Einzelnen Beitrag anzeigen
  #5922  
Alt 20.08.2012, 22:04
Benutzerbild von Lytha
Lytha Lytha ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 22.06.2012
Ort: NRW
Beiträge: 240
Standard AW: Selbsthilfegruppe Zungenkarzinom

Hallo zusammen,

das Familientreffen war fein, aber das tolle Mittagessen im Restaurant war eine Katastrophe. Weil die Nahrungsmittel für das Buffet ja "nett aussehen" sollten, hatte der Koch wirklich alles mit irgendetwas unverzehrbarem verschandelt.

Ich schaute es mir an, erlebte wohl so etwas wie einen beginnenden Panikanfall: wußte nur noch, daß ich jetzt weder mühsam irgendwas nicht Eßbares in mich hineinquälen, noch in diesem Setting und vor 4 neugierigen Vorschulkindern und vielen Verwandten meinen Beutel aufmachen, noch danebensitzen wollte und machte mich davon in den neben dem Restaurant gelegenen Park und hatte erstmal einen Heulanfall in einer halbwegs versteckten Ecke. Den als Zeugen anwesenden Enten war das alles egal.

Nach einem Telefonat mit meinem besten Kumpel hatte ich mich wieder halbwegs eingerenkt und konnte zurücktrapsen und dort erstmal aufs Klo gehen und mich danach danebensetzen und ihnen beim Verspeisen des Krams zuschauen. Eine aus der Großelterngeneration wurde für eine Nachfrage ("und du hast jetzt gar nichts gegessen?") von meiner Schwägerin sehr effizient angefaucht, und danach war komplett Ruhe mit den Kommentaren und Fragen.

Später in der Wohnung konnte ich dann den Beutel und die Spritze angehen, vor weniger neugierigen Augen. Die kleine frisch Eingeschulte war anwesend, bekam es erklärt, und erklärte mir dann, daß das ja normal sei, weil ich so lange im Krankenhaus war und daß sie früher auch nie schlucken mochte.


... also, das "vor Zeugen essen" ist definitiv noch ausbaufähig. Meine Psychotherapeutin (ich hatte heute ganz passend direkt einen Termin) rät zum offensiven Nachhaken, wo solche Festlichkeiten stattfinden sollen und dann zum Anrufen beim Wirt für eine genau spezifizierte Extrawurst für mich. Oder eben das Mitbringen eigenen Essens. Naja. Wir hatten diesmal eher ein Stille-Post-Spielchen gemacht. Ich hatte alle wichtigen Informationen an meinen Bruder weitergegeben - aber die Bestellung im Restaurant machte dann seine Frau.

Für die Gewichtsentwicklung war das Wochenende leider eher kontraproduktiv, vor allem durch die ewig langen Zugfahrten. Obwohl ich dort etwas mehr als 500ml Sahne verputzt habe und die (angebrochene) Leinölflasche fast völlig geleert hatte, wiege ich nun 1-2kg weniger als vorher.

Liebe Grüße, Lytha
Mit Zitat antworten