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Alt 12.12.2013, 22:19
a_nna a_nna ist offline
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Standard AW: Angst?! ich denke, das triffts!

Deine Mutter hat Angst vor Übersorge und Bevormundung.

Das hat einen Grund in Eurem Rollenverhältnis: Du bist ihre Tochter und sie hat Dich (früher) versorgt, erzogen und sich um Dich gekümmert. Diese Rolle möchte sie nicht umkehren. Liebe ist, das zu akzeptieren.

Zitat:
Auf nachfragen wie es nun weitergeht, redet sie ständig von Blutwerten oder ihrem Kalium Haushalt.
was erwartest Du denn ernsthaft ? Das ist ganz normal und entspricht den Gepflogenheiten während der Chemotherapie. Onkologen sind auf Ruhe und Konzentration bedacht. Keiner gibt eine Prognose. Deine Mutter lässt sich auf die Behandlung ein. Das ist ein gutes Zeichen. Kaliumwerte sind wichtig, um die Wirksamkeit der Chemo zu erhalten. Sie beschäftigt sich damit.

Krebs ist kein Spaziergang. Man sieht die Zellen nicht. Die Blutwerte, sprich Tumormarker, werden sie weiterhin begleiten. Hinzu kommt noch der Ernährungszustand, der durch die Chemo irgendwann angegriffen wird. Das ist doch alles mehr als als ok, sich "lapidar" mit Blutwerten zu beschäftigen. Das ist doch das Einzige was sie wirklich realistisch tun kann und es auch tut.

Zitat:
Mir scheint, entweder realisiert sie nicht, was diese Krankheit bedeutet, oder sie will mit mir tatsächlich nicht darüber sprechen und gibt sich deshalb als unwissend aus.
sorry, bei allem Respekt - ich hoffe, Du machst ihr keine Vorwürfe. Sie ist die Betroffene, nicht Du. Sie sitzt in der Chemo, nicht Du. Wenn, stirbt sie, nicht Du.

Du kannst ihr folgendermaßen helfen. Du lässt Dir den Therapieplan geben. Klärst mit ihr, ob eine Sozialberatung notwendig ist zur Klärung der Formalitäten mit der Krankenversicherung, Apotheke usw. - das entlastet ungemein. Besonderes Augenmerk solltest Du auf eine frühe Ernährungsberatung legen. Die prüfen den Ernährungsstatus regelmässig und geben Hinweise, wie die Chemo durch Ernährung unterstützt werden kann.

Gib ihr das Gefühl, teilzuhaben und das Gefühl, dass sie autonom (selbst bestimmt bleibt) aber nicht allein ist. Beobachte im Hintergrund aber nimm Dich bitte zurück und respektiere IHREN Weg. Dazu kann auch gehören, dass sie sich frei entscheidet, die Chemo irgendwann abzubrechen, wenn Nebenwirkungen stärker als die entlastende Wirkung sind.

Mit jedem Stück an Unsicherheit, Angst und Druck von aussen nimmst Du ihr Kraft. Bitte halte ein. Wenn es Dir hilft, sprich im Hintergrund mit der Krankenhausseelsorge. Das sind Menschen, die solche Situationen und Auswege gut kennen. Konzentriere Dich auf eine noch kommende gemeinsame, wahrscheinlich intensive, Zeit und Erfahrung aber schraube Deine Erwartungen zu Gunsten ihrer Erwartungen vollkommen zurück.
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