@Bengerl, ich hab 2012 die Mastektomie rechts und 2014 links hinter mir. Rechts mit, links ohne Tumor. Natürlich ist es eine große OP, aber es ist auszuhalten. Am lästigsten waren mir auch die Drainageschläuche. Die erste OP war an einem Freitag und die Woche drauf durfte ich Donnerstags heim, aber die Flaschen mussten noch bis Montag bleiben. Ich hab sie in einer großen Handtasche immer mit mir rumgetragen, war aber sehr ängstlich- hatte immer den Horror, dass mir einer die Handtasche wegreißt

Bei der ersten OP waren es 3 Schläuche, weil auch die Lymphknoten raus kamen. Die Achselhöhle war dann auch der Bereich, wo die Narbe am schmerzhaftesten war. Mit Lymphdrainage und Krankengymnastik wurde es besser und der Arm wieder beweglicher, aber mein blöder Arzt hat mir keine weitere Krankengymnastik verschrieben

und ich hatte mich schon fast damit abgefunden, den Arm nicht mehr kanz nach oben zu kriegen. Erst in der 2. Reha ging die dortige Krankengymnastin nochmal massiv an den Arm und hat auch nach 1 1/2 Jahren nochmal eine deutliche Verbesserung hingekriegt.
Heute ärgere ich mich darüber, dass ich mich nicht nachhaltiger um weitere Krankengymnastik bemüht habe. Ich konnte auch nach der Wiedereingliederung keine Ordner aus den oberen Regalen herausziehen oder hatte beim Schränke einräumen daheim immer Schmerzen. Keine fürchterlichen Schmerzen, aber umso ärgerlicher, weil man da mit Gymnastik hätte so viel erreichen können.
Warum der FA sich so gesträubt hat, weiss ich nicht. Mittlerweile bin ich bei einer FÄ die mich jedes mal fragt, ob ich ein Rezept für KG oder Lymphdrainage möchte.
Wenn du also Schmerzen im Arm oder in der Narbe hast, lass dich nicht abwimmeln, da kann man wirklich was machen! Auch wenn das harmlose Schmerzen sind, man muss sich das Leben ja nicht noch schwerer machen.
Die zweite OP war Dienstags, da waren es nur 2 Schläuche, die wurden am nächsten Montag gezogen und danach durfte ich heim. Auf dieser Seite ging alles wiel schneller. Lediglich die Narbe ist dicker auf der linken Seite. Möglich, dass es daran liegt dass ich viel schneller wieder den Arm belastet habe. Oder daran, dass rechts ein plastischer Chirurg, linke eine Gyn operiert haben?
Dann wollte ich noch einen Tipp loswerden. Es gibt auch sogenannte Haftprothesen. Nach der 2. OP hab ich direkt danach gefragt und habe die Haftprothesen ganz anstandslos von der Krankenversicherung bekommen. Ich musste nur ein paar Tage drauf warten, normale Prothesen hatte das Sanitätshaus vorrätig. Die Haftprothesen kann man genauso in die Taschen eines ProthesenBHs einlegen, man kann sie aber auch "ankleben" - natürlich erst, wenn die Narbe sauber verheilt ist. Sie haften dann nicht fest genug, dass man ohne BH gehen kann, aber sind gut fixiert dass man auch mit einem ganz normalen BH zurecht kommt und nicht immer die ProthesenBHs tragen muss.
Erst war ich skeptisch, dachte, man schwitzt da bestimmt ganz unangenehm unter der Klebefläche, aber tatsächlich tragen sich die Haftprothesen angenehmer als gedacht.
Dachte, den Tipp muss ich hier mal loswerden. Nach der OP wird man im KH gerne von den Sanitätshausdamen "überrumpelt". Nach der 1. OP war es der Dame gaaanz wichtig dass ich nicht "brustlos" das KH verlassen muss, dabei konnte ich wegen den Schläuchen sowieso noch keinen BH tragen bzw war es mir noch zu schmerzhaft.
Kaufen würde ich vorher noch keine BHs. Du kriegst das Rezept für BH und Prothesen erst nach der OP. Aber vorher informieren, was du willst, ist auf jeden Fall gut.
Auf Rezept stehen dir im Jahr 2 BHs und alle 3 Jahre eine Prothese und ein Badeanzug zu. Als Erst-BH ist ein weicher, vorne zu schließender BH sinnvoll.
Praktisch ist jetzt bei Dir, dass du dir ja schon im Januar wieder ein neues Rezept für 2 BHs holen kannst, weil es nach Kalenderjahren geht.