AW: partnerschaft nach krebserkrankung
hallo Lilena
viele Betroffene können gerade mit dem menschen, den sie lieben am wenigsten reden. Da ist die Nähe einfach zu gróß.
Ich kenne deinen Partner nicht, weiß nicht an welchem Krebs er leidet. Aber eines weiß ich, bei der Diagnose wird einem der Boden unter den Füßen weggerissen. Das Vertrauen zu seinem eigenen Körper ist von einer Sekunde zur anderen weg. Das Gefühl auf sich selbst zu vertrauen ist unwiederbringlich fort.
Und dann kommt ein neuer Partner, vielleicht ein Partner mit dem man sich ein Leben, eine Gemeinschaft für das ganze Leben vorstellen kann.
Nur darf man es? Darf man einen Menschen an sich binden und weiß nicht ob man vielleicht in den nächsten Monaten einen Rückfall erleidet? Will man einen Menschen an sich binden und es könnte anstatt des Glücks eine Zukunft vielleicht voller Leid beginnen?
Diese Fragen kommen, unwillkürlich. Und gerade mit dem Menschen den man liebt kann man nicht darrüber reden. Denn es sind Fragen voller Angst.
Da hilft dann oft nur ein Gespräch oder viele Gespräche mit einem Psycholgen. Und da ist wieder die Hemmschwelle, nur Psychos gehen dahin, nur jemand mit eine Klatsche.Das Stigma der Gesellschaft.
Du kannst nur versuchen deinen Partner davon zu überzeugen das es keine Schande ist sich aus der Richtung Hilfe zu holen, das es keine Schwäche ist nicht alleine mehr weiter zu können, das es keine Feigheit ist sich den Gedanken nicht stellen zu können.
Auf dauer braucht ihr beide die Hilfe wenn eure Zukunft Bestand haben soll. Denn Krebs kann zwei Menschen aneinander binden, sie aber auch auseinander treiben.
Bitte deinen Freund sich professionelle Hilfe zu holen. Ausser versuchen sich in seine Gedanken zu versetzen kannst du sonst nicht viel tun.
Und noch eins, suche nicht zuviele Infos, auch das kann schon verarbeitete Gedanken wieder hoch holen weil deine Unbefangenheit an die Zukunft zu glauben verloren geht.
silverlady
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