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Alt 13.08.2002, 16:51
Gast
 
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Standard Behandlungsmöglichkeiten und Kliniken

Liebe Tina!
Unsere Mütter scheinen den gleichen Krebs (kleinzellig, Metastase u.a. an der Nebenniere) zu haben, und auch ich weiß nicht, in welchem Stadium meine Mutti ist.
Auch wir bekamen die gleiche Aussage von den Ärzten wie Du, nämlich das der Krebs nicht heilbar sei, sie nicht operieren könnten und dass es sehr ernst sei.
Ich bin der Meinung, dass Ärzte keine Götter sind und auch Fehler machen. Aber leider haben meine bisherigen Recherchen ergeben, dass die Aussicht, diesen speziellen Krebs wirklich zu heilen, fast aussichtslos sind. Und dennoch hoffe ich fest auf Wunder...
Ich teile somit ungbedingt die Aussage von Susanne, dass unheilbar nicht gleich sterben heißt, und dass man den Krebs wenigstens eindämmen/stoppen kann, so dass es wenigstens noch viele, viele Jahre sind, die man mit seiner Mutti verbringen darf!
Nun ist ja jeder Mensch verschieden und geht anders an die Sache ran. Meine Mutti ist vermutlich ein ganz anderer Typ als Deine.
Aber ich persönlich halte nichts davon, Deiner Mutti die Wahrheit zu verschweigen. Sie ist doch ein mündiger Mensch. Und wie soll sie denn kämpfen, wenn sie nicht weiß, dass sie ganz doll kämpfen muss??
Du musst es ihr ja nicht so knallhart rüberbringen, wie ihre Ärzte es Dir gesagt haben, aber ihr zu sagen, dass es sehr ernst ist, halte ich persönlich für korrekt. Stell Dir vor Du wärst sie - würdest Du wollen, dass man Dich ein Stück weit anlügt?
Für meine Mutti ist es täglich aufs neue ein SChock, aber wir haben uns alle vorgenommen, immer ganz ehrlich über alles zu sprechen, nichts zu verheimlichen, auch wenn es schmerzt. Und wir arbeiten an der Einstellung, dass es zwar ernst und unheilbar ist, aber es immerhin CHANCEN gibt, wenigsten für noch viele gemeinsame Jahre - und die müssen wir greifen, gemeinsam. Und wir glauben daran! Ich habe das Gefühl, dass dies meiner Mutti in all dem Schmerz und den Ängsten gut tut. Sie fände es schrecklich, würden wir ihr ihren Zustand verschweigen und dann irgendwann, wenn es vielleicht tatsächlich zuende geht, erst erzählten.
Könnte es nicht vielleicht auch sein, dass Deine Mutti es selbst doch eh schon ahnt?
Und vielleicht täte es auch Dir selbst gut, mit ihr gemeinsam mal so richtig hemmungslos heulen zu können, um danach dann mit klarerem Kopf mit ihr gemeinsam "Schlachtpläne gegen den Feind" und das weitere Vorgehen besprechen zu können...
Das klingt vielleicht jetzt unheimlich tough, wie wir da rangehen, ist es ein stückweit schon auch, aber andererseits muss ich zugeben, dass es auch bei uns was gibt, was meine Mutti bisher nicht wissen will und wir ihr nicht sagen: Sie weiß nicht, wo die Metastasen sitzen, und solange sie das nicht will, erzählen wir es ihr auch nicht...
Würde mich freuen, wenn Du Dich melden würdest!
Alles, alles Gute und viel Kraft!
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