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Alt 10.05.2011, 15:38
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bergmädel bergmädel ist offline
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Standard AW: Folgen "fehlender" Lymphknoten

Hallo Yaara,
ich habe nach meiner Diagnose auch als Gruppenerzieherin weitergearbeitet, u.a. auch U3 und kann Deine Befürchtungen ein bisschen nachvollziehen. Dennoch finde ich den Arbeitsalltag, so wie Du ihn schilderst, ein wenig *molto dramatico*. Ob das an Deiner noch frischen Angst liegt, oder an unseren verschiedenen Wahrnehmungen... egal.
Erfahrungshintergrund hab' ich sowohl als ehemelige Gruppenerzieherin und auch als Einrichtungsleitung.
Zunächst mal:

Zitat:
Zitat von yaara
Mein Arbeitgeber wiederum spricht
von Erwerbsminderungsrente, da ich nicht mehr voll einsetzbar bin...
Das ist, mit Verlaub, absoluter Tullux. Also Quatsch. Die Kriterien für eine Erwerbsminderungsrente beziehen sich zunächst mal und vorrangig auf die mögliche tägliche Arbeitszeit, die man in der Lage ist, zu leisten. Informier' Dich da mal.
Das würde ja z.B. auch heißen, dass all die Menschen mit "1,5- Kilo-Scheinen", z.B. nach Sehnenscheidenentzündung berentet werden müssten. Wer um Gottes Willen gibt Dir solche Auskünfte?

Was in Deinem Fall unbedingt greift, ist das Schwerbehindertenrecht (Ich setze mal voraus, Du hast die beantragt). In diesem Fall ist der Arbeitgeber im Rahmen seiner Fürsorgepflicht verpflichtet, Deinen Arbeitsplatz entsprechend Deiner Behinderung, die die Axillaausräumung einschließt, zu gestalten. Oder aber eine klare Aufgabenverteilung im Team vorzunehmen, die Dich entlastet.
Aber Achtung: Natürlich kann Dich der Träger auch in eine andere Gruppe/Einrichtung versetzen, die Dich von der U3 entlastet.
Und jetzt mal abgesehen vom Schwerbehindertenrecht- warum scheint es bei Euch keine Steigvorrichtungen oder Hebehilfen am Wickeltisch zu geben? Ihr seid doch sicher nicht erst seit gestern in der U3-Erziehung. Was tut Euer Arbeitgeber/Eure Einrichtungsleitung denn bisher dafür, Eure armen Erzieherrücken zu entlasten? Habt Ihr jemals sowas eingefordert?
So eine Steighilfe, damit die Kinder ab Laufalter ihren sauberzumachenden Popo selbst auf den Tisch schwingen können, kostet nicht die Welt, und selbst ein normaler Einrichtungsetat ohne U3-Zuschüsse gibt das her.

Wie in so vielen anderen Fällen finde ich es sehr wichtig, dass Du Deine Selbstverantwortung soweit es geht wahrnimmst, wenn Du Dich z.B. vor einem Lymphödem schützen willst. Warum Kinder immer hochnehmen? Tröste sie halt im Arm am Boden. Bestehe auf die Fürsorgepflicht des Arbeitgebers. Führe Gespräche mit dem/der Gleichstellungsbeauftragten des Trägers. Informiere Dich über Dein Schwerbehindertenrecht. Fordere Unterstützung im Team ein. Nimm Deine Einrichtungsleitung als Vertretung des Arbeitnehmers in die (Fürsorge-)Pflicht.

Und sonst: Ich habe nach meiner Op ziemlich lange immer ein Fläschchen Wasserstoffperoxyd-Lösung zur Wunddesinfektion in der Tasche mit mir herum getragen. Es sind ja nicht die kleinen Verletzungen, die gefährlich sind, sondern die evtl. daraus entstehenden Infektionen. Das Fläschchen hat mich beruhigt.
Ansonsten reagiert mein Arm bis heute (also seit 9 Jahren) mit einem Spannungsgefühl auf Hitze. Aber auch nach sehr großen Anstrengungen und Belastungen ist im Sinne eines Ödems nie etwas passiert.
Das wünsche ich Dir auch. Sandra
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Unsere größten Ängste sind die Drachen,
die unsere tiefsten Schätze bewahren.

Rilke
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