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Alt 07.08.2004, 10:46
Gast
 
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Standard Hoffnung für ACC im Mund/Rachenraum

Hallo Zusammen,

Ich hatte auf Seite 2 gepostet und möchte nun über den weiteren Verlauf
berichten um anderen Mut zu machen:

Bei meinem Vater wurde im April 02 ein ACC in hinteren oberen
Nasen/ Rachenraum festgestellt. Nach allerlei hin und her wurde
beschlossen, Bestrahlung und Chemo zu machen (Uni Frankfurt).
Kurz vorher wurde dann auch noch Befall in den Lymphknoten
festgestellt (links sagt was anderes als rechts) der eine wollte
operieren, der andere ..naja, es wurde beschlossen es erst mal
zu bestrahlen.
Es wurde eine Intensiv modulierte Strahlentherapie gemacht.

Nach der Therapie ging es meinem Vater sehr schlecht und wir
waren sehr hilflos (s.mein Schreiben im Forum auf S.2) wie sich
herausstellte, wurde mein Vater übermedikamentiert (Haldol etc.)
es war definitiv zuviel und in Kombination mit noch anderen
Medikamenten fing er an zu halluzinieren und hat außer meiner
Mutter keinen mehr erkannt.
Die Ärzte der Uniklinik waren der Meinung jetzt hat der Krebs
den Kopf erreicht und damit müßten wir leben. Sie wiesen ihn
dann in eine geschlossene Anstalt ein. Die Uni wies jeglichen
Fehler von sich.
In der Anstalt verblieb er für 3 Wochen und die Ärzte dort haben
den Fehler erkannt und haben die Medikament ausgeschlichen und
siehe da er war wieder normal.

Zum Verlauf der Krankheit (operieren wollte man nicht, da es ein
zu großer Verlust an Lebensqualität wäre, Teil Kiefer und
Oberknochen hätte entfernt werden müssen - sie wollten es
erstmal mit Bestrahlung probieren)
Nach der Therapie, war alles tot und kaputt im Mund er konnte
nicht schlucken, weil der Speichelfluß zerstört war, er hatte
unwahrscheinlichen Mundgerucht deswegen und die meiste Zeit mußte
er mit Endzündungen kämpfen, die wir aber mit verschiedenen
Tee-Spülungen nach einiger Zeit ganz gut in den Griff bekommen
haben.
Ernährung ging auch noch bis ca. ein halbes Jahr danach nur über
eine Magensonde. Danach klappte es aber dann wieder mit dem
Essen. Was besonders leidet ist auch der Geschmacksnerv. Der
Geschmack ist weg und scharfes Essen oder alkoholisches brennt
schlimmer als die Hölle.

Naja, nun eigentlich die guten Nachrichten, er muß zwar begleitend
immer hin und wieder einen Schluck Wasser trinken aber er kann
wieder alleine Essen und seit April 2004 ist sogar wieder Geschmack da.
Das erste was er schmeckte war Spargel.

Die Chemo und Strahlentherapie ist hart aber heute können wir
sagen es war es wert. Mein Vater geht seither regelmäßig zur
Nachsorge und ist bislang Krebsfrei. Das erste Jahr war sehr
schlimm, nicht nur für den Patienten - auch für die Familie.

Ich möchte allen hier Mut machen die Hoffnung nicht aufzugeben.
Für uns sind 2 Jahr vergangen und es geht stetig bergauf.
Kleine Rückschläge gibt es immer (z.B. mal ne kleine Angina - da ist der Geschmack mal wieder weg)
aber auch die sind zu überstehen, wenn man nicht aufgibt.

Mut und Hoffnung an alle
Kris
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