Angst
Hallo Ihr Lieben,
wieder schreibe ich unter Tränen, denn die kann ich noch nicht zurückhalten, wenn ich Eure lieben Zeilen lese. Ich bin gleich früh an den PC da meine Bestrahlung gestern erst sehr spät war.Die ersten Träen kamen schon als ich sah, wieviele mir geschrieben haben. Ich weiß gar nicht, wie ich Euch danken soll. Eigentlich hatte ich 2 Erlebnisse, welche die große Angst auslösten. Natürlich begleitet uns immer etwas Angst, aber die hatte ich bis zu meiner letzten Chemo einigermaßen im Griff. Im Gegenteil, ich habe meine Familie aufgebaut, damit sie mit meiner Diagnose zurechtkamen. Als ich zur letzten Chemo im Krankenhaus lag, hatte ich eine Bettnachbarin, welche vor 4 Jahren auch an Brustkrebs erkrankt war, einen ähnlich schlechten Befund hatte, aber einen hormonabhängigen Krebs, also nach der Bestrahlung mit
Tabletten behandelt wurde. Sie sagte zu mir, daß ihr Onkologe gesagt hat, wenn dieser nicht hormonabhängig wär, wäre sie schon lange tot. Dieser Satz läßt mich zur Zeit nicht los. Dann hat mir der Arzt vor der Bestrahlung, nachdem er meinen Befund sah, so oft Viel Glück gewünscht, einfach zu oft. Diese Erlebnisse sind noch nicht lange her und ich will jetzt einfach dagegen angehen, wenn auch jetzt noch unter vielen Tränen, wenn ich Eure lieben Zeilen lese. Meine beiden Söhne sind 25 und 27 Jahre und aus dem Haus und mein Mann ist jeden Tag fast 10 Stunden zur Arbeit, also bin ich viel allein, wohne erst seit Dezember hier. Ich fahre viel Fahrrad, lese, mache Kreuzworträtsel, male (obwohl ich das nicht kann)spreche Leute an, auf der Straße, wenn es sich ergibt. Die Taxifahrer rede ich voll bei der Fahrt zur Klinik (es ist meistens lustig, mein Galgenhumor). Dies tue ich alles um mit dieser blöööden Angst fertig zu werden.
Ich umarme Euch
Birgit
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