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Alt 18.10.2004, 16:07
Gast
 
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Standard Wie helfe ich meiner Frau?

Hallo Claudio,

wie schön, dass Deine Frau Deine Hand genommen hat als Du bei ihr warst. Ich glaube ganz fest, dass Ihr Beiden das schafft. Sicher wird es nicht einfach, und es ist manchmal sehr schwer, sich helfen zu lassen, weil man Angst vor der Abhängigkeit und Unselbständigkeit hat. Ich selbst habe lange gebraucht bis ich verstanden habe, dass man nichts an Kraft oder Stärke verliert, wenn man sich helfen lässt. Aber von heute auf morgen geht das nicht.

Schwerwiegende Kosten sollten eigentlich nicht auf Euch zukommen. Wenn das Gehalt Deiner Frau wegfällt, bekommt sie immer noch Krankengeld und Fahrten zur Chemo und Bestrahlung werden von der Krankenkasse übernommen (vorher Antrag von der KK besorgen!). Die Perücke zahlt auch die KK bis auf den Eigenanteil von 10 Euro. U.U. bekommt sie auch BHs und einen Badeanzug, aber ich glaube, das liegt an der Kulanz bzw. an der KK selbst.

Weiterhin finde ich es auch wichtig, dass Du Dich genau informierst, was es an Therapiemöglichkeiten gibt, was all die Begriffe bedeuten, was auf Euch zukommt etc. Ich habe Deiner Frau hierzu auch schon einen Tip gegeben: "Über-Lebensbuch Brustkrebs" von Goldmann-Posch und Martin. Beide Autorinnen sind selbst Betroffene und bis jetzt habe ich aus diesem Ordner wirklich sehr viel Nutzen gezogen. Informationen sind immer gut gegen die Angst und nehmen Vielem den Schrecken bzw. geben dem Unbekannten einen Namen.

Wenn Deine Frau heimkommt, mach es ihr total gemütlich, so dass sie sich um nichts kümmern muss. Die Last des Haushalts kann grade am Anfang total schwer sein, weil man nicht viel und schwer heben kann und jeder Handgriff zur Tortur wird. Ich persönlich war am Anfang total dankbar, dass mein Freund mir vieles abgenommen hat. Das zeigt auch, wie sehr Du Dich um sie sorgst und dass Du für sie da bist.

Ich wünsche Euch weiterhin ganz viel Kraft und viel Geduld miteinander.

Liebe Grüße,

Bonnie
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