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Alt 05.05.2004, 22:25
Gast
 
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Standard mein papa ,ein tapferer mensch

hallo doris,

auf deine fragen a, b, c... zu antworten:

diese gedanken mache ich mir auch ständig. nun, als wir davon erfahren haben ,hatte ich jede möglichkeit zur heilung aus dem internet gezogen. das problem war ,das ich viel zu motiviert an die sache ging. mein papa hat meine vorschläge zwar alle durchgelesen aber doch nicht umgesetzt. warum??? nun dies ist für mich ganz einfach zu erklären. ich habe kein krebs, deswegen kann ich gutgeminte ratschläge verteilen .mein papa hat/hatte krebs, und er weiß/wußte was er zu tun hatte. ich sag mir immer, wer weiß wie ich reagiert hätte, wenn ich krebs hätte und gute ratschläge würden mich erdrücken....
also habe ich es gelassen. ich habe meinem papa versucht alles zu erleichtern, ihn ein paar kleine wünsche zu erfüllen um die krankheit ein wenig zu vergessen.
du brauchst dir keinen kopf zu machen wegen warum, weshalh, wieso. wir hätten eh nichts daran ändern können. der patient entscheidet selber was mit ihm geschieht. und man sollte das akzeptieren. auch wenn es einem schwer fällt.
ich mach mir auch immer vorwürfe, warum konnte ich nicht helfen??? bei lungenkrebs kann man leider nicht mehr helfen, aber man will doch helfen...es geht nicht.
mein papa hat nur einmal mit mir ein wenig über seine krankheit gesprochen. das lief so ab: "der krebs ist ein wenig größer geworden!"sagte mein papa. ich:" oh man das ist scheiße, ist der groß geworden???" "ja ein wenig!" sagte mein papa. und dann schwiegen wir uns an. es war komisch für mich und ich hatte angst davor mit ihm weiter darüber zu reden. und ich hatte das gefühl das es ihm auch sehr schwer viel. und nun frag ich mich: hätte ich mit ihm weiter darüber reden sollen? ich weiß es nicht. mein papa und ich hatten eine sehr enge bindung. aber wir haben uns nie gesagt das wir uns lieb haben und auch nur einmal hat er mich mal vor jahren in den arm genommen. das hört sich vieleicht für euch ein wenig krass an, aber ich muß sagen das habe ich nicht vermißt, denn wir hatten eine sehr aussergewöhnliche bindung. wir wußten voneinander was der andere in irgendeiner situation dachte. wir brauchten uns nur anzuschauen. wir waren ein eingespieltes team. ich hätte alles für ihn getan , und er auch für mich. und das ist viel wertvoller für mich. das füreiander da sein. an dem tag wo er gestorben ist, habe ich es gespürt und ich hatte schon den ganzen tag ein kribbelndes gefühl, ich war nervös. und um 15:30 uhr wurde mir klar es ist was passiert und ich hatte zu hause angerufen....und er ist von mir gegangen.
mach dir bitte keine vorwürfe, das macht dich nur noch mehr fertig. aber ich weiß selber das es einfacher gesagt ist als getan. ich weiß selber wie es ist.
mein papa hatte damals eine letzte chemo noch über sich ergehen lassen. er wußte ja das er bald gehen mußte, aber hatte hoffnung (und vieleicht angst???)und wollte noch kämpfen, die letzte chemo hat ihm alles genommen. alles was mit seiner krankheit zu tun hatte, se es behandlungen ,medikamente etc., diese entscheidungen hat nur mein papa mit sich selber ausgemacht.

mein papa war(ist eine starke persönlichkeit.
ich vermisse ihn so sehr.


das du dich über deine verwandten aufregst kann ich gut nachvoll ziehen. bei uns ist es genau so. aber das schaffen wir auch ohne die; sag ich immer zu meiner mama.
wir haben gar keinen mehr, niemand meldet sich bei meiner mama, obwohl sie vor einigen monaten sich noch mit manchen telefonisch unterhalten hat. jetzt ist funkstille.tja, mein papa kann die kaputten sachen nicht mehr reparieren. ist ja keiner da den man ausnutzen kann. und darüber reg ich mich auf. mein papa hat für alle sich krumm gearbeitet, sogar wo er schon krank war, und als dank meiden die uns jetzt alle.super....kannste nicht mehr ackern wie ein gaul, biste nix mehr wert.

so genug aufgeregt.

ich hoffe es geht dir gut, und versuch mit deinen fragen dich nicht so verrückt zu machen. (ich weiß es ist schwer)

lieben gruß und eine dicke umarmung
tina
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