Gebärmutterhalskrebs
Hallo Euch Allen!
Bin durch Zufall und aufgrund meiner Internetrecherchen auf dieses Forum gestossen und habe mir von gestern bis heute jeden einzellnen Beitrag durchgelesen....einiges hat Kraft gegeben und mir Mut gemacht, anderes wieder eher depressiv und sehr traurig. Ich hoffe sehr, dass Ihr mir durch Eure Erfahrungen helfen könnt zu verstehen?!
Ich bin 30 Jahre alt. Im Juni diesen Jahres stellte mein Freund eine Wucherung am Gebärmutterhals fest, den wir regelmässig abtasteten znd beobachteten. Nach Ende meines Urlaubes ging ich zu meiner Frauenärztin, die einen wiederholten PAP Test machte. Es war der vierte im Abstand von jeweils 3 Monaten. Alle mit dem Ergebnis IIID. Desweiteren machte sie darauf einen HPV-Test mit dem Ergebnis "Infektion mit HPV-"high-risk"-Typen. Bereits bei dem vorigen Pap Abstrich riet mir meine Ärztin dazu, dass wenn sich dieser Befund wieder bestätigen würde, sie mir zu einer Konisation rät, aus Sicherheitsgründen. Am 03.09. hatte ich meine Konisation und am 07.09. erhielt ich den histologischen Befund des Pathologen. Da ich nur schwer wiedergeben kann, was in diesem steht, werde ich ihn auszugsweise hier rein schreiben (es ist schwer etwas mit eigenen Worten wieder zu geben, wenn man es nicht versteht)Meine Ärztin erklärte mir, dass die behandelnde Ärztin bei der Konisation immer höher schneiden musste, da nach wie vor Auffälligkeiten erkennbar waren.
Makroskopischer Befund:
"1. vier kleine Gewebsstücke, das größte 5x5x2mm, n.A. aus dem Cervixkanal
2. 39x30x14mm großer Portiokonus, 18mm fadenmarkiert"
Histologischer Befund:
"1. die Gewebsstücke aus dem Cervixkanal enthalten Cervixmukosaanteile, diffus durchsetzt von den Formationen eines nicht verhornenden Platteneppithelkarzinoms mit geringer Kernpleomorphie, vielen Mitosen und Apoptosen; deutlich entzündliche Stromareaktion.
2. der Portiokonus wurde komplett histologisch aufgearbeitet: man erkennt in 29 von 30 histologischen Schnittpräperaten Anteile des o. g. Tumors. Das nicht verhornende Plattenepithelkarzinom hat sich hauptsächlich im Bereich von Ekto-und Endocervix entwickelt, dringt stellenweise tief in das cervicale Stroma ein und unterminiert in einigen Bereichen das reguläre Potioplattenepithel.Die seitlichen Exisionsränder des Konus werden an einigen Stellen erreicht, offenbar auch die Konusspitze. Möglicherweise ist der Tumor von methaplastischen Oberflächenepithel der Cervixmukosa ausgegangen. Eine sichere Bestimmung des Tumorausgangspunktes ist anhand der vorliegenden Präparate jedoch nicht möglich."
Beurteilung:
"Ausgedehntes, nicht verhornendes Plattenepithelkarzinom (G II), das mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht vollständig entfernt werden konnte. Tumornachweise im Gewebe aus dem Cervixkanal (eins) sowie in nahezu allen histologischen Präperaten des Konus..."
Tut mir leid, dass ich soviel aus dem Befund reintippen musste, aber ich hätte das was hier nun steht nicht mal ansatzweise wiedergeben können. Meine Ärztin ist zur Zeit leider im Urlaub, so dass mir nur das Internet bleibt, um verstehen zu lernen, was mit mir und meinem Körper derzeit passiert.
Der Termin für die Wertheim-OP ist am 20.09. und jeder von hier wird meine Ängste und Unsicherheiten wohl sehr gut nachvollziehen können. Der Professor aus der Uniklinik hat mir im Vorgespräch gesagt, dass es sich um einen grossen und aggessiven Tumor handelt (spricht man wohl ab 4cm davon) und das auf jeden Fall im Nachhinein eine Chemotherapie folgen wird. Bei der Wertheim-OP wird er wie von vielen hier bereits beschrieben alles, einschliesslich der Lymphknoten entnehmen, mit Ausnahme der Eierstöcke, die in der Regel, so seine Worte nicht vom Tumor betroffen sind...
Von meiner Familie ist nur wenig an Hilfe und Unterstü+tzung zu erwarten, einzig mein Freund steht mir bei, worüber ich froh und dankbar bin. Bis zum 19. werde ich noch bei ihm sein (er wollte nicht das ich allein bin, da wir eine Fernbeziehung führen) , anschliessend fahren wir zurück nach Berlin, wo ich am Montag ja stationär aufgenommen werde.
Im Vorfeld an diese OP musste ich Lunge, Blase und Nieren röntgen lassen. Was mich verwundert ist, dass noch nie eine Blutuntersuchung gemacht wurde? Ist das normal?
Ich bin voll von Fragen und Ängsten, kann keinen klaren Gedanken mehr fassen ....Was ich hier nur selten las war die Angst durch die Chemo die Haare zu verlieren? Bedrückt oder belastet Euch diese Frage nicht (habe langes blondes Haar) Ich weiss es sind nur Äusserlichkeiten, aber im Moment kommt eines zum anderen. Dann beunruhigen mich Eure Schilderungen was die Blasenschwäche und zum Teil auch Darmprobleme anbelangt. Sind das Auswirkungen der OP, oder der Strahlentherapie? Welche Anschlusshilfen gibt es nach abgeschlossener Therapie? Was bedeutet AHB? Mir wurde von verschieden Seiten berichtet, das man somit einen Behindertenstatus hat? Hat jemand nach dieser OP Rente beantragt? (ist mir auch gesagt worden) Wie steht es mit dem Wiedereinstieg ins Berufsleben aus? Wie lange muss ich ca. rechnen, bis ich wieder arbeiten gehen kann und werde ich das aufgrund Eurer Erfahrungen überhaupt wieder jemals Vollzeit tun können?`Was hat es mit der Misteltherapie auf sich, ist sie zu empfehlen, welche Erfahrungen habt Ihr damit gemacht? Könnt Ihr eine gute Rehaklinik empfehlen? (vielleicht im Schwarzwald oder nähere Umgebung, damit ich Nahe bei meinem Freund sein kann) Gibt es Möglichkeiten und Unterstützungen den eigenen Lebensmut zurückzugewinnen? Ich merke immer mehr wie ich mich innerlich auf den Tod vorbereite, alles plane und organisiere...Ich habe einen 10 jährigen Sohn für den ich im Moment einfach nicht da sein kann, weil ich so mit mir selbst kämpfe....Bitte helft mir! Im Moment wächst mir das alles über den Kopf, es ging alles so schnell... Danke an Euch im voraus!
Liebe Grüsse
Sue
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