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Alt 01.09.2015, 02:13
mia007 mia007 ist offline
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Standard AW: Brustkrebs mit metastasen / hirnmetasase im kleinhirn

Hallo ihr Lieben,

heute wurde Mama von der Rettung nachhause gebracht. Meine Schwester hat auf sie untertags, während ich arbeiten war, aufgepasst.
Ich hab in der Zwischenzeit einen Leibstuhl besorgt und den heute mitgebracht.

Meine SChwester hat mir geschrieben, dass sie heute sehr viel geweint hat.
Sie hatte Besuch von ihren Bruder und einer lieben Freundin.

Ich bin dann am Abend gekommen und hab meine Schwester abgelöst.
Mama lag auf der Couch und als sie mich gesehen hat, hat sie auch wieder geweint.. und als sie den Leibstuhl gesehen hat, war sowieso vorbei. Ich konnte sie dann beruhigen, indem ich ihr erklärt hab.. dass der einfach für die doofen Tage ist.. als Hilfe.. weil man mit dem einfacher herumkurvt in der Wohnung. Sie wusste ja das wir einen besorgen, aber es hat sie halt trotzdem total fertig gemacht. Die Arme!

Als meine Schwester weg war und mir nochmal alle Tabletten erkärt hat, wollte Mama ins Bett. Sie konnte heute nicht mal mehr alleine sich aufrecht hinsetzen. Ich war total fertig. Als sie dann mit aller Kraft versucht hat "aufzustehen" .. also einfach mal hochzukommen.. hat nix funktioniert. Sie hat sich auch nicht helfen lassen und nach zehn klägichen Versuchen hat sie nur noch geweint. Ich hab dann auch geweint, weil sie mir so unendlich leid getan hat. Ich hab dann meinen Bruder angerufen und er hat mir geholfen.. sie in den Leibstuhl zu setzen. Sie wollte aber partout zu fuß gehen.. sie hatte Angst.. nicht mehr rauszukommen.. Dann hat sie in windeseile ihre Zähne geputzt.. und schnell noch aufs Klo während mein Bruder sie immer gestützt hat. Dann hat er sie ins Bett gebracht und sie hat sich nur noch reinplumpsen lassen... Sie hat dann nur noch geweint und hat sich kaum noch beruhigt... Sie hat mir gesagt, dass sie bereit ist zu sterben.. das sie einfach nicht mehr will und sich wünscht einen Anfall zu haben und einfach nicht mehr wach zu werden. Sie hat gesagt, sie will endlich weg sein weil sie das Leben so nicht mehr will. Sie meinte auch, dass sie hofft das sie beim nächsten Anfall nicht mehr aufwacht. Dann hat sie wieder geweint.. und ich hab natürlich auch geweint. Es ist einfach unvorstellbar schrecklich. Weil sie alles so bewusst erlebt. Manchmal wünsch ich mir.. die bescheuerten Metastasen würden wenigstens auf ein Glückszentrum oder so drücken.. dass sie zumindest ein paar schöne Tage hat..

Ich hab ihr dann gesagt, wie lieb ich sie hab und für sie da bin und das ich mir wünschte ich könnte mehr tun.

Mein Kopf kommt da einfach nicht mehr nach. Bevor sie auf die Palliativ kam, konnte sie sich noch aufsetzen.. und von sich aus aufstehen.. jetzt sind zwei Wochen um und sie kann nicht mal mehr das.

Sie ist dann im Bett gelegen und hat das Nachtischlicht ausgeknipst.. auf einmal hat sie wieder angefangen zu weinen.. weil sie sich von der Positon mit der sie sich ins Bett fallen hat lassen, nicht umbewegen konnte.. Ich musste sie dann positionieren und runtertuschen.. Es ist so schrecklich. Ich kann das alles gar nicht glauben. Die Realität trifft einen dann jedes mal mit voller Wucht.

Manchmal hat sie mir dann auch Angst gemacht.. weil ich mich halt dann oft erschrecke.. Sie schaut mir dann ganz tief in die Augen und sagt dann.. irgendwelche komischen Sachen. Ich habe dann oft das Gefühl, dass sie eigentlich etwas normales sagen will.. etwas wichtiges oder ernstes.. aber ihr Kopf dann nur Blödsinn sagt.. fuck.. wirklich!

Ich kann auch überhaupt nicht schlafen neben ihr..ich hab plötzlich selbst solche Panikattacken bei jedem komischen Schnaufer bekommen... Mama war total unruhig.. und hat immer wieder nach Hilfe gefragt.. weil sie sich nicht bewegen konnte... Plötzlich hat sie meinen Arm festgehalten und gesagt, sie muss dringend auf.. auf auf.. Sie muss aufsitzen, es geht ihr nicht gut. Wenn man so im halbschlaf aufgerissen wird, ist das so furchtbar.. mir hats den ganzen Kreislauf zusammengehauen.. ich hatte dann solche Angst.. das irgentwas ist. Ich hab sie dann aufgesetzt und ihr ein Glas Wasser gereicht. Plötzlich schauts ie mich an und sagt, soll ich jetzt meinen Pyjama anziehen? Gleich drauf, total überrascht "müssen wir jetzt aufstehen" und "was tust du auf" und das ganze in der Schleife wiederholt. Ich hab sie niedergelegt.. und jetzt schäft sie. Ich musste jetzt aber aus dem Schlafzimmer raus ins Wohnzimmer gehen. Ich hab so Herzrasen und bekomme so schlecht Luft, weil ich einfach solche Angst hab. Ich weiß nicht ob das normal ist oder ob das einfach allgemeine Überforderung ist. Es ist alles so schrecklich... Ich will das alles nicht
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