Hallo seveneleven,
mit meinem Papa ist es sehr schwierig. Er hat keine Hobbys, geht so gut wie nie raus außer zu den Ärzten und auf unserem Grundstück. Da er kein Auto mehr fahren darf (wegen seiner anderen Medikamente und wegen des Morphiums) muss er immer mit dem Bus fahren und zu seinen Untersuchungen in die Spezialklinik nach Berlin ist er auf einen Krankentaxi angewiesen. Er hat sich auch von seiner Umwelt komplett abgekapselt, hat keinen Kontakt mehr zu seinen Freunden und den Kontakt zu seinen Brüdern hat er auch komplett abgebrochen. Davon abgesehen hatten sie nie ein wirklich enges Verhältnis zueinander.
Er spricht überhaupt nicht offen über seinen Krebs. Er nennt es immer nur "die Krankheit". Auch lässt er uns alle immer außen vor und redet mit niemandem über seine Ängste und solche Sachen. Den Ärzten hat er gesagt, sie dürfen uns nichts sagen, angeblich um uns zu schonen. Also sind denen da auch die Hände gebunden. Somit darf auch keiner mal mit zu den Untersuchungen etc. Sein Arzt hat ja auch schon mit ihm ein etwas längeres Gespräch geführt, dass er auch mal mit uns sprechen soll aber er ist da vollkommen stur und ist ganz verbissen der Meinung uns damit zu schonen. Aber das Gegenteil ist der Fall, man macht sich nur noch mehr sorgen. Wenn dann doch mal ein paar Worte kommen, Freitag sagte er er muss in 2 Wochen wieder punktiert werden, ist man wieder völlig ratlos, da auf weitere Nachfragen warum wieso weshalb wieder nichts kommt. Also grübelt man wieder. Ich bin auch mind. einmal die Woche mit meinen 3 jährigen Zwillingen bei meinen Eltern. Das tut ihm gut und er lächelt wenigstens mal.
Ansonsten ist er ein sehr komplizierter Mensch, hat noch nie über seine Probleme gesprochen und solche Sachen. Ich bin auch der Meinung, dass ihn das alles krank gemacht hat, weil wir schon sehr viele Schicksalsschläge hinnehmen mussten. Wenn man das dann alles in sich hinein frisst, wird man krank. Deshalb möchten wir uns ja auch unbedingt mit ihm unterhalten, über Ängste sprechen. Wir haben auch versucht gemeinsam (meine beiden Geschwister und meine Mama und ich) mit ihm zu sprechen, gemühtlich bei einem Abendessen. So ganz ungezwungen aber Fehlanzeige. Es ist wirklich zu Haare raufen.

Manchmal möchte man ihn ein festhalten und sagen, ich lass dich jetzt nicht los bis du mir alles erzählt hast, was du weisst.
Ich hoffe, dass bei Dir alles gut ausgeht und ich wünsche Dir viel Kraft.
Liebe Grüße Jäcky