Hallo Gitti,
das wundert mich überhaupt nicht. Musik ist eine sehr emotionale Geschichte. Ihre Beide habt diese Musik geliebt. Das konnte eigentlich nur schief gehen. Dann noch diese riesige Menschenmenge in Hochstimmung und mitten drin ein halber Mensch? Das kann sehr aus dem Ruder laufen, zumal du dann noch in dieser Stimmung mit dem Auto gefahren bist. Man kann die Uhr nicht zurück drehen. Das tut sehr, sehr weh und man will nicht verstehen. Auch ich habe sehr viel Musik gehört. Heute mag ich sogar die Musik meiner Frau (
). Alleine, für mich, habe ich Musik gehört, mich mit Texten auseinander gesetzt, geweint, gelacht und getanzt. Meist gleichzeitig. Zu Hause, wo sie (bei dir: er) allgegenwärtig ist. Im sicheren zu Hause, wo sie/er ganz in der Nähe ist. Denk mal drüber nach?
Mach bitte keine Experimente. Lass dir Zeit. Du brauchst sie. Und wenn du doch solche Ausflüge in die Vergangenheit machen willst, dann mit großer Vorsicht. Ich habe zwei Jahre gebraucht, um wieder solche Orte aufzusuchen, und selbst da fühlte sich mein Herz wie in einer Wäscheschleuder. Genau so wenig, wie der Krebs ein Schnupfen ist, so ist Trauer ein Gewitterregen im Schwimmbad.
Nichts ist mehr, wie es war.
Alles ist neu und ganz sicher: alles kann wieder gut werden. Irgendwann. Nicht heute, vielleicht morgen oder übermorgen. Wenn du es möchtest. Ein Ziel. Langsam. Ein kleiner Schritt nach dem anderen. Dein Abend zu Hause war so ein kleiner Schritt und, wie du schreibst, hat er dir gut getan. Finde ich gut so.
Liebe Grüße,
Helmut