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Alt 11.07.2014, 08:12
nichtalleine nichtalleine ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs. Chemo abgebrochen. Alles so endgültig

Guten morgen.

Ich war gestern wieder bei meinen Eltern.
Gestern ging es meinem Papa ein ganz kleines bisschen besser als die Tage zuvor.
Ich habe mehr mit Papa reden können. Hab seine Hand gehalten, ihm essen gemacht, ... ich habe es einfach genossen in seiner Nähe zu sein. Ich habe ihm ganz vorsichtig seinen Rücken gekratzt, weil er allein nicht dran kam. Daraus wurde dann ein ganz intensives und ausgiebiges kraulen,was er sehr genossen hat. Ich habe es auch genossen, denn es tat papa sehr gut und ich war so nah bei ihm. Ich habe ihm dann angeboten, seinen Rücken einzucremen,weil seine Haut so trocken war. Ich half ihm beim ausziehen und ich war froh das er meinen Blick nicht sehen konnte. Ich hätte weinen können. Mein Papa ist so unglaublich dünn. Ich weiß das er dünn ist,aber soooo... Ich konnte jeden einzelnen Knochen sehen. Ich habe ganz ausgiebig gecremt, jeden Millimeter genau betrachtet und jede Regung von Papa in mir aufgenommen und für immer verschlossen. Das sind alles diese momente,die mir so fehlen werden. Meinem Papa etwas gutes zu tun, zu spüren wie gut es ihm tut und ihm so nah zu sein...

Gestern war auch der Termin mit dem Hospizdienst. Es kam genau die Frau,mit der ich vor ein paar Monaten bereits gesprochen habe. Papa bat mich, kurz bevor sie kam, dabei zu sein. Er wüsste nicht,wie er anfangen sollte und ich war ja bereits bei ihr. Natürlich habe ich ja gesagt. Ich wartete draußen auf sie. Ich erklärte ihr was papa mir gesagt hatte und alles verlief gut. Wir haben mit ihr geredet und mama sollte ich dann auch dazu holen. Sie war sehr nett und ging super auf meinen Papa ein. Ich bin froh das er sich zu diesem Gespräch entschlossen hat.

Als ich später wieder neben Papa saß, holte ich kleine zettel raus und schrieb ihm etwas. Er nahm den Stift und setzte seine Worte drunter. Ich schrieb wieder etwas und er schrieb ein danke. Einen weiteren Zettel beschrieb mein Papa und ich war so dankbar für jedes Wort. Ich nahm Papa in den arm und ich weinte an seiner seite. Wir redeten und ließen uns erstmal nicht los...

Es war für mich so ein wunderschöner und intensiver Nachmittag... ich werde jeden einzelnen Augenblick für immer in meinem Herzen haben!!!

Traurige und gleichzeitig glückliche Grüße,Sabrina
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