AW: Tonsillenkarzinom
Hallo an alle fleißigen Schreiber - ich verfolge das Forum jetzt seit 2 Jahren - seit sie bei meiner Mutter ebenfalls ein Tonsillenkarzinom festgestellt haben........
Sie hat dann vor 2 Jahren ihr Tracheostoma bekommen - in der 2.Hälfte der Strahlen-und Chemotherapie mußte dann die geblockte Kanüle genommen werden da ihr Schluckapparat nicht mehr funktionierte und alles was sie dann schluckte in die Luftröhre lief........
Dabei ist es leider bis heute geblieben. Ihre Doktor´s sagen, es gibt medizinisch keinen Grund dafür, daß der Schluckapparat noch nicht "wieder in Gang" gekommen ist - es kann aber auch möglich sein, daß er sich gar nicht mehr generiert und sie für den Rest ihres Lebens die geblockte Kanüle tragen muß.......
Natürlich ist es dann eine ohne "Sprechmöglichkeit" - weil die mit Sprechmöglichkeiten ja gelocht sein müssen, da hebt sich die Blockung ja wieder auf, da dann durch die "Löcher" auch Speichel oder sonstwas in die Lunge laufen kann......
Ihre Reha ( AHB ) war damals leider auch nicht so wirkilch prickelnd. Da sie das Rentenalter schon überschritten hat ( sie war damals 70 ) hat man sich um diese Patienten ( sie war nicht allein mit dem "Problem" ) nur am Rande gekümmert.
Beschwerden halfen leider gar nicht´s - der Chef der Klink war ein "echter Gott in Weiß" und sein Personal hat natürlich keine Fehler gemacht.
Wir haben´s dann hinterher abgehakt als schlechte Erfahrung und mit einer guten Logopädin hat sie dann fleißig zuhause geübt.
Leider hat es ja wie beschrieben bis heute keinen Erfolg gehabt.
Dann wurde im August am Kanüleneingang wieder neuer Krebs festgstellt. Zwar konnte alles gut entfernt werden aber sie hat da 3 Wochen in der Klinik gelegen mit einem Riesenloch im Hals daß ich dachte, es wächst gar nicht mehr zu.
Einen Spiegel hat ihr in dieser Zeit keine der Ärzte oder Pfleger gegeben und ich erst Recht nicht.......sie hätte glaube ich DEN Schock bekommen.
Gottlob hat sich dann nach 3 Wochen doch das "Heilfleisch" seiner Funktion erinnert und es ist alles gut verheilt.
Im Dezember bei der letzten Panendoskopie war dann auch alles soweit gut.
Dann war sie grad 2 Tage zuhause - kippt einfach so um und bricht sich dabei auch noch den Fuß.
Dummerweise auch noch ihren rechten - der linke, wie die komplette linke Seite ist eh schon seit ihren 2 Schlaganfällen nicht mehr so stabil - der dann mit Platte und Schrauben wieder stabilisiert werden mußte.
Da sie nach der OP mindestens 4 Wochen gar nicht auftreten sollte mußte ich ihr einen Kurzzeitpflegeplatz besorgen da sie ja zuhause ( wir leben zwar in einem Hause aber es ist ja nicht immer jemand da ) nicht immer Hilfe hat wenn sie sie gerade vielleicht dringend benötigt.
Kurz bevor wir dann endlich einen Platz hatten ( es ist unglaublich schwierig einen Platz für Tracheostomaträger hier zu finden - keiner will sie haben.... ) hat sie sich dann auch noch im Krankenhaus den MRSA "eingefangen"....
Die Kurzzeitpflege hat sie dann trotzdem genommen. Eigentlich dachten wir auch, jetzt ist sie wenigstens diese 4 Wochen "nicht-auftreten-dürfens" sicher und gut versorgt.
Leider war das nicht so der "Hit" - durch ihren MRSA war sie ja die ganze Zeit komplett isoliert, verständlich, mußt dann aber auch sehr viel Geduld aufbringen, bis jemand vom Personal dann wenn sie geklingelt hat, daß sie auf den Toilettenstuhl mußte, Zeit für sie hatte.
Das "Highlight" war 1 1/2 Stunden Wartezeit - weil man gerade Kaffee ausgeben mußte.........
Meine Mutter ist wirklich keine "Nörglerin" oder jemand der ständig auf die Pingel drückt weil sie vielleicht gerade "Ansprache" benötigt..........und sie ist auch niemand, der sich jemals beschweren würde, sie ist echt die Geduld in Person - aber MIR ging da der "Draht aus der Mütze"........
Nach 3 Wochen hat mit dann die Kurzzeitpflege morgens um 6 angerufen, daß man sie gerade Notfallmäßig in´s Krankenhaus hätte bringen müssen, da sie einmal komplett "rückwärts gegessen" und das ganze Zimmer "garniert" hätte........
Im Krankenhaus wurde sie einen Tag komplett auf den Kopf gestellt - und dann hat man ihr Notfallmäßig am Sonntag morgens noch die Galle rausopieriert.
Bei der ganzen Intensiv-Versorgung im Anschluß - eine Woche lag sie Intensiv - hat man dann auch festgestellt, daß der MRSA im "gebrochenen" Fuß sitzt und die Wunde nicht so gut aussieht.........
Nach 1 Woche "Gallen-Nachsorge" wurde sie dann in ein anderes Krankenhaus verlegt, die sich dann seitdem um diesen "verseuchten" Fuß kümmern - alle 4 Tage wird da so eine Art "Schwamm" raus-und reinopieriert, der mit einer elektronischen Pumple versehen alles da "raussaugen" soll, was dort nicht hineingehört.
Das geht jetzt seit 14 Tagen so.
Man möchte eigentlich, wenn denn alles aus der Wunde raus ist was nicht hineingehört, das Fußgelenk versteifen, da sich durch die Entzündung der Gelenkknochen schon zum Teil "zersetzt" hat.........
Seit 2 Jahren kommt jetzt ein Schlag nach dem anderen - und ehrlich - meine Mutter ist ein Mensch, der in ihrem Leben niemals einem anderes was böses getan oder geschweige gewünscht hätte...........
Warum im Himmel muß ausgerechnet sie so einen schweren Weg gehen. Ich weiß, daß es auf das "Warum" keine Antwort gibt.
Aber manchmal bin ich schon wirklich wütend und denke, es gibt so viele Ar....mleuchter auf der Welt - warum können die nicht mit so einer "Geschichte" gesegnet sein, warum ausgerechnet sie.....
Und manchmal bin ich innerlich am Ende und denke, ich kann nicht mehr, ich habe keine Kraft mehr.
Aber dann sehe ich sie da liegen und weiß, sie alleine kann ja nicht´s mehr "regeln" - egal ob es eine der unzähligen Auseinandersetzungen mit ihrer "ach so tollen" Krankenversicherung ist oder Gespräche mit den Ärzten, zu denen sie so gar keine Lust mehr hat.....
Sie hat jetzt am 04. März Geburtstag und wird 72...........gerade gestern ist sie wieder an ihrem Fuß operiert worden und man hat wohl Schrauben eingesetzt ( ich konnte leider mit den Ärzten noch nicht sprechen ) und heute tat ihr der Fuß noch schlimmer weh als sonst.......und dann guckt sie mich an und sagt ( ich kann ihr mitlerweile so ziemlich alles ganz gut von den Lippen ablesen ) ich will keine 72 werden.........
Bohey..........
In solchen Momenten fällt es mir wirklich schwer, noch irgendwo was motivierendes für sie "vorzukramen" und ihr was von einem noch lebenswerten Leben zu erzählen..........
Und dann lese ich wieder ein bißchen hier im Forum und denke, es haben so viele geschafft - vielleicht sie ja auch..............
Das mußte ich jetzt einfach mal loswerden. Danke.
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