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Alt 07.06.2017, 12:54
Layla2017 Layla2017 ist offline
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Standard AW: Mama liegt im Sterben

Liebe Alizia,

ich kann dein Gefühlchaos gut nachvollziehen. Meine Mutter hat zwar nicht so lange leiden müssen, wollte aber ebenfalls zu Hause sterben. Bei ihr sind zwischen der Diagnose Tumor und dem Tod nur 46 Tage vergangen. Sie wollte keine Chemotherapie, sondern einfach nur zu Hause im Kreis ihrer Familie sterben. Bei Krebs im Endstadium kann ich ihre Entscheidung mittlerweile nachvollziehen. Ich habe damals versucht die letzten Tage im Krankenhaus bei ihr zu sein und alles so zu organisieren, dass sie ihre letzten Tage bei meinen Vater, unserer Familie und mir sein kann. Der Gedanke daran, dass mein Mama bewusst sterben wollte, war schrecklich, aber natürlich habe ich ihren Wunschs befolgt und alles gemacht, wie sie es wollte.
Als meine Mama im Sterben lag habe ich ihre Hand gehalten, auf dem Sessel neben ihr geschlafen und versucht sie keinen Augenblick allein zu lassen. Die eigentlich Sterbephase hat bei Mama zum Glück nur 24 Stunden gedauert. Am Tag davor war sie zwar deutlich schwächer, aber noch einigermaßen fit. Als Mama dann tatsächlich starb, waren wir und der Palliativpflegedienst da, so als hätte sie nicht gewollt, dass wir mit dieser Situation alleine sind.
Die Tage danach waren so unwirklich. Ich konnte nur wenig weinen, weil ich für meinen Vater stark sein musste, die Beerdigung mit ihm organisiert habe, alle Familienmitglieder informieren musste etc. Meine Trauer kam etwas spatter an die Oberfläche und ist in ruhigen Momenten immer noch sehr präsent. Kaum zu glauben, dass ich am Sonntag noch am Grab meiner geliebten Mama stand.

Ich kann dir keinen guten Rat geben um diese unglaublich schwere Zeit zu überstehen. Versuch nur so oft wie möglich bei ihr zu sein und ihr zu sagen, wie lieb du sie hast. Deine Mama freut sich bestimmt darüber, dass ihr als Familie so viel für sie tut.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft.
Fühl dich umarmt!
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