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Alt 04.01.2012, 22:47
ulphin ulphin ist offline
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Standard AW: Warum ist mein Verlust kleiner ?

Liebe Antje,


meine Mutter starb vor ca. 15 Monaten an einem in die Leber metastasierten Aderhautmelanom, so dass ich mir sehr gut vorstellen kann, wie es Dir geht, weil Du Deine Mutter vermisst, so wie ich meine, nur anders.


Auch wenn nun „schon“ 15 Monate vergangen sind, seit dem meine Mutter sich auf ihre Reise ohne Wiederkehr begab, so vergeht nicht ein Tag, ohne dass ich an sie denke. Und ich bin mir so sicher, dass dies bei meinem Vater, der, ebenso wie Deiner, eine neue Beziehung eingegangen ist, genau so ist (meine Eltern waren fast 48 Jahre glücklichst verheiratet, meine Mutter starb eine knappe Woche vor dem Hochzeitstag).


Mein Vater war der Ehemann, meine Mutter die Ehefrau, in guten und in schlechten Tagen, über 48 Jahre lang. Ich bin die Tochter, heute etwas mehr als 48 Jahre alt, und dies ist – so meine ich – etwas anderes. Daher trauert mein Vater um seine Frau anders als ich um meine Mutter. Und ich habe das Gefühl, dass er meine Art zu trauern genau so akzeptiert wie ich seine.


Ich denke, das Verbindende ist die Trauer um den geliebten Menschen, es gibt da kein Richtig und kein Falsch, es gibt da nur Deine und Deines Vaters. Lebt es aus zusammen, redet miteinander. Ich habe seit dem Tod meiner Mutter so viel mehr mit meinem Vater geredet als in den 25 Jahren zuvor (schlimm genug – auf der einen Seite, aber besser spät als nie auf der anderen Seite...)


Herzlich


ulphin
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