junge Frauen und der Tod der Mutter
Liebe Ulrike und Sara,
wie schön, dass ihr euch gemeldet habt! Das hat mich sehr gefreut!
Und hallo an alle anderen!
Als ich vor einigen Wochen so auf den Forumseiten gestöbert habe, wusste ich erst gar nicht so genau, ob ich hier hinein schreiben sollte, oder sogar "durfte", weil ihr durch den Krebs Erfahrungen gemacht habt, die ich gar nicht teilen kann.
Dadurch, dass eure lieben Angehörigen am Krebs gestorben sind, habt ihr schon vor deren Tod so viel durchmachen müssen. Ihr hattet zwar Zeit, euch von euren Lieben zu verabschieden, sie bewusst zu umarmen und zu sagen, dass ihr sie so unendlich lieb habt - was ich tröstend finde - aber ihr tragt auch diese ganzen schmerzvollen Erinnerungen und Bilder von der Krankheit in euch.
Der Tod meiner Mama kam bei mir dagegen so plötzlich und unvorbereitet. Ich konnte mich nicht mehr von ihr verabschieden. Das macht mich so traurig. Was mich etwas tröstet ist, dass sie ganz gesund, glücklich und vergnügt war, als sie starb.
Aber was uns alle verbindet ist, dass wir jemanden verloren haben, den wir sehr sehr lieb hatten. Es tut mir so gut, mich mit Menschen auszutauschen, die auch eine ganz wichtige und verbundene Person verloren haben. Erst jetzt - ein Jahr nach dem Tod meiner Mutter - habe ich das ganz starke Bedürfnis mit Gleichgesinnten zu sprechen. Wahrscheinlich aus dem Grund, weil mein Umfeld meint, dass es mir jetzt allmählich besser gehen müsste! Dabei vermisse ich meine Mama von Monat zu Monat stärker.
Ulrike, du hast Recht, wahrscheinlich ist es egal, wer von den Eltern stirbt, wenn man zu beiden eine tiefe Bindung hatte. Ich kann nur für mich feststellen, dass ich für meinen Vater keine so tiefe Liebe empfinde, wie zu meiner Mutter. Mein Vater war schon immer eher der Junggesellentyp, sehr selbstbezogen, der gar keine richtige Lust auf Familienleben hatte. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie ich mich fühlen würde, wenn er gestorben wäre.
Diesen "... Funken Mißtrauen in das Leben ...", wie Sara beschrieben hat, habe ich jetzt auch ganz stark. Ich habe große Angst, dass ganz schnell schon wieder etwas passieren könnte. Am Anfang des Jahres war ich einigermaßen zuversichtlich, was die Zukunft betrifft, doch dann verunglückte mein Cousin nichteinmal 11 Monate nach dem Tod meiner Mama ebenfalls bei einem Verkehrsunfall. Ich dachte nur, warum passiert schon wieder etwas in meiner Familie? Meine Tante tut mir so Leid. Sie war schon so verwundet durch den Tod ihrer Schwester (meiner Mama), wir haben so oft zusammen gesessen und getrauert und auch gelacht. Und jetzt ist ihr ein zweiter ganz wichtiger Mensch genommen worden. Es ist so komisch im Moment! Denn jetzt bin ich ganz stark für sie und rücke meine Trauer etwas in den Hintergrund. Ich glaube auch deshalb habe ich angefangen hier hinein zu schreiben, weil meine wichtigste Ansprechpartnerin - meine Tante - zu voll ist mit ihrer Trauer um ihren Sohn. So, das musste ich mir ersteinmal von der Seele schreiben.
Würde mich freuen, wieder von euch oder von jemand anderem zu hören.
Herzliche Grüße
Monique
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