AW: Speiseröhre, Leber, kurativ - nein
Hallo Sascha,
es tut mir so leid, dass dein Vater viel zu früh gehen musste. Es ist immer zu früh! Und ich bin erschüttert, wie schnell dieser Krebs sein Leben zerstört hat. Zurück bleibt bei dir und deiner Mutter ein unfassbarer Schmerz und die Trauer. Es ist unglaublich schwer, einen geliebten Menschen zu begleiten und dann gehen zu lassen. Und es braucht Zeit, diesen Verlust überhaupt zu realisieren und damit umzugehen. Daher ist es gut, wenn du weinen kannst, das erleichtert manchmal schon ein wenig. Mir ging es im Februar so, dass ich mich wie unter einer "Trauerglocke" fühlte. Es fiel mir schwer, wieder in den Alltag zurück zu kehren nachdem mein Vater gestorben war. Die Arbeit war so banal und sinnentleert, die Kollegen redeten nur blödes Zeug und überhaupt war mir das alles zu viel. Fast fühlte ich mich ein wenig wie ein Alien. Alle meine Gedanken kreisten um meinen Vater und es fiel mir unendlich schwer zu begreifen, dass er nie mehr mit mir würde sprechen können, nie mehr würde er im Sessel sitzend einschlafen und schnarchen, nie mehr im Garten arbeiten, nie mehr lachen... Nach 10 Monaten Krankheit war er weg, gegangen für immer. Ich kam mir auch ein wenig vor wie eine Schauspielerin im eigenen Film... Und wenn ich zuhaus war, dann musste ich immerzu weinen. Mir rollten die Tränen einfach unaufhaltsam aus den Augenwinkeln. Mir hat es geholfen, hier meine Gedanken weiter im Forum aufzuschreiben und vor allem hat mir der Zuspruch der Menschen hier, die Ähnliches erlebt haben, geholfen. Auch bin ich in diese Trauer hineingegangen und habe mich sozusagen mit ihr an einen Tisch gesetzt. Sie hat mich anfangs wellenartig überflutet und mit sich gerissen, doch letztlich hat sie mich auch immer wieder an Land gespült. Der Schmerz um den Verlust wird nicht verschwinden, aber du wirst lernen, damit zu leben. Irgendwann! Es braucht halt Zeit! Wichtig ist, dass du gelegentlich darüber reden oder schreiben kannst. Und die Idee mit dem Alkohol ist nicht so gut, das weißt du ja selbst... Er würde dich nur betäuben für eine gewisse Zeit und anschließend schlägt die Trauer um so gewaltiger zu.
Ich wünsche dir, dass du einen Weg findest für dich, mit der Trauer umzugehen, so dass du irgendwann wieder an deinen gesunden, lächelnden Papa denken kannst, wie er einmal war und an die schöne Zeit, die ihr hattet.
Alles Liebe
Miriam
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...
Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
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