mein papa ,ein tapferer mensch
Liebe Manu,
sitze hier, wollte sehen, ob jemand geschrieben hat und habe Deine Zeile gelesen. Ich finde es ganz toll, das Du einige Nächte bei Deiner Mama gewesen bist und sogar im Bett des Papas schlafen konntest. Doch, ich glaube schon, das da viele "Gefühle" rübergekommen sind. Wie die Erinnerung an den Duft des Rasierwassers.
Laß einfach die Zeit vergehen, sicher wirst Du dann und wann Zeichen von Deinem Papa bekommen. Bei mir war es auch so, nicht oft, aber "unverhofft" wie man so schön sagt. Das waren wundervolle Momente. Ja, ich glaube daran, das es ein "Leben nach dem Leben" gibt. Habe einige Bücher von Elisabeth Kübler-Ross gelesen, kann ich Dir nur empfehlen. Da habe ich erfahren, das es nicht "Spinnerei" ist, wenn man das Gefühl hat, der Verstorbene ist bei einem.
Darf ich fragen, wie alt Dein Papa war. Wenn es zu neugierig ist, dann ignorier einfach meine Frage. Mein Papa ist im vergangenen November gestorben. Er war schon 88 Jahre alt; also ein Alter, in dem man durchaus damit rechnen muß, das jemand geht. Hab auch hin und wieder (z.B. an Weihnachten oder Geburtstagen) gedacht, ob es der letzte sein könnte, den Papa erlebt. Aber weißt Du, wenn es dann soweit ist, fällt man trotzdem in ein tiefes Loch. Ich glaube, es spielt keine Rolle, wie alt jemand ist. Ich hatte das Gefühl, das ein Teil von mir mitgeht. Aber jetzt nach einigen Monaten kommt es mir vor, das es aufwärts geht. Manchmal auch wieder einen Schritt zurück, aber ich lerne es zu akzeptieren, das Papa nicht mehr hier ist.
Laß Dir ganz viel Zeit, das Erlebte zu verarbeiten. Jeder trauert anders und unterschiedlich lange. Wenn Deine Umwelt irgendwann von Dir erwartet, wieder "normal" zu sein, dann sag einfach, "das kann ich noch nicht". Viele, die einen Elternteil noch nicht verloren haben, sind oft nicht in der Lage, die Gefühle der Betroffenen zu beurteilen. Es ist nicht immer bös gemeint, meistens nur fehlende Erfahrung.
Also, wenn Du das Bedürfnis hast, hier zu schreiben, dann tu es einfach - es hilft.
Ich wünsche Dir und Deiner Mama (und Geschwistern, soweit vorhanden) ganz viel Kraft.
Liebe Grüße, Ulrike
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