Liebe Gabriele und alle anderen, deren Geschichten / Erfahrungen ich hier lesen darf !
Ich kann sogar noch eine kleine Steigerung in die " nichts vom Krebs wissen wollen - verdrängen  "  - heile Welt -  Problematik hinzufügen.
Mein Mann und mindestens 2 andere Personen aus meinem Bekanntenkreis haben mir davon abgeraten, hier täglich ins Krebsforum zu schauen, da ich mich sonst viel zu sehr mit der Krankheit beschäftigen würde.
Das heisst übersetzt soviel wie : 
Schau einfach weg, 
ignoriere Deine täglichen Missempfindungen in der Brust, den schmerzhaften Husten, die morgendlichen Schweissausbrüche, die Erinnerungen an die brachiale OP, Dein verändertes Körpergefühl, die zeitweilige Atemnot, die Angstträume, die Gedanken an Rezidiv oder Metastase, an den evtl. früheren Tod.........
Mit anderen Worten soll ich meine Empfindungen, Gedanken und Gefühle nicht nur verdrängen, sogar leugnen !
Das geht doch aber gar nicht und diese Haltung empört mich nachgerade ! Es ist doch Teil meines täglichen Erlebens, 
meines Lebens ! 
 
Aufgrund früherer und einschneidender  Gewalt - Erfahrungen neige ich zu Panikattacken / Depression, habe eine Therapie gemacht, war 1999 und 2006 auch in einer psychosomatischen Klinik. Gehe nach wie vor regelmässig zum Neurologen, damit dieser im Gespräch überprüfen kann, ob ich evtl. in eine Depression abrutsche. Diese Termine wie leider neuerdings auch die LK - Kontrollen sind mir sehr wichtig.
In der langen Therapie anlässlich Panik habe ich gelernt, dass ich meine Empfindungen / Wahrnehmungen / Ängste ernst nehmen und spontan bzw. fast augenblicklich reagieren muss, wenn mich andere Menschen fremdbestimmen wollen, damit ich aus einer Art erlernter Opferrolle herauskomme.
Dieses Konzept  hat mir nach der LK - Diagnose vor und nach der OP 
sowas von geholfen, denn ich habe in fast jeder Situation unmittelbar meine Gefühle gespürt, diesen Ausdruck verliehen und konnte klärende Gespräche herbeiführen.
Mein Beitrag ist zwar wieder viel zu lang, doch das Thema ist aus meiner Sicht ein sehr aktuelles und ich bin sehr berührt, da es vielen Betroffenen hier ähnlich geht und Ängste mitunter nicht nur nicht wahrgenommen, sondern ignoriert werden.
Wie sagte es mein Mann neulich ... Du bist doch operiert, der Tumor ist doch heraus aus dem Körper ....das zu hören macht mich traurig, es ist aber anscheinend gängig, wenn nur der Betroffene selbst sich mit der Krankheit auseinandersetzt und informiert.
Liebe Grüsse, Renate 
