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Alt 08.02.2011, 18:57
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Junimond Junimond ist offline
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Standard AW: erfahrungsbericht meiner prophylaktischen mastektomie

Hi Ihr Lieben,

inzwischen haben sich wieder ein paar Dinge bei mir ergeben. Auch wenn alles bereits verloren scheint, will ich den Kopf nicht in den Sand stecken und für die OP und gegen die Krankenkasse kämpfen.

Habe schon mal knapp Widerspruch eingereicht, mit dem Verweis auf eine ausführliche Begründung und weitere ärztliche Stellungnahmen, die ich nachreichen werde. Habe dies der Sicherheit halber per Einchreiben gemacht. Blöderweise nimmt die Krankenkasse den Brief bislang nicht an, was ich echt den Knaller schlechthin finde! Die wissen wohl, was ihnen blüht, und versuchen, auf Zeit zu spielen. Aber gut, zwei Wochen habe ich ja noch. Und notfalls fahre ich da persönlich mit Zeugen vorbei und lasse mir den Empfang des Briefs quittieren. Nur Probleme mit dieser Krankenkasse...

Insgesamt werde ich drei Briefe bzw. ärztliche Stellungnahmen einreichen können: von meiner Gynäkologin am Zentrum für familiären Brust- und Eierstockkrebs, von Frau Dr. N.-K. und vom BRCA-Netzwerk. Dazu kommt dann noch ein sehr ausführlicher persönlicher Brief meinerseits.

Allerdings mache ich mir wirklich wenig Hoffnungen. Habe nämlich inzwischen durch längere Recherche herausgefunden, dass die Entscheidung nun nicht mehr bei der Krankenkasse liegt und dass es auch kein neues Gutachten des MDK geben wird. Stattdessen wird mein Fall durch den sog. Widerspruchsausschuss der Krankenkasse entschieden. Dieser setzt sich aus ein paar Leutchen zusammen (Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter), die auch nicht mehr medizinisches Fachwissen haben als die Krankenkassensachbearbeiterin oder der MDK. Toll, dass diese Leute dann über mein Schicksal entscheiden.

Deswegen bereite ich mich innerlich schon auf das vor, was danach kommen wird. Entweder die Klage vor dem Sozialgericht (dauert aber ein bis vier! Jahre) - oder es gibt vielleicht andere rechtliche Möglichkeiten. Diese werde ich nächste Woche mit einem Fachanwalt besprechen. Ist zwar nicht ganz billig, aber ich will in der jetzigen Phase gegenüber der Krankenkasse keine Fehler machen. Die Krankenkasse soll auch wissen, dass es mir sehr ernst ist.

Was mich am meisten schockiert: Wenn man vor dem Sozialgericht klagt und Recht bekommt (ist ja eh schon unwahrscheinlich), kann die Krankenkasse Berufung einlegen und dann geht es in die nächste Instanz vor das Landessozialgericht. Das Ganze kann bis vor das Bundessozialgericht gehen und dauert dann JAHRE! Sch...

Das lässt mich alles fast verzweifeln...

Liebe Grüße

Junimond
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