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Alt 13.09.2004, 00:41
Gast
 
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Standard Malignes Melanom

Hallo an alle! Habe heute (leider vier Jahre zu spät) euer tolles Forum entdeckt! Die vielen Informationen und die Beispiele menschlicher Anteilnahme haben mich zutiefst beeindruckt.
Hier kurz meine Geschichte:

Im Mai zweitausend wurde mir ein harmlos aussehendes Mal am Rücken entfernt, die Hautärztin tippte nach Auflichtmikroskopie auf einen Naevuszellnaevus. Das Präparat wurde von einem Pathologen zum anderen geschickt schließlich einigte man sich auf navoides malignes Melanom, Breslow 1,3mm, Clarklevel III - IV. Die Nachexcision im UKE mit Darstellung des Sentinel ergab melanozytäre Tumorzellen im Randbereich der Narbe, kein Anhalt für Lymphknotenmanifestation.
Die dann folgenden radiologischen "Routineuntersuchungen" - zunächst alle 3, dann alle 6 Monte - wurden für mich zu einer Art Folter, da ich ein eher ängstlicher Typ bin. Diese Untersuchungen nämlich haben mein Leben nicht nur determiniert, sondern fast zerstört, gab es doch nur noch die Zeit "vor der Untersuchung" und die "Zeit nach der Untersuchung", die schon wieder die Zeit vor "der nächsten Untersuchung" war usw. Im Januar 2003 beschloß ich, diesem Spuk ein Ende zu machen, und sagte "meinem" Radiologen, daß ich die periodischen Untersuchungen abbreche, es sei denn, ich würde selbst irgendwelche pathologischen Veränderungen an mir wahrnehmen.
Obwohl mir die Ärzte von diesem Vorhaben abrieten, glaube ich heute nach mehr als 1 1/2 Jahren, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Ich erzähle dies, weil viele von Euch immer wieder betont haben, daß jeder seinen eigenen Weg finden müsse, um mit diesem Problem umzugehen - und ich kann diesen Rat nur unterschreiben. Und natürlich ist ein metastasierendes Melanom ein anderes Problem als die Angst vor einem metastasierenden Melanom - und ich habe bis heute das Glück gehabt, nur das zuletzt genannte Problem zu kennen.
Interessant für die Spezialisten unter Euch sind vielleicht noch die in meinem Fall divergierenden Anschauungen unter den Pathologen - vielleicht könnt Ihr mir sagen, was man davon halten soll:
1. Pathologe: Annähernd symmetrischer, nach lateral scharf begrenzter melanozytärer Tumor mit zentralem, papillomatösen Anteil. In der flachen Peripeherie junktionale Nester.... dicht an dicht. Auch Nester intraepidermal nachweisbar. Auch hier überwiegend große epitheloide, kaum polymorphe Melanozyten mit deutlicher Maturation zur Tiefe. Ganz vereinzelt Mitosen intradermal.
2 Pathologe: Es handelt sich um ein malignes Melanom, das einen Naevus simuliert. Die ausgeprägte Infiltration der Epidermis, die Konfluenz von Nestern und die mitotische Aktivität spricht gegen die DD eines ungewöhnlichen Naevuszellnaevus. Zellausreifung haben wir häufig bei superfiziell spreitenden Melanomen beobachtet, so daß es kein zuverlässiges Kriterium gegen die DD Melanom versus Naevus darstellt.
3. Pathologe führt immunhistologische Untersuchung mit Proliferationsmarkern durch und stellt eine entsprechende Aktivität nur für die intraepidermalen bzw. junktionalen melanozytären Verbände fest, nicht jedoch für die dermale Komponente. Dies sei untypisch für das Melanom, dennoch könne ein solches nicht augeschlossn werden. Was soll man davon halten????

Nun, dies ist eine weitere Geschichte in eurem Reigen, deren zentrales Problem sicher die Angst ist. Vielleicht melde ich mich nie wieder, vielleicht aber erzähle ich Euch in ein paar Monaten oder Wochen, daß ich einen dieser gefürchteten Knubbel an mir entdeckt habe und die Geschichte geht weiter. Wer weiß es?

Ich glaube aber, daß man hinter alle "Absterbestatistiken" der verschieden Tumorzentren im Internet einen Link auf Eure Seite setzen sollte, denn Eure Seite ist die Seite der Zuversicht und des Mutes. Eine Seite, die belegt, daß ein Wechsel vom Stadium II ins Stadium III oder IV eben kein Todesurteil sein muß! Und daß menschlicher Wille letztendlich über jede Statistik triumphieren kann! Macht weiter...
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