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Alt 12.08.2004, 22:02
Gast
 
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Standard Vater rastet völlig aus! Was sollen wir nur tun?

Hallo,

meine Mutter ist im Frühjahr 2002 bei uns zu Hause gestorben.

Mein Vater war ebenfalls völlig überfordert. Er hat erst im letzten Moment verstanden, das meine Mom wirklich sterben wird und ist dann an ihrem Bett weinend zusammen gebrochen. Da war sie aber bereits im Koma und konnte nicht mehr sprechen.

Meine Schwester und ich musten nebenbei immer noch darauf achten, das er nichts dummes tut, wie den Notarzt rufen, der das Leben meiner Mutter dann unnötig qualvoll hätte verlängern müssen. Er hat Dinge getan auf die ich hätte verzichten können. Hinterher hat er jedem erzählt wie aufopfernd er sich um seine Frau gekümmert hat, dabei hat er in wirklichkeit jede Chance ergriffen, um nicht zu Hause sein zu müssen. Er hat sogar bis zu letzt gearbeitet, als meine Schwester und ich schon längst Urlaub genommen hatten. Ganz so schlimm wie bei Monica war es zum Glück dann doch nicht. Er stand eher hilflos daneben.

Am besten ihr wendet euch an einen Hospitz-Verein, Adressen stehen im Telefonbuch. In Hamburg gibt es zB Charon oder Omega eV , den gibt es in vielen Städten. Das ist kostenlos, die Mitglieder arbeiten ehrenamtlich. Die Mitarbeiter können euch unterstützen, ihr habt dann Ansprechpartner für alle Fragen, die auftreten können. Meist sind es Ärzte oder Psychologen, auf jedenfall sind sie speziell für Sterbebegleitung ausgebildet und haben oft schon jahrelange Erfahrung. Im Gegensatz zum behandelnden Arzt kann man einen solchen Ansprechpartner rund um die Uhr erreichen. Der Arzt allein reicht wirklich nicht aus, denn er hat meist keinerlei Erfahrung mit Sterbebegleitung und erst recht keine spezielle Ausbildung dafür.

Niemand muß seine Eltern allein zu Hause betreuen. Es gibt wirklich viel Unterstützung. Das wuste ich damals auch noch nicht. Es hätte uns vieles erspart.

Ich wünsche euch alles Gute.

Tanja
elternlos.de
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