darling Dad

Die letzten 2 Wochen waren einseits betrübt und sehr schön, so wunderschön und von vielem Positiven geprägt.

Betrübt weil mir Willy so sehr fehlt, und nun eine Heimsauerstoffversorgung zu organisieren ist. Seine Atemnot ist zunehmend und nun sollte doch gehandelt werden. Er liegt in der Klinik schon wieder mit einer Lungenentzündung, zudem hat er eine Champignonkultur im Rachenraum die ihre Sprösslinge in die Speiseröhre und bis in die Lungen gestreut hat. Das Essen ist sehr schwer und tut ihm arg weh, wenn er vor den Mahlzeiten (1gr) und zwischen den Mahlzeiten (500mg) Paracetamol in der neuen Darreichungsform zum Lutschen nimmt (bis 4gr/Tag), kann er besser trinken und essen - vielleicht ist das auch ein Tipp für andere Schluckschmerzgeplagte ob von Radioth. oder von einem Pilz! Es wirkt besser als jede Halsschmerzlutschtablette sagt er.

Betrübt auch weil Der Fall Ausmasse annimmt die nur noch als Horror zu betiteln sind. Darauf gehen wir hier nicht ein, wenn jemand interessiert ist, eine Mail genügt.

Zum Schönen - das Teile ich so gerne mit dir, hast doch gerade du mir die Augen für das Schöne auf dieser Welt geöffnet, hast mir gezeigt wie man aus dem Einfachsten das Wunder der Welt entdecken und mit offenen Augen die Welt aus so vielen Blickwinkeln sehen kann. Im Einfachen hast du Kunst gesehn, Lebenskunst - die Kunst des Lebens. Dieser schatz täglich von neuem entdecken zu dürfen ist, wenn ich dich schon nicht selber hier haben darf, das Schönste und Wertvollste was du uns hinterlassen hast.

In letzter Zeit haben wir viele Spaziergänge und Ausflüge gemacht und es hat so gut getan. So waren wir einmal mehr auf Wasserfallen - zerust nur wir beide, wir wolten die Grillstellen abklappern für den Sommer-Grill-Plausch der Lungenkrebsgruppe. Mit der kleinen Luftseilbahn gings fast 900m hoch, Picknicken und liefen mit vielen kleinen Pausen ganz langsam den Hang runter zum Bus. Dad wir beide habens geschafft und es tat so gut so etwas Normales wieder einmal bewerkstelligt zu haben, ja wir waren eigentlich recht stolz, sah zwar sicher zum Schreien aus, als ich mit meinen Stützrädchen da runter lief, aber wir kamen an, wenn auch extrem erschöpft und müde. Eben oben aben gehunst!!! Rauflaufen, wie früher, geht leider gar nicht mehr aber wir haben es geewagt runter zu gehen und unser sehr hoch gestecktes ziel erreicht. Im Winter sind wir hier mit den Boys so oft runter geschlittelt - wir wollen es in diesem Winter wieder riskieren und freuen uns jetzt schon drauf -, heute kann man sogar mit dem Trotti runter - wir leider nicht, auch wenn wir es gerne gewagt hätten. Augen auf und in die weite welt sehen, hast du immer zu mir gesagt. was für ein wunder die Natur ist war an diesem tag und 2 tage später mit der SHG nur allzudeutlich. Wildwachsende orchideen zu sehen, so zart und zerrbrechlich, und dann im bach die verschiedene grossen Steinen, eingepackt in samtigem Mooss in all seinen Grüntöne bis zur Unkenntlichkeit zu einem zarten Kissen im spudelden Wasser stehend. Bäume, Äste und Wurzeln in Mooss gepackt mit einem Rehkitz das vor unseren Augen durch den Wald auf die Wiese sprang und den 3 lamas die sich auf der wiesen herumdrollten.

Einfach wahnsinnig.

Haben Fotos gemacht, so wie von dir gelernt nicht zwingend ein Gesamtbild betrachtend, sondern auf das Detail achtend. Ich habe die Bilder in mich einziehen lassen damit sie noch lange wirken können. Danke für deine Augen, dein Gespürr für das Detail und deine Liebe zur Natur die du mit jedem deatil zu einem Kunstwerk zusammenfügst mit Stille und doch voller Leben mit Geräusche und doch seltenen Klängen die zu einem harmonisch klingdendem Bild sich vereint um dann in Kunst umgewandelt zu werden, für jedes Auge bei jedem neuem betrachten voller neu entdeckten Besonderheiten.

Ich hoffe mit Willy noch viele solcher Tage erleben zu dürfen die wir mit dir teilen können.

Wie es mit dem O2 sein wird, keine Ahnung? Aber auch den packen wir ein nehmen ihn mit.

Unser Leitspruch ist "aus 2 halbbatzigen "Un"gesunden und 2 Lahmen machen wir einen Gesunden mit gesunder Lebenseinstellung, dann kann uns das Kranke und Lahme nichts mehr anhaben, auch wenn es nur mit Stützrädli und sonstiger Hilfe geht".

Also packen wir auch die Sauerstoffgeschichte an und machen uns auf den Weg unser in Zunkunft anderes Leben neu zu definieren, gestalten und entdecken. Eines ist sicher nur drinnen bleiben - die Zeiten sind vorbei.

WIR LEBEN JETZT UND MORGEN und freuen uns auf die alltäglichen Entdeckungsreisen im Kleinen und Grossen mit dir .....

I love you darling Dad, thanks for your eyes and your heart.