Darmkrebs erblich? - 23.06.2003, 14:32
Hallo,
ich habe mir mal sagen lassen, das bei Krebs im allgemeinen, das Risiko an Krebs zu erkranken bei der 2. Generation höher ist.
Meine Oma hatte Darmkrebs, welcher leider erst im Endstadium entdeckt wurde und an dem sie vor einem Jahr starb. Mein Großonkel hatte Lungekrebs und mein Opa hat einmal erfolgreich den Magenkrebs bekämpft und hat kämpft momentan gerade gegen Leberkrebs.
Meine Mutter macht sich nun - neben der Sorge um meinen Opa auch große Sorgen das sie irgendwann Krebs bekommen könnte und natürlich das meine Schwester oder ich irgendwann daran erkranken könnten, da in unserer Familie schon 3 Menschen diese furchtbare Krankheit hatten.
Das Vertrauen in die Ärzte habe ich allerdings vollends verloren. Bei meiner Oma damals hätte man den Krebs früher erkennen können, da sie schon lang über Beschwerden klagte. Sie hatte damals starken Husten und einen unerträglichen Druck auf der Lunge. Der Hausarzt hat sie über ein halbes Jahr lang immer wieder mit schleimlösenden Hustenmitteln heimgeschickt. Erst ein Besuch beim Frauenarzt erzielte die sofortige Einweisung. Da war es aber leider schon zu spät - der Krebs hatte sich schon im ganzen Körper verteilt. Zudem hatte sie 3 Liter Wasser in der Lunge - daher der Husten und das Druckgefühl. Das hätte doch der Hausarzt merken bzw. zumindest näher untersuchen müssen.
Dieser Arzt hat auch meinen Opa behandelt. Mein Opa hatte letztes Jahr Magenkrebs. Das war während der Zeit als bei meiner Oma der Darmkrebs festgestellt wurde. Dieser Hausarzt hat meinen Opa damals überhaupt nicht ernst genommen und gemeint, die Beschwerden meines Opa´s wären psychischer Natur, da er sich wohl vernachlässigt fühlte, weil sich alles um meine Oma und ihre Krankheit dreht. Mein Opa ist ein Sturkopf und deshalb ist er einfach zum Krankenhaus marschiert und hat darauf bestanden eingeliefert zu werden. Man nahm ihn damals mit einem Lächeln auf um ihn zu beruhigen und stellte prompt den Magenkrebs fest.
Man hat ihm den Magen entfernt - nicht auszudenken was passiert wäre, wenn mein Opa damals nicht so stur gewesen wäre.
Dennoch ist mein Opa bei diesem Hausarzt geblieben. Ich bin vor 9 Monaten ziemlich weit weg gezogen und sehe meine Familie daher nur 2-3 Mal im Jahr. Letzte Woche waren wir zu Besuch und ich habe mich erschrocken, wie mein Opa aussah. Er hat gut und gerne 15 Kilo abgenommen - sieht jetzt richtig mager aus und klagte ständig über Unwohlsein und Bauchschmerzen. Letzte Woche Dienstag war er wiedermal beim Arzt (er muss ja regelmäßig hin) und hat über häufiges Nasenbluten und die Schmerzen im Bauch geklagt. Der Arzt hat ihm ein Nahrungsergänzungsmittel verschrieben.
Gegen Abend rief uns mein Opa an, ob wir die Medikamente für ihn abholen könnten, da er zu schwach ist. Wir fuhren zu ihm und fanden ihn in einem schrecklichen Zustand vor. Er lag auf dem Bett und überall lagen Tempos voll mit Blut. Er hatte seit dem Arztbesuch am Morgen starkes Nasenbluten, das nicht aufhörte. Meine Mum und ich haben ihn sofort ins Krankenhaus gebracht, wo man ihn erst gar nicht aufnehmen wollte, da er ja "nur" Nasenbluten hatte. Meine Mutter hat dann aber darauf bestanden, da sie ihn nicht allein lassen wollte in dem Zustand und sie arbeiten muss und daher nicht bei ihm bleiben könne.
Am Freitag rief mich meine Mum dann weinend an (bin zwischenzeitlich wieder nach Hause gefahren) und sagte mir man habe bei meinem Opa Leberkrebs festgestellt, der unheilbar ist. Eine Chemo würde nichts mehr bringen und die Ärzte sagten ihm er soll seinen geplanten Urlaub noch genießen.
Ich hab solch eine Wut auf diesen Hausarzt, der anscheinend zu faul oder zu inkompetent ist um seine Patienten richtig zu untersuchen. Ich verstehe das nicht - wie kann man einen Menschen, der gerade erst Krebs hatte und bei dem das Risiko das der Krebs an einer anderen Stelle ausbricht hoch ist, derart fahrlässig behandeln? Erst meine Oma und in den nächsten Monaten wird nun auch mein Opa sterben und das nur weil sie Vertrauen zu ihrem Hausarzt hatten.
Ich kann das alles nicht mehr ertragen - vor allem wenn ich sehe wie meine Mum unter all dem leidet. Sie hat doch gerade erst ihre Mutter beerdigen müssen und nun wird sie auch ihren Vater verlieren und das alles nur weil ein Arzt seinen Beruf nicht ernst nimmt.
Ich habe daraus gelernt, das es heutzutage nicht mehr reicht einen Arzt aufzusuchen - das man selbst beim kleinsten Husten wohl schon mind. 3 Ärzte kontaktieren muss um überhaupt die Möglichkeit einer Früherkennung zu haben.
Der einzige Arzt der sich bisher dafür interessiert hat, wie die Krankengeschichte meiner Familie aussieht ist mein Frauenarzt - jegliche Hausärzte haben sich sowas noch nichtmal notiert.
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