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Alt 20.03.2011, 20:15
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Junimond Junimond ist offline
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Registriert seit: 19.03.2009
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Standard AW: erfahrungsbericht meiner prophylaktischen mastektomie

Hallo Ihr Lieben,

ich muss mich auch mal wieder ein bisschen aus bei Euch. Bin so froh, dass es dieses Forum gibt, es ist für mich wie eine Therapie

Erst einmal @holiday: Denke an Dich und hoffe, dass Du Dich ganz schnell "gesund schläfst". Alles Gute für Dich und den Heilungsverlauf. Du hast es Dir wirklich verdient, dass nun alles tiptop läuft!

Irgendwie bin ich momentan ziemlich niedergeschlagen und ich hab das Gefühl, dass mir alles zu viel wird. Der ausführliche Widerspruchsbrief an meine Krankenkasse ist nun fertig und liegt schon eingetütet hier rum. Allerdings werde ich ihn erst nach meinem Urlaub absenden, also in zwei Wochen. Fliege nach New York und will mir diese Reise, die schon so lange mein Traum ist, nicht durch Gedanken an das Thema oder durch Anruf seitens der Krankenkasse versauen. Deswegen werde ich das zeitlich trennen. Auf die zwei Wochen kommt es nun auch nicht mehr an. Ich hoffe sehr, dass ich mit meiner ausführlichen persönlichen Begründung und den weiteren ärztlichen Gutachten was reißen kann - versuche mir allerdings keine Hoffnungen zu machen.

Leider geht seit der Absage der Krankenkasse auch sonst in meinem Leben einiges schief. Klar, es kann immer noch viel, viel schlimmer kommen. Das ist mir immer bewusst, wenn ich in diesem Forum unterwegs bin - Respekt für alle "wirklich" betroffenen Frauen. Aber bei mir läuft es momentan einfach nicht so toll. Im Job werde ich von einer Kollegin geärgert und provoziert, außerdem muss ich nun zwei Projekte an sie abgeben. Das nagt schon sehr an mir. Mein Freund sagt, dass ich das positiv sehen soll, denn so habe ich mehr Energie für den Kampf mit der Krankenkasse, der ja wahrscheinlich auch vors Sozialgericht gehen wird. Klar, irgendwie hat er Recht. Aber glücklich macht mich das trotzdem nicht.

Hinzu kommt, dass die Absage der Krankenkasse mich wirklich nachhaltig umgehauen hat. Leide seither unter Stimmungsschwankungen, bin leicht reizbar und oft lustlos. Natürlich versuche ich das Thema zu verdrängen, aber dann kommt es erst recht ganz geballt plötzlich in meine Gedanken und das ist umso schlimmer. Mit meinem Schatz gerate ich auch immer öfter aneinander. Dass ich die OP will, hat er inzwischen akzeptiert - auch wenn er immer sagt, ich könne auch darauf setzen, dass ich nicht erkranke. Aber es nervt ihn - natürlich! - dass ich andauernd von dem Krankenkassen- und OP-Thema spreche. Er ist der Meinung, dass ich spätestens nach der erneuten Absage der Krankenkasse eine psychologische Unterstützung einholen soll. Vielleicht hat er Recht?

Versuche mich täglich an Euren Rat zu halten und einfach zu "leben". Aber ich schaffe es irgendwie momentan nicht, eine Unbeschwertheit in mein Leben zu kriegen. Meine Gesundheit und mein Job sind mir sehr wichtig und beides läuft derzeit nicht so gut. Vielleicht bin ich einfach zu schwach für diese Welt, weil ich immer sofort einknicke? Bin so unsicher momentan

Sorry fürs Zutexten Aber manchmal hilft es ja schon, seine Gedanken zu teilen. Für gut gemeinte Ratschläge bin ich sehr dankbar

Liebe Grüße, einen schönen Abend und Euch alles Gute,
Eure Junimond
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