AW: Chemo Tagebuch, Erfahrungsaustausch, gemeinsames Durchstehen!!!
*winkt in die Runde*
Viele liebe Gruesse,
Hier der Bericht einer grossartigen Heldin *klopft sich triumphierend selber auf die Schulter*.
jeder von uns kennt ja langsam aber sicher die Korridore, Wartezimmer und auch die langen Wartezeiten in einer Brustklinik. Mein Arzttermin verschob sich auf fast einer Stunde. Aber die Aufklärung hinterher kam verständlich herüber. Nicht in so ein Arztdeutsch, was mache Ärzte so drauf haben. Tefefonnummer wurden ausgetauscht. So kann ich sehen, wer.. wann.. wo... von den Ärzten erreichbar ist. Fieber fängt bei denen bei 38 Grad an. Und gleich darauf hielt ich ein Rezept für die nächte FEC in der Hand.
So ausgerüstet hat mich der Oberarzt selber meinen neuen Urlaubsbereich für die nächsten Wochen gezeigt. Zusätzlich stellte er mir alle Schwester vor. Alle Namen habe ich mir nicht merken können. Aber die freundliche Athmosphäre sorgte dafür, das ich lockerer wurde. Und wie ich erfahren habe, begleiten sie mich während der ganzen Therapie. Es wird also kein fliegender Wechsel bei den Ärzten und Krankenschwestern geben.
Als ich den Raum also betrat, stellte ich fest, dass er sehr freundlich daher kam mit 8 Liegesessel, die man hoch und runter stellen konnte. Ausgerüstet war der Stuhl mit Kissen. Gleich daneben stand ein kleiner Beistelltisch. Der Schwesternschreibtisch sah wie eine Bartheke aus und war in der Mitte zwischen zwei grossen Zimmer aufgestellt worden. Die gelbe freundliche Farbe des Mobiliars fiel mir sofort ins Auge.
Gleich im Nebenraum, der direkt an dieses Zimmer grenzte standen 6 Liegen. Und nach der Aussage der Schwestern werden diese auch genutzt, sobald eine Patientin lieber im Liegen ihre Chemobehandlung haben will. Auch hier lagen Kissen und Decken bereit.
Und nun kommt der Hammer, was mich sehr beeindruckt hat. Die Schwester fragten jede Patientin, ob sie Kaffee haben will. Sie stellten Gebäck bereit. In einer Ecke war Schokoladenriegel und auch andere Getränke. Und ich bekam Toffife angeboten. Ähem.. muss gestehen.. konnte nicht nein sagen. Und man darf sich jederzeit davon nehmen.
Verfressen wie ich eigentlich bin, habe ich dieses Angebot hochkonzentriert in meinem Herzen verankert... *lacht*
Anstich des Ports
Die Schwester fordert einen auf .. tief Luft zu holen... und schwupp war die Nadel drin. Ohne Aua.. und ohne... OH, Scheibenkleister. Man spürt nur einen kleinen Einstich, mehr nicht. Und ich bin momentan sehr zufrieden damit. Wenn man bedenkt, dass ich eigentlich der grösste Angsthase auf diesem Planeten bin. Nur eins würde ich nicht mehr machen lassen, den Port setzen zu lassen unter örtlicher Betäubung. Dieser Tag war für mich nur eine Schinderei. Ohne Narkose läuft da nichts mehr.
Wogegen ich heute auch die andere Variante kennengelernt habe. Neben mir sass eine Patientin, die kaum noch Adern vorweisen konnte. Der rechte Arm von ihr war doppelt angeschwollen und bis zum Oberarm verbunden. Der linke von Blutergüsse gezeichnet. Holla, die Waldfee. War das eine Schinderei. Bin nach dem fünften Versuch aus dem Raum, sie hat mir so leid getan. Dafür kam der Oberarzt herbei geeilt. Habe meine Suppe mit dem Ständer geschnappt und bin durch den Korridor geschlichen, bis sie fertig waren.
Kommentar des Oberarztes bevor ich los tigerte, wo ich so lachen musste: Gehen sie um was verbotenes zu tun? Damit meinte er meine Wenigkeit, er weiss ja, dass ich noch rauche. Ich erklärte ihm wohlweislich, dass ich keinesfalls daran denke, weil ich erstmal Hochdruck habe. Und erst hinterher darüber nachdenken würde. Und schwupp, war ich unterwegs.
Mein Aufenthalt dort, ging sehr schnell vorbei. Getrunken habe ich fast 2 1/2 Liter Tee. Aber war auch oft genug deswegen Richtung Klo unterwegs. Soviel Flüssigkeit drückt immer heftig auf meine Blase. Hatte keine Nebenwirkungen. Kein Brechreiz, nichts. Als die rote Spritze kam, habe ich die Augen geschlossen und versucht meine Gedanken einfach auszuschalten. Ich konnte essen danach, ohne Nebenwirkungen. Und habe dazwischen öfter Mal auch Salbeibonbons gelutscht. Ich fand es überhaupt sehr beruhigend, öfter mal was in der Kosche/Kauleiste/Mund zu haben.
Wogegen die Besorgung des Medikaments Dexamethason 4 mg für den gleichen Abend schon etwas schwieriger war. Unsere Stammapotheke hatte das Medikament nicht vorrätig. Ich war erfreut, als die Apothekerin alle andere Apotheken in Nürnberg telefonisch abklapperte, damit ich meine Tabletten für den Abend bekam. Die ich auch brav um 20 Uhr nahm.
Die Nacht war ruhig. Wogegen momentan Kopfweh einsetzt. Von beiden Schläfen hinauf, über den Schädel bis hinten zur Wirbelsäule.
Den Kampf habe ich also aufgenommen. Nur was mache ich gegen die heran nahenden Kopfschmerzen? Werde nachher mal das Zentrum anrufen, und nachfragen, ob ich ein paar Kopfschmerztabletten bekomme. Sie sind zwar noch nicht stark genug, dass man unbedingt eine nehmen muss. Aber ich trau keinen Braten, den ich nicht kenne.
Zusätzlich bemerke ich gerade, dass ich diesen Text zu oft, korrigieren muss. Das einige Wörter fehlen. Und das meine Konzentration etwas eingeschränkt ist. Kann das sein?
Fazit:
Kein Brechreiz. Keine Übelkeit. Kein Durchfall. Kein Fieber.
Werde meine Flüssigkeitszufuhr auf 3 Liter erhöhen. Und auch heute meine Gemüsesuppe essen, die wie ich betonen will, aus frischen Gemüsen besteht und mit wenig Salz gekocht wurde.
Ich wünsche Euch einen geruhsamen und stressfreien Tag.
Dyara
PS: Was vergessen. Jeden Montag ist Stichtag, da darf ich mein Blut lassen.
Geändert von Dyara (27.10.2011 um 07:46 Uhr)
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