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Alt 21.11.2016, 15:48
igelfrau igelfrau ist offline
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Standard AW: Wenn aus Verdacht plötzlich Ernst wird

Liebe Laura,

herzlich Willkommen hier und gut, dass du hierher gefunden hast.

Deine Bitte, dir unsere Geschichten zu erzählen, erfülle ich dir gern. Und es wäre schön, es könnte dir etwas helfen.

Ich habe im Herbst letzten Jahres die Diagnose triple negativer Brustkrebs erhalten, auch die linke Brust, allerdings viel kleiner als faustgroß. Es folgte zunächst das Staging (CT, Röntgen und Knochenszinti), anschließend hatte ich die OP zum Legen des Ports und für die Entfernung des Sentinel. Alle Untersuchungen waren unauffällig, ich hatte also Glück. Es startete dann eine Chemo. Ich bekam das TAC-Schema. Da bekommt man alle drei Wochen die drei aktuell gängigsten Chemos bei Brustkrebs: Anthrazyklin, Cyclophosphamid und ein Taxan. Das Ganze lief dann sechs Mal. Ich bin dank der Informationen, die ich von anderen Patientinnen und meiner Chemopraxis erhalten habe, erstaunlich gut durch die Chemo gekommen. Viel besser, als ich es anfangs erwartet hätte. Es war trotzdem kein Spaß. Allerdings hatte ich nach dem zweiten Zyklus eine Ultraschalluntersuchung, in der man den Tumor nicht mehr auffinden konnte, was eine riesengroße Freude war.

Nach den sechs Runden hatte ich eine brusterhaltende OP, die zeigte, dass alle Krebszellen verschwunden waren, was für mich der absolute Hauptgewinn war. Nach etwas Erholung startete dann die Bestrahlung, sechs Wochen lang. Dann wieder etwas Pause und dann bin ich für drei Wochen zur Reha gefahren. Alles in allem hat es also von der Diagnose bis zum Ende der Reha gut elf Monate gedauert.

Als ich mir das zu Beginn ausmalte, erschien der Berg unbezwingbar. Ich habe dann versucht, immer nur über das nachzudenken, was gerade dran war. Das hat alle meine Kräfte beansprucht und so bin ich auch ganz gut durch die lange lange Zeit gekommen.

Für deine Mutter drücke ich nun erst einmal fest die Daumen, dass die Untersuchungen gute Ergebnisse haben. Es gibt heutzutage wirklich gute Möglichkeiten, mit Brustkrebs umzugehen. Ich weiß nicht, wie alt deine Mutter ist. Bei mir (44 Jahre) wurde gleich zu Beginn ein genetischer Test vorgenommen. Triple negativer Brustkrebs ist häufig mit einem Gendefekt verbunden. Wenn solch ein Defekt gefunden wird, gibt man inzwischen ein weiteres Medikament in die Chemo: Carboplatin. Es wäre also ggf. ratsam, das auch bei deiner Mutter nachzufragen.

Soweit ich weiß, wird der genetische Test inwzischen häufig von den Kassen übernommen, wenn diese Eigenschaft triple negativ und ein nicht sehr hohes Erkrankungsalter vorliegen.

Was du machen kannst? Vielleicht kannst du deine Mutter unterstützen, möglichst schnell möglichst viel über ihre Erkrankung zu lernen. Dieses Forum ist eine gute Möglichkeit dazu. Je besser man informiert ist, desto effektiver laufen die Arztgespräche ab. Und für mich persönlich kann ich sagen: umso besser ich über den Mist Bescheid weiß, in den ich hinein gerate, umso besser kann ich mich orientieren und dagegen angehen.

Alles Gute!!!
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