Liebe Mona,
ja, so eine Mitteilung muss erstmal verarbeitet werden. Ich habe nach meiner Chemo im Jahr 2011 von meiner BRCA 1 Mutation erfahren. Es folgten prophylaktische Operationen der Brust und die Eierstockentfernung. Bei meiner Krebs Diagnose war ich 47 Jahre alt. Meine Schwester, sie ist jetzt 61 Jahre alt, hat sich nach dem ich von meinem Gendefekt erfahren habe, auch testen lassen. Sie ist ebenfalls BRCA 1 positiv und hat sich auch die Eierstöcke entnehmen lassen. Die Brüste hat sie nicht entfernen lassen. Glücklicherweise ist sie nicht erkrankt.
Wir fahren beide einmal im Jahr zum MRT in die MedizinischeHochschule Hannover und haben einen BRCA Gesprächskreis gegründet. Was mich zeitweilig sehr gestresst hat, war der Gedanke, dass ich eventuell die Mutation an meine Kinder vererbt habe. Es hat lange Zeit gedauert, bis ich mit ihnen darüber gesprochen habe. Als Angelina Jolie ihre Mutation öffentlich gemacht hat, sprach ich dann mit meinen Kindern und informierte sie, dass ich auch diese Mutation habe.
Mein Sohn ist 25 und meine Tochter 21 Jahre alt. Sie sagten, dass sie sich auch testen lassen werden. Zur Zeit geht es mir gut, ich denke, dass ich die Möglichkeiten zur Risikominimierung, erneut zu erkranken, ausgeschöpft habe. Wie viele andere Frauen hoffe ich natürlich, dass die Forschung bezüglich Brustkrebs weitere Behandlungsmethoden hervorbringt, gerade auch für Frauen in fortgeschrittenem Stadium.
Und eines Tages gibt es dann vielleicht auch eine Art "Impfung" mit der die Erkrankung gar keine Chance hat auszubrechen.
Liebe Mona, vielleicht nimmst du mal Kontakt zu einem BRCA Gesprächskreis in deiner Nähe auf. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die betroffenen Frauen oft besser informiert sind als Gynäkologen. Meine Ärztin ist mir immer sehr dankbar, wenn ich sie mit Informationen zum Thema genetischer bzw. familiärer Brustkrebs versorge.
Fühl dich ganz doll von mir gedrückt

Cosiema