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Alt 14.05.2014, 19:17
Kamuffel Kamuffel ist offline
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Standard AW: Nicht traurig sein, sondern dankbar, daß ich gehabt habe

Hallo, ich lese bei Dir von Anfang an mit.... und heute muss ich mich einfach einklinken bei Dir. Du schreibst Deine Kollegin, kommt nicht klar mit Deiner Trauer.... ich kann das verstehen...... seit Tagen, Wochen geht das so bei Dir, der Himmel ist grau, die Sonne ist doof, das ist doof, dies ist doof, und überhaupt alles ist besch....... .
Liebes eine Woche können Kollegen Leid eines Fremden verkraften, zwei, drei Wochen, aber dann......... . Irgendwann ist auch ihre Hilflosigkeit, ihr Willen zum Helfen, auch wenn es nur das Zuhören ist, überspannt..... das geht so nicht, nein. Und glaube mir, dass was du jetzt durchmachst.... kenne ich zu gut.
Vor vier Jahren, das gleiche Spiel: Mann kämpft um Leben, alle kämpfen, es dreht sich nur um das Überleben, dann ist das Lebenspiel aus, man hat verloren, das Allerliebste, die Säule an die man sich lehnt, die Sonne um die man sich dreht, man ist alleine, schutzlos, wie ein kleines Baby.... und man weiss einfach nicht mehr weiter.
Was habe ich getan, ich bin zur Kur, habe gleich geschrieben bevor ich die Kur angetreten habe, brauche psychologisches Gespräche, nämlich die Termine während der Reha bei einem Psychologen sind auch nicht so übermäßig frei.... also schon vorgebaut.... ich hatte sogar vor dem Kurantritt einen Zettel bekommen damit sich der Psychologe vorbereiten kann auf mich.... also guten Mutes, Kurantritt, dann sass ich vor dem Mann und was fragte er mich: Was kann ich für Sie tun. Also ich mein Leid erklärt..... dann schaut er mich an an und sagt: Liebe Frau X, tut mir leid, aaabbbbeeerrr ihren Mann kann ich aber nicht zurückholen. Stimmt, aber....... ich brauche trotzdem Hilfe.... Tja, das wars dann. Mann war ich sauer, aber der Psycho. hat es auf den Punkt gebracht..... Das Allerliebste kommt nicht mehr zurück. Nie, nie mehr.
Liebes, keiner bringt Dir das zurück, was dich glücklich gemacht hat. Du musst jetzt selbst wieder auf die Entdeckungsreise gehen:

Lass Dir Zeit, weine, traure, habe Geduld mit Dir, und Geduld mit den anderen. Ich trauere heute noch, es ist ein Schmerz da... aber nicht mehr so arg.....
Suche wieder den Sinn des Lebens, wenn es nur das Lachen eines Kindes ist. Bei mir sind es Kinder, fremde Kinder, denen ich Musikunterricht gebe, dabei kann ich selbst nicht richtig ein Instrument spielen, aber den Kindern ist es egal... und die sind ab und zu auch traurig mit Dir....

Liebes Du warst die ganze Zeit so mutig und tapfer, dein Mann war sicher sehr stolz auf dich und er soll es auch weiter sein....
Erwarte von den Kollegen nicht, daß sie dich verstehen, sie werden es nicht können, weil sie es nicht wissen, wie weh es tut... sich nackig zu fühlen wie ein Baby. Draußen zu sein und zuhören, wenn die anderen auf dem Balkon sitzen und ratschen, lachen, reden und sind zu zweit. Bei dir steht die Welt still.......
Ich weiß..... Es ist schwer. Aber Aufgeben, nein nie und nimmer, jetzt geht der Kampf erst richtig los... Viele sind hier die dich begleiten, verstehen und mit dir über das reden, was dir sehr, sehr wichtig ist.
Alles Liebe, bitte nicht böse sein mit mir, aber irgendwie bist du mir ans Herz gewachsen. Kleiner Esel ohne Schwanz war immer schon mein Vorbild
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