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Alt 23.12.2011, 05:04
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Squirrel Squirrel ist offline
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Registriert seit: 26.06.2005
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Standard AW: Jetzt Hirnmetastasen - so ein scheiß

Guten Morgen ohne Sorgen meine Lieben :-)

Ich schlafe leider noch immer nicht, wie Otto-Normal-Verbraucher, aber zumindest 4-5 Stunden bekomme ich nun hin und es wird von Tag zu Tag zu besser Daher bekommt ihr gerade eine Nachricht, es ist 04:28, meine kreativste Stunde seit kurzem und auch nach Jahren Mitgliedschaft habe ich mir nun sogar die Mühe gemacht die tollen Smileys zu finden, die ihr immer machts und habe sie gleich bei den Favoriten abgelegt .

Wie schaut es aus bei mir? Die letzten Wochen verliefen für mich eigentlich ziemlich hart, wenn ich zurückblicke, aber ich weiß, dass es hätte noch schlimmer kommen können und bin dankbar, dass diese Zeit nun vorerst zu Ende zu gehen scheint. Ich bin die letzten Wochen, vor allem nach der Chemo jeden Morgen mit der Hoffnung aufgewacht, dass es mir besser gehen wird als gestern, jeden Morgen. So verläuft ja normalerweise eine Krankheit, wenn man gleich mit Medikamenten vorbeugt und gleich versucht alles mitzubehandeln. Aber bei mir wurde es von Tag zu Tag immer schlimmer und schlimmer und mein Körper ging ein... Mein Gesicht ist zwar sehr schön rund geworden, aber mein Körper schaut aus, als ob man ihn ein bisschen ausgequetschat und die Haut hängt ein wenig. Aber das ist ja das geringste Problem. Ich pumpe ihn eh schon langsam voll mit ganz vielen kleinen Mahlzeiten und da ich ja auch keine horriblen Halsschmerzen mehr habe, kann ich auch ziemlich gut schlucken seit 2 Tagen Ich habe gesehen, dass man sehr sehr dankbar sein kann, und dass sich auch die Dankbarkeit steigern kann

Das Krankenhaus hat mir wirklich sehr sehr gut getan und der Entlassungstag war perfekt. Zuhause schaffe ich es nun mich auszuruhen und genieße eben die Ruhe. Gestern hat mich endlich das mobile Hospiz besucht und wir hatten unser erstes Kennenlerntreffen mit der Schwester. Sie ist für mich die perfekte Betreuerin! Wir ergänzen unsere Sätze, ich spüre ihre Anteilnahme und Mitgefühl, ihre Erfahrung, ihre Ruhe und wie stark sie auf mich eingeht. Mein größter Wunsch war es nämlich, dass, falls ich Infusionen zuhause brauchen sollte, der Port angestochen wird, weil bei mir leider sogar bei der Blutabnahme sämtliche Venen platzen, wobei der rechte Arm ja nicht einmal verwendet werden darf
Sie wird mich wöchentlich besuchen, damit wir uns besser kennenlernen und das mobile Hospiz wird dafür sorgen, dass ich nur noch im Notfall ins Krankenhaus muss Gestern habe ich mich deswegen riesig darüber gefreut.

Da ich leider eine Aphonie (Stimmverlust) habe, haben sich meine Freunde um alles gekümmert, um wirklich alles!!! Ich liebe sie Ohne sie wäre ich nicht so schnell vorangekommen. Ahja beim HNO-Arzt war ich dann auch gleich nach meiner Entlassung aus dem Krankenhaus Die Stimmbänder sind zwar intakt, aber von all dem Erbrechen, Tabletten, Entzündungen ruiniert und bleidigt. Ich werde mit einer Stimmtherapie beginnen und da die Tabletten nun auf Minimum eingestellt sind (gestern bin ich mit dem Kortison auf 4 mg runter, ich darf zuhause probieren, ob ich runterkomme) und ich ja fast nicht mehr erbreche, bin ich zuversichtlich, dass die Stimme auch bald kommen wird, nur Geduld, Geduld, Geduld .

ich habe im Krankenhaus festgestellt, dass außenstehende Personen, die von meiner Diagnose erfahren, eher schockiert sind und denken, dass es bei mir vielleicht bald zu Ende gehen wird. Ich weiß, dass mein MRT-Befund ein Knüller ist (Sarkasmus muss jetzt auch sein)

Aber ich denke mir, dass es eigentlich relativ "egal" ist, wie viel Raumforderungen ich im Gehirn habe. Denn es reicht ja auch ein einziger Tumor im Gehirn um mich umzubringen, das Risiko ist zwar höher bei multiplen Metastasen, aber letztendlich reicht einer... Ich relativiere das für mich und schaue ja eh seit Jahren nur noch darauf wie ich mich subjektiv fühle und nicht wie die Befunde ausschauen. Ich hatte nun 7 Jahre Zeit mich an meine Situation anzupassen, die sind mir nicht umsonst geschenkt worden und auf die Lunge höre ich auch noch immer natürlich, der geht es auch wieder besser und der Schleim löst sich nun langsam Denn, irgendwie hat mein Körper es "verpennt", dass die Lunge krank ist

Wir werden mit der Mama nächsten Dienstag nach Vorarlberg fliegen, zu meiner Familie und Verwandtschaft und bis Mitte Januar auch dort bleiben Ich habe meine Pause bekommen und freue mich riesig Ich habe eine "Besuchersperre" angeornet. Es darf mich niemand besuchen, ich werde jede Familie einzeln in Ruhe besuchen Denn mein Körper braucht noch sehr viel Ruhe, sogar sehr sehr sehr viel. Ich muss mich schonen. Derzeit schaffe ich es zB nicht, ohne Stütze meinen Po vom Sessel zu heben

Ich denke, dass ich dann Ende Januar mit der Therapie fortsetze. Wenn es mir natürlich schlechter geht, komme ich früher zurück. Aber so Gott will, wird alles wie geplant ablaufen.

Also meine Lieben. Wunder geschehen ! Ich wünsche euch ein gesegnetes, harmonisches, frohes und friedvolles Weihnachtsfest und teile mit euch all die Gebete, all die positiven Energien und Schwingungen, die an mich gesendet wurden. Denn nicht das Geben und Nehmen, das Teilen macht das Leben schöner. Ich habe gerade so viel Positives um mich, dass ich es einfach auch um mich sprühen möchte und auch virtuell an euch sende. Ich hoffe, dass es bei euch ankommt

Squirrel, die nun den Pfad der Genesungsphase angetreten hat
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