mein papa ,ein tapferer mensch
Hallo, Ihr Lieben!
Habe letzte Woche was gelernt: gelesen hab ich wohl jeden Tag hier - soweit es was zu lesen gab. Das war allerdings nicht viel und ich hab auch nicht geschrieben. Nein, nicht weil ich irgendwie sauer war oder so - einfach Gedankenlosigkeit oder nicht die richtige Muße, was passendes zu schreiben. Ja, und die liebe Doris hat wohl auch immer reingeschaut und auch festgestellt: niemand da. Aber sie hat geschrieben. Fand ich richtig toll und dachte zu mir: hättest du jetzt auch was geschrieben, hätten sich evtl. die anderen darüber gefreut. Aber da muß sich erst Doris melden und dich wachrütteln! Fazit: ich werde auch dann was schreiben, wenn eigentlich nichts anliegt. Hauptsache, man meldet sich mal. Das habt Ihr ja alle der Reihe nach gemacht - nur ich nicht!
Doris, hab mich wirklich über Deine Zeilen gefreut. Das Deine Schwester zusammen mit mir Geburtstag hat, ist wirklich witzig. Ich bin nachmittags um halb vier geboren. Weiß Deine Schwester auch, um welche Zeit sie zur Welt kam? Wir sind auch Sonntagskinder. Das Du immer mal wieder durch andere Menschen an Deinen Papa erinnert wirst, wird wohl immer vorkommen. Hin und wieder hab ich das auch. Aber im Moment kann ich relativ gut damit umgehen, ohne das mir (gleich) die Tränen in die Augen schießen. Manchmal kommen sie später, manchmal gar nicht mehr. Was macht denn Deine Mama so und wie geht's dem Leo. Sicher ist er schon gewachsen. Das Dir hin und wieder nach den Schulungen langweilig ist, kann ich nachvollziehen. Sicher hast Du ein Hotelzimmer und dann ist es abends meistens öde/fad. Ging mir früher hin und wieder auch so, allerdings kann man das nicht mit Deiner Situation vergleichen. Damals lebten unsere Papas noch und es gab keine Traurigkeit in solcher Richtung. Aber es wird bestimmt besser, wir sind doch lernfähig, auch wenns länger dauert "im Alter"!
Tina, Du bist ja echt fleißig. Ich wünschte, ich könnte mich auch mal aufraffen. Unsere Küche müßte tapeziert werden und der Flur gestrichen. Normalerweise macht mir so was Spaß, aber mir fehlt der Tritt in den Hintern.... Jedenfalls solltest Du auf Deine Finger und überhaupt auf Dich aufpassen. Nicht, daß Du daniederliegst und die Arbeit noch nicht fertig ist!
July, es freut mich, das der Urlaub schön war. Zu kurz ist sowas meistens, egal ob man zwei, drei oder vier Wochen frei hatte. Das Du mit Deinem Bruder ein so gutes Verhältnis hast ist klasse. Hab ich mit meiner Schwester auch. Allerdings kann ich mich dunkel an meine Kindheit erinnern, in der das nicht so war! Sie ist 7 Jähre älter und wenn es hieß: wenn du so alt bist wie Christine...., dann war ich sauer auf sie, weil sie was durfte und ich nicht. Aber das hat sich dann irgendwann gegeben und heute könnte man uns zum "Pferde klauen" angagieren.
Das Du Dich jetzt wieder alleine fühlst, ist doch normal. Aber wie Du schon sagst, bald wohnt Dein Freund bei Dir und dann hat die Einöde ein Ende. Aber nicht zanken und am Ende denken, wenn ich doch alleine....!!! Du weißt sicher, wie ich das meine. Man gewöhnt sich so schnell daran, wenn der Freund bei einem mitwohnt. Ging mir mit Holger früher auch so. Seine Eltern waren zwar nicht so begeistert, aber wir fanden es gut. Hat ja auch bis heute funktioniert! Also, laß es langsam angehen, damit die Erholung noch ein Weilchen hält.
Alex, Du hörst Dich nicht gut an. Möchte Dir irgendwie helfen, weiß aber nicht wie. Die Reaktion von Deiner Schwester finde ich irgendwie traurig. Wieso erwartet sie von Dir, daß Du am besten jedes Wochenende bei Eurer Mama bist. Nur weil Du zu Zeit alleine bist? Dann könnte ich meiner Schwester ja auch sagen, hol Mama zu Dir. Nein, so einfach sollte man sich das nicht machen. Da muß man sich arrangieren und ich meine auch in der Form, daß Eure Mama schon lernt, auch alleine etwas zu unternehmen oder mit anderen Freunden/Bekannten zusammen. Und auch Deine Schwester sollte mit einspringen, auch wenn sie selbst Familie hat. Das geht, seh ich ja bei uns. Oder ich fahre auch alleine zu Mama, weil die Kinder sich zugegebener maßen bei ihr langweilen. Aber da macht mir hier keiner Vorwürfe, wenn ich sag, ich fahr zu ihr und bin mal einen Nachmittag lang weg. Hauptsache, es geht alles gut, wenn Ihr zusammen im Oktober wegfahrt.
Und Du hast auch ein Recht darauf, nur mal Zeit für Dich zu haben. Sag ihnen, wenn's Dir schlecht geht und Du mal nicht "springen" willst. Und wenn alle Stricke reißen - wir haben ein Gästzimmer, viel flaches Land und Fahrräder zur Verfügung. Wenn Du also mal raus willst, dann sag's. Ist jetzt nicht nur ein Scherz.....
Diana, wie geht es Deiner Oma? Habt Ihr jetzt mal "offiziell" mal was von Deinem Opa erfahren? Alles nur Fragen; aber wenn Du mal wieder Rat brauchst oder einfach mal nur Deinen Kummer loswerden möchtest, kannst Du es hier tun.
Hoffentlich hab ich keinen vergessen, dann komm ich mal zu mir! Doch, eigentlch geht's relativ gut. Denk oft an Papa, aber wie ich schon an Doris geschrieben habe, bleibst meistens "trocken". Habe mir neulich das Buch von Moody "Leben nach dem Tod" gekauft; bin allerdings noch nicht sehr weit. Find ich höchst interessant, was da geschrieben wird. Ich grübel jetzt nur darüber nach, ob man dann, wenn man tot ist, immer noch mitbekommt, was "hier unten" so los ist. Diejenigen, die von ihren Erlebnissen aus dem Jenseits berichten, schildern ja nur die Momente bevor sie wieder ins Leben zurückgeholt wurden. Leider habe ich bisher keine Zeitangaben gefunden, weiß also nicht, ob jemand 5, 10 Minuten oder länger weg war. Ich kann mir gut vorstellen, daß sie zuerst Scheu hatten, darüber zu erzählen. Man wird doch leicht als Spinner abgestempelt.
Mit Mama geht's so lala. Irgendwie baut sie doch ab. Letzten Samstag hab ich das Auto weiter weg vom Heim stehen lassen und bin zu Fuß hin. Nach dem Kaffee hab ich mir ihr dann einen Spaziergang ins "Dorf" zum Auto gemacht. Unsereins hätte für den Weg 10 Minuten gebraucht, ging auch nur bergab (der Ort ist geringfügig hügelig). Aber es fiel ihr schwer, das letzte Stück. Hab sie mal drauf angesprochen, ob wir uns nicht so eine Gehhilfe besorgen wollen. Wißt Ihr, so ein kleines Wägelchen, auf das man sich auch mal setzen kann. Nein, sie meinte, sie könne sich ja auch auf eine Bank setzen - nur da war keine Bank! Ich werde aber hartnäckig bleiben. Vielleicht können wir uns im Heim mal so ein Ding ausleihen, werde mich mal schlau machen, ob die so was da haben. Denn was soll ich machen, wenn Mama auf einmal schlapp macht? Denn ein bischen Bewegung braucht so schon, kann doch nicht nur immer sitzen.
Hin und wieder erwische ich mich dabei, wie ich jetzt anfange zu denken, vor einem Jahr... Ihr kennt das ja teilweise schon. Ich glaube, das gehört dazu. Letzten Freitag hab ich gedacht, heute vor fünf Jahren ist Edgar, Tine's Mann, gestorben. Damals hab ich tüchtig geweint, war echt ein prima Schwager. Heute denke ich schon noch an ihn, aber anders. Und ich hoffe, daß wird mir mit Papa auch so gehen.
So, das reicht wohl erst mal als Lesestoff. Werde mal meinen Kuchen aus dem Ofen holen, bevor er zu dunkel wird. Hoffe, daß es noch mal ein bischen wärmer wird und sende Euch viele liebe Grüße,
Ulrike
P.S. Bitte am Mittwoch ab 12.30 Uhr die Daumen drücken. Veronika hat Fahrprüfung. Werde dann berichten!
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