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Alt 04.09.2011, 17:54
J.F. J.F. ist offline
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Standard AW: Umgang mit Wut, Beschimpfungen, mangelnder Pflege,....

Hallo Moni,

ja, auch solche Familiensituationen kommen zustande. Was ist an dem Wort Mitbewohnerin nicht korrekt? Sie ist es doch, genauso wie Ehefrau und Mutter. Sie wohnt ebenfalls in der Wohnung, hat auch ein Anrecht, dass der Partner oder Mitbewohner in gewisser Weise Ordnung hält. Es ist eine reine Typenfrage, sorry. Manche Kranke sind einfach in manchen Dingen anders als andere. Nicht jeder hat die Kraft, die Muse, das Bedürfnis sich und die Umwelt in Ordnung zu halten, um es mal so auszudrücken. Auch wenn man es selber nicht nachvollziehen kann und erst recht aktiv wird. Auch mit Deiner Wortwahl "das ist er ihr schuldig" bin ich, sagen wir mal, unglücklich, um es mal so zu benennen. Wenn er nicht will, dann will er nicht, da hilft ggf. auch kein gutes Zureden, er wird schlichtweg zumachen und noch mehr Aggressionen entwickeln. Alles schon erlebt



Hallo Bosko,

diese Problematik kenne ich. Und es ist egal, ob es sich um krebskranke Angehörige oder andersweitig Erkrankte handelt. Wir haben einfach kleine offene Mülleimer in die Nähe (überall ) des Pflegenden gestellt, weil auch wir es leid waren überall diese Taschentücher zu finden. Es wurden aber auch ein paar klare Worte fällig. Und zwar nicht von Muttern , sondern von den Sprößlingen . Diese kommen eher durch die Schallmauer, die sich der Erkrankte aufgebaut hat. Jetzt ist halt die Frage, wie weit ist die Erkrankung fortgeschritten, wie heftig ist die Chemo und ihre Nebenwirkungen, wie ist der Zustand Deines Vaters. So wie man es liest wohl im Rahmen dessen, also eigentlich kein Grund so zu reagieren. Wenn er nicht mehr im ersten Schiockzustand ist, wohlgemerkt. Die Dauer dieser Phase der Verarbeitung ist bei jedem anders. Trotzalldem kein Grund den Partner rund zu machen. Er / Sie kann ja nichts dafür, sondern ist genauso betroffen. Wenn Dein Vater keine psychologische Hilfe annimmt, wie sieht es mit Deiner Mutter aus? Sie braucht auch Hilfe. Denn schon allein das Dasein fordert seinen Tribut, nicht das auch sie auf kurz oder lang massive gesundheitliche Probleme bekommt. Also, "guten" Zeitpunkt erwischen und Tacheles reden, auch wenn man meint, das einem Krebskranken so etwas nicht zuzumuten ist. Egal, auch er hat - trotzdem - eine Verpflichtung (wie in guten so in schlechten Zeiten, gilt auch für ihn). Keine leichte Aufgabe, ich weiß. Der "Erfolg" wird es aber rechtfertigen. Vielleicht braucht er einfach diesen Stumper.

Euch alles Gute.
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