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Alt 03.03.2011, 14:28
tutnet tutnet ist offline
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Standard AW: meine liebe Mutti

Oh je Blümchen, das klingt nicht gut.


Ich bin neu hier, nachdem ich die letzten Monate ab und an mal reingeschaut hatte.

Bei meiner Mutter (83) wurde Ende September Leberkrebs diagnostiziert. Sie hatte 1968 eine Gebärmutterresektion und dann sind Nachblutungen aufgetreten, die erst am nächsten Tag bemerkt wurden. Sie bekam etliche Bluttransfusionen und ist prompt an Hepatitis B erkrankt. Damals konnten Blutkonserven angeblich noch nicht auf Hepatitisviren untersucht werden. Seit gut 42 Jahren litt sie an einer chronisch persistierenden Hepatitis. Die Leberwerte waren immer leicht erhöht, aber sie lebte strenge Diät und es ging ihr gut.
Vor einigen Jahren wurde dann auch noch Hepatitis C festgestellt, die kannte man 1968 noch garnicht. Im letzten Sommer hatte sie stark abgenommen und meine Cousine (Internistin, aber leider 300km entfernt) hatte sich dann mal der Sache angenommen, da der Hausarzt meiner Mutter wenig kompetent erschien. Der hatte bei der jährlichen Ultraschalluntersuchung nur zweimal kurz die Leber überfahren und behauptet, es sei alles in Ordnung.

Meine Cousine hat in der halbstündigen Ultraschalluntersuchung durchaus Beunruhigendes festgestellt und dann am gleichen Tag noch ein CT bei einem befreundeten Arzt ermöglicht. Resultat: Da ist was!

Die Tumormarker waren auch deutlich erhöht. Sie hat sie dann zur Uni Mainz weitergereicht, die dortige HCC-Ambulanz hatte sich ihrer angenommen und Mitte November wurde die erste TACE durchgeführt. Mitte Januar folgte die zweite TACE. Die erste Behandlung war gut angeschlagen, die drei vorhandenen Tumore waren wesentlich kleiner geworden, es waren aber neue Tumore entstanden.

Es hatte mich allerdings schon stark beunruhigt, daß die 3 Tumore zwischen Ende September und Mitte November im Schnitt bereits um einen bis zwei Zentimeter gewachsen waren.

Am Montag 28.2. war sie wieder in Mainz, es wurde CT, MRT gemacht und Blutwerte bestimmt. Dann Montagabend bei der Visite der Schock, die behandelten Tumore sehen gut aus, aber es gab wieder neue Tumore in der Leber und dazu "Rundherde in der Lunge", TACE sei nicht mehr möglich, man überlege sie mit Medikamenten zu behandeln. Dienstagfrüh nach speziellem Lungen-CT wurde sie entlassen.

Ich bin kein Fachmann, aber "Rundherde in der Lunge" klingen für mich nach Metastasen.

Am Freitag soll ihr Fall in der interdisziplinären HCC-Konferenz vorgestellt werden. Man will sie ggf. der internistischen Klinik zur weiteren Behandlung anvertrauen.

Für mich klingt das nach systemischer Chemo, heißt das Nexavar? Was sollen wir nur machen?

Meine Cousine sagte mir schon, man müsse dann überlegen, ob die Chemo wirklich etwas bringt oder ob man nicht die restliche Zeit noch nutzt, um nochmal zu verreisen. Sie meinte, die Chemo sei sehr belastend und danach ginge es einem nicht wirklich gut. Wir wollen ja nicht nur das Leiden verlängern.

Momentan geht es meiner Mutter noch gut, sie ist leichter müde, aber sonst sehr aktiv, auch geistig ist sie voll auf der Höhe.