AW: erfahrungsbericht meiner prophylaktischen mastektomie
Hallo Ihr Lieben,
auch wenn ich es mich kaum traue zu schreiben (dazu später), hatte ich einen schönen und schmerzfreien Tag und werde versuchen, mir diesen nicht nachträglich vermiesen zu lassen - auch wenn mich einige Worte hier etwas verletzen. Da ich in den letzten Tagen die Erfahrung gemacht habe, dass positives Denken viel bewegen kann, versuche ich also, diese Worte nicht so nah an mich heranzulassen. Ehrlich gesagt hatte ich schon fast damit gerechnet, dass es wieder mal ein kritisches Posting gibt. Ist ja auch erlaubt, jeder hat das Recht auf eine freie Meinungsäußerung. Genau deswegen möchte ich auch noch mal etwas dazu sagen:
- Meines Erachtens habe ich die OP mit keinem Wort heruntergespielt. Ich hatte vorher meine Sorgen und war nachher einfach nur erleichtert, dass bis jetzt (!!!) alles gut und komplikationslos gelaufen ist. Auch habe ich mit keinem Wort erwähnt, dass andere sich "anstellen". Keiner kann etwas dafür, wenn es zu Komplikationen kommt. Mir ist bewusst, dass es jede (also auch mich) treffen kann und dass es dann sehr schlimm werden kann.
- Zum Thema Optik/Ästhetik: Ich habe im Krankenhaus verschiedenste Frauen kennengelernt, einerseits "prophylaktische", dann welche mit DCIS oder einem Tumor, manche haben ihre halbe Familie durch Brustkrebs verloren. Und ALLEN ging es bei der OP auch (!) um die Optik. Natürlich nicht nur. Aber wenn man etwas abgibt (seine natürlichen Brüste) und man neben dem Hauptnutzen (der Risikoreduktion) noch einen angenehmen Nebeneffekt dazu bekommen kann (dass es nachher halbwegs vernünftig aussieht - so gut/natürlich wie vorher wird es ja sowieso nie), warum soll man das dann nicht in Anspruch nehmen und sich darüber freuen?
- Und übrigens legen (zumindest in Dxxxxxxf-Gxxxxxm) auch die Ärzte (Frau Dr. NK und Herr Dr. A.) viel Wert auf die Optik, um einem die Strapazen etwas leichter zu machen. Frau Dr. NK wollte sogar viel mehr über die Optik sprechen als ich. Ich hab gesagt, sie soll einfach das Gewebe rausnehmen. Sie hat sich allerdings von sich aus viel Zeit genommen, um zu erfahren, wie meine Wunschbrust aussehen soll. Für sie (und auch kostenmäßig für die Krankenkasse) ist es der gleiche Aufwand, wenn sie es gleich etwas schön macht. Mir hat sie sogar noch angeboten, es um einiges zu vergrößern, ich habe dankend abgelehnt. Und nur zur "Beruhigung": Hatte vorher ein kleines A-Cup, jetzt ein großes A-Cup - von "großen Brüsten" kann man hier also nicht sprechen ;-)
- Wenn ich hier von meinen bislang (!!!) positiven Erfahrungen schreibe, dann deswegen, weil es einfach so ist und um anderen Mädels Mut zu machen, denen dieser Schritt in der kommenden Zeit bevorsteht. Es gibt immer zwei Seiten, es kann gutgehen oder auch nicht. Ich finde, man sollte sich vor der OP mit beiden Möglichkeiten auseinandersetzen. Beeinflussen kann man es ja sowieso nicht wirklich (außer vielleicht nicht rauchen usw.). Mir z.B. haben vor einigen Wochen die Postings von Nina1983 wahnsinnig viel Mut gemacht und Kraft gegeben, danke noch mal dafür! Jedenfalls ist es nicht mein Ziel, durch positive Postings jemandem vor den Kopf zu stoßen.
- Wie hier bereits geschrieben wurde, lautet der Titel des Threads nun mal "Erfahrungsbericht meiner PROPHYLAKTISCHEN Mastektomie", d.h. er wendet sich zumindest AUCH an Frauen, die noch keinen Brustkrebs haben. Selbstverständlich haben auch die noch nicht von Brustkrebs betroffenen Frauen wahnsinnigen Respekt vor dieser Sch...-Krankheit und den Frauen, die dagegen schon kämpfen mussten. Wir alle haben unsere Mütter/Omas/Tanten/Schwestern an dieser Krankheit erkranken oder sterben sehen, sonst wären wir nicht in diesem Forum/Thread. Dennoch kann man nicht in jedem Posting in DIESEM Thread Rücksicht auf die (sicherlich berechtigten) Befindlichkeiten der bereits erkrankten Frauen nehmen. Es versteht sich wohl von selbst, dass keine von uns in irgendeinem anderen Thread von ihren "großen Brüsten schwärmen" oder über Mini-Probleme wie Taubheit der Brüste, Krankschreibungen und Fingernägel schreiben würde. Das wäre dann wirklich bescheuert, ignorant und respektlos. Aber in DIESEM Thread sollte es doch möglich sein, sich über diese Themen auszutauschen, da sie ja alle mit der prophylaktischen Mastektomie im Zusammenhang stehen. Ich sehe diesen Thread als Ort des Austauschs über alle möglichen Themen rund um die OP, sozusagen als Kompendium. D.h. wenn eine Frau sich neu mit dem Thema befasst, soll sie hier alle Informationen finden, die für ihre Entscheidungsfindung und den weiteren Verlauf nützlich sein könnten. Auch vor diesem Hintergrund fände ich es schön, wenn wir uns hier nicht "streiten" würden.
- Ich möchte noch mal betonen, wie dankbar und demütig ich bin, dass bislang alles gut gelaufen ist. Natürlich werde ich auch über schlechte Dinge schreiben, wenn diese auftreten. Aber ich will nicht darauf "warten", dass etwas Schlimmes passiert, sondern erst mal vom Besten ausgehen.
- Momentan bin ich allerdings gar nicht sicher, ob meine Postings hier überhaupt noch erwünscht sind und Sinn machen. Vielleicht sollten wir uns nur noch per PN austauschen? Aber dann würde für mich der Sinn eines Forums sowie zahlreiche Informationen verloren gehen. Was meint Ihr?
Bitte entschuldigt, falls meine Worte zu sachlich oder hart klingen. Leider kann man es nicht immer allen recht machen.
Liebe Grüße
Eure etwas traurige Junimond
PS: Das vorherige Posting von Hortensie mit der Gefühllosigkeit der "neuen Brüste" nach der OP soll bitte nicht vergessen werden!!!!!!
Und noch ein PS: An Euch Mädels, die bald operiert werden: Falls Ihr mal sprechen möchtet, können wir auch gerne telefonieren. Eine private Nachricht genügt, dann sende ich Euch meine Nummer. Manchmal hilft es ja :-)
Geändert von gitti2002 (13.02.2012 um 20:50 Uhr)
Grund: xxxxxx
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