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Alt 31.08.2004, 15:27
Gast
 
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Standard mein papa ,ein tapferer mensch

Hallo zusammen,

hallo Ulrike. Ich wollte Dir direkt antworten, nachdem ich Deinen Beitrag gelesen habe. Ich kann das verstehen, was Du schreibst, es gibt Tage, da hat man einfach nicht viel zu berichten. Ich lese hier auch immer, fast jeden Tag. Aber wenn Du jetzt mit gutem Beispiel vorangehst geb ich mir jetzt auch mehr Mühe, ist ja auch für die anderen doof die sich dann Gedanken machen, warum man sich nicht meldet, da hast Du schon recht! Ich mach mir ja auch immer Gedanken, wenn sich keiner meldet.

Ich fand die Reaktion von meiner Schwester auch sehr schade. Es ist allerdings schon so, dass sie sich auch bemüht und eigentlich immer einen Tag in der Woche und einen Tag am WE da ist. Vielleicht hat sie auch nur Angst, die Verantwortung allein zu tragen, das könnte ich sogar verstehen. Aber vielleicht denkt sie wirklich, dass ich doch niemanden habe (ganz hart gesagt) Und mich dann auch kümmern soll. Das Problem ist ganz klar, ich kümmere mich natürlich gern um meine Ma, nur hab ich oft das Gefühl, das was ich tue wird als ganz selbstverständlich angesehen und ich hab immer sozusagen auf Abruf Zeit zu haben. Und wie schon früher bekomme ich das Gefühl, dass sie sich für mich nicht wirklich interessieren, für das, was ich tue oder für das, was bei mir los ist. Ich wohne seit fünf Jahren nicht mehr in meiner Heimat, aber meine Familie hat mich erst einmal besucht, da hat mein Vater noch gelebt. Es sieht sich auch keiner veranlasst, mich zu besuchen, es ist selbstverständlich, dass ich nach Hause fahre. Meine Ma hat keinen Führerschein, aber meine Schwester könnte sicher mal mit ihr fahren, wenn sie wollte oder ich würde sie abholen, aber da hat scheinbar niemand Interesse dran. Meine Familie weis nicht mal, wie ich lebe, und das finde ich schade.
Und gerade in letzter Zeit ging es mir gar nicht gut, aber am Wochenende muss ich trotzdem für meine Familie da sein, ich muss mir die Zeit für meine Freunde, die ich auch nur am Wochenende sehe, regelrecht erkämpfen und so hab ich natürlich permanent ein schlechtes Gewissen und bin andererseits auch wütend, dass nicht anerkannt wird, das ich auch ein eigenes Leben habe.
Ich finde es manchmal echt gemein, dann erzählt meine Ma mir immer, wie sehr sich meine Cousine um ihre Mutter kümmert, deren Mann, mein Onkel, kurz nach meinem Vater gestorben ist. Meine Cousine hat auch viel Zeit, sie arbeitet nicht und die beiden wohnen in einer Stadt. Ich finde immer, dass das vorwurfsvoll klingt und das tut weh, ich denke, ich und meine Schwester machen, was wir können.
Das sind Momente, in denen ich meinen Vater umso mehr vermisse, mein Vater hat zwar viel weniger geredet, aber wenn was war dann hat er es auch gesagt. Ich hatte zu meiner Mutter immer ein etwas schwieriges Verhältnis, was wesentlich besser geworden ist, nachdem ich zu Hause ausgezogen bin. Die letzten Jahre haben wir uns recht gut verstanden und jetzt wird es leider wieder schwierig.
Hach, sorry dass es so viel geworden ist, aber ich glaub, das musste mal raus!
Und ich danke Dir sehr für Dein Angebot, das ist wirklich lieb von Dir und ich weis das zu schätzen!

Das Buch von Moody ist nicht ganz einfach, oder? Ich hab auch ein wenig gebraucht um mich da einzulesen. Die Fragen hab ich mir auch gestellt. Ich denke schon, dass es nach dem Tod weitergeht. Hier im Forum ist ja auch viel darüber geschrieben worden, aber ich wollte mich auch nirgends einmischen, da muss sich jeder seine eigene Meinung zu bilden finde ich. Eine Freundin von mir hat vor kurzem ein Reading machen lassen mit ihrer verstorbenen Mutter und ich war echt total platt als ich das gelesen habe. Natürlich will man das dann erst auch, aber ich weis nicht, ob das das Richtige für mich ist, zumindest im Moment. Aber als ich das von meiner Freundin gelesen habe hat mir das echt Mut und Hoffnung gegeben, ich für mich persönlich glaube daran, an ein Leben nach dem Tod. Aber wie gesagt, ich denke, jeder glaubt anders. Richtige Gewissheit kann einem eh niemand geben. Aber ich merke, dass ich seitdem ein wenig ruhiger bin. Das ist ein Glauben, mit dem ich gut leben kann. Weißt Du, was ich meine?
Mit deiner Mama ist es sicher auch nicht einfach, ich kann das schon verstehen. Ich würde sie das vielleicht mal ausprobieren lassen mit so einer Gehhilfe, ich denke, wenn sie merkt, dass ihr das hilft wird sie es bestimmt wollen. Denn wenn sie irgendwann wirklich hilflos ist und nicht weiterkann wäre das echt sehr schlimm, so kann sie sich dann wenigstens ein bisschen ausruhen unterwegs. Und ein bisschen Bewegung braucht sie doch, und vielleicht gibt ihr so ein Gerät auch ein bisschen Selbstständigkeit zurück.
Ich drück morgen die Daumen!!!

Ich muss wieder hier weitermachen, aber ich schaue nachher noch mal rein, vielleicht war ja einer von euch da ;-)

Viele liebe Grüsse
Alex
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