sehr viel Verständniss gezeigt.
Ich glaube schon, dass Mama in vieler Hinsicht stolz und glücklich ist auf mich und mit mir, Konflikte gibt es immer mal. (nur gehen mir diese so zu herzen, denn wenn ich sie mal anpflaume, kommt eine stimme und sagt : irgendwann wirst du es bereuhen,dann kannst du es nicht mehr gut machen) DAS finde ich so schwer.
Als meine Mutter ihre erste Chemo bekam, habe ich sie viel begleitet. Wir haben zusammen Kopftücher gekauft, einfach im Bett gelegen. Ich war und bin für sie da, dass weiss ich. Aber welcher Mensch ist schon ohne Zweifel??

Ylva
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  #1092  
Alt 27.01.2009, 15:55
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tinchen71 tinchen71 ist offline
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Standard AW: Ich weigere mich, ohne Hoffnung zu sein.

Liebe Ylva,

auch hier möchte ich dich lieb grüßen und dir sagen, das du das alles schon richtig machst. Du bist für deine Mama da und das ist das Allerwichtigste.

Du hast natürlich recht, das Kopfkino kann man nicht abschalten....auch wenn man weiß, das dort ein falscher Film läuft.

Ich bin sicher, das deine Mama total stolz auf ihre Tochter ist! Das ist der Eindruck den ich beim Lesen deines Threads von dir hatte..

Herzlichen Gruß
Christina.
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  #1093  
Alt 27.01.2009, 17:01
Benutzerbild von Desi
Desi Desi ist offline
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Standard AW: Ich weigere mich, ohne Hoffnung zu sein.

Liebe Ylva!
Du brauchst dir wirklich keine Vorwürfe zu machen. Du kannst ÜBERHAUPT nichts für die Erkrankung/en deiner Mutter.
Versuch aufzuhören dich selber zu quälen.
Ich denke mal das deine Mum sich riesig gefreut hat, das du ihr die Stelle auf deiner Station besorgt hast.
Das sie es dann leider nicht weiter machen konnte, hat überhaupt nichts mit dir zu tun.
Du denkst wahrscheinlich ich hab ihr die Stellebesorgt, deswegen hat sie sich überarbeitet, und deshalb hat sie wieder mit den Folgen hrer BK Erkrankung kämpfen müssen.
Denk nicht so, sie hätte diese Nachwirkungen vielleicht auch bekommen, wenn sie nicht da im KH gearbeitet hätte, oder wenn sie einen Job gehabt hätte, denn du ihr nicht besorgt hast.
Du hast ein sehr inniges Verhältnis zu deiner Mum, liebst sie über alles. Reibereien gehören dazu. Das ist normal.
Versuch einen klaren Kopf zu behalten, und warte die Ergebnisse ab. Ein Schritt nach dem anderen.
Nicht schon fübf Schritte voraus denken. Ich weiss, das ist nicht einfach. Aber du wirst das schaffen
Du bist viel stärker als du selber senkst!
__________________
In Liebe Daddy geb. 27.02.54 gest. 08.02.2008
Du wirst für immer in meinem Herzen sein.
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  #1094  
Alt 27.01.2009, 17:17
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Ylva Ylva ist offline
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Standard AW: Ich weigere mich, ohne Hoffnung zu sein.

Liebes tinchen, danke für deine tröstenden und aufmunternden worte

Liebe Desi, das werde ich mir zu Herzen nehmen, nicht fünf Schritte vorrauszudenken sondern eins nach dem andern. Ich weiß nicht ob ich es gleich schaffe, aber ich werde mich bemühen.
Heute die Untersuchungen gaben keinen Befund. Heute war aber auch nur Röntgen. Mammografie und Sono machen sie naechste Woche. Es eilt ja nicht, sie habe ja keine aktuen Beschwerden und es reicht wenn sie zur Kontrolluntersuchung kommt, die eh naechste Woche waere...und nur weil das Cholesterin dreifach (!) so hoch ist wie die Norm sei das noch keine Indikation alles JETZT sofort zu machen. Einerseits klingt das logisch andererseits bedeutet das, wieder warten.
Vorhin war ich bei meinen Eltern zum Kaffe trinken, Mama hat sich eine neue Kaffemaschine gekauft und sich wie ein kleines Kind gefreut...und später, als sie und ich im Wohnzimmer saßen, nur wir beide...da sagte sie das sie so Angst hat, dass etwas in der Leber ist...WAS sagt man dann??? Ich habe - und wurde laut (aus verzweiflung) gesagt das es durchaus vom Arimidex kommen kann oder oder oder...dann bin ich wieder gefahren. Ich habs einfach nicht mehr ausgehalten. Hier, alleine zuhause, kann ich meinenn Tränen freien lauf lassen. Ich versuche jetzt aber, wie Desi es geraten hat, keine 5 Schritte vorrauszudenken sondern step by step.
In solchen Momenten wuensche ich mir jemanden der mich in den Arm nimmt, der mich festhaelt und auffaengt....
Aber, um diesen Beitrag nicht so negativ ausklingen zu lassen..ich war danach noch kurz bei meinen Pferden. Da kann es mir noch so beschissen gehen, wenn ich die Beiden sehe geht mein Herz auf.
Leider hab ich dann bemerkt das meine Stute ein Eisen verloren hat (kein Wunder bei dem Matsch) normalerweise würde ich mioch darüber aufregen zumal ich morgen zum reiten verabredet war. Aber ich blieb ganz ruhig. Hufschmied angerufen, er kann erst Freitag, aber kein Problem. Das ist ja wirklich kein Weltuntergang (früher wäre es einer gewesen, wieso auch immer...vielleicht weil meine Stute sich mal schwer verletzt hat und einschläfern zur Debatte stand...ich reagier da warscheinlich übersensibel.)
So hab ich die Beiden geknuddelt und werde meinen Wallach morgen reiten. Darauf freue ich mich (vorrausgesetzt meine Erkältung geht weiter so gut zurück).Ich hab diese Woche Urlaub. 2 hab ich schon krank im Bett verbracht, die anderen möchte ich ausnutzen.
Ich möchte Mama zeigen das ich mein Leben auf die Reihe kriege, dass war und ist ihr wichtig. Sie sagt immer "Ich bin froh das ich Euch (meinen Bruder und mich) grossbekommen habe und so gut hinbekommen habe,mein Ziel war es das meine beiden Kinder ihre Ausbildung beenden und einen Job haben...ich bin stolz auf Euch"

Es tut so weh vorraus zu denken, deshalb lasse ich es jetzt. Es ändert ja doch nichts!

Eure Ylva
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  #1095  
Alt 27.01.2009, 20:13
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annika1977 annika1977 ist offline
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Liebe Ylva,

da weiß man wirklich nicht was man sagen soll.
"Mach Dir keine Sorgen.." usw., wäre der absolute blödsinn und dann möchte man den anderen ja auch nicht "Belasten" wenn man den Tränen freien Lauf lässt. Ich kann das sehr gut nachvollziehen.
Wichtig ist glaube ich, dass Du Deiner Mutter einfach zuhörst. Es ist ja auch ein "schönes" Zeichen, dass Sie so offen mit Dir spricht und nicht sich verstellt und so tut als hätte sie keine angst.
Nimm es als großen Vertrauensbeweis.

Sende Dir nun noch liebe Grüße und eine Gute Nacht

Annika
__________________
Prinz Tulpe 19.01.2001 - 12.07.2009

Für immer in meinem Herzen.
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