unfreiwillig mitrauchen - lungenkrebs
Liebe (Namensvetterin) Ingrid, hallo an alle anderen,
ich habe Eure Diskussionen mit großem Interesse gelesen, allerdings aus Zeitgründen nicht alle Seiten.
Ich habe nie geraucht und immer das Passivrauchen hingenommen, wenn ich als begeisterte Tänzerin abends weggegangen bin oder mich mit Freunden/Bekannten in diversen Lokalitäten getroffen habe. Ich fand es zwar jedesmal etwas unangenehm, wenn die Kleidung und auch die Haare hinterher so stark nach Rauch gerochen haben, aber die Kleidung konnte ich wenigstens über Nacht auf den Balkon hängen. Ich habe mich nie daran gestört, wenn andere in meiner Gegenwart geraucht haben, da ich ein sehr toleranter Mensch bin und auf die Kommunikation mit netten Menschen großen Wert lege. Da die Raucher in meinem Bekanntenkreis auch immer weniger wurden, da einer nach dem anderen das Rauchen aufgab, war das ganze sowieso kein Thema, über das ich groß nachdachte. Nur in meiner Wohnung wird nicht geraucht, wie auch bei allen anderen nichtrauchenden Bekannten. Für die letzten Raucher in unserem Kreis ist dies gar keine Frage und sie gehen wie selbstverständlich auf den Balkon oder vor die Tür, sollten sie ein Bedürfnis nach einer Zigarette verspüren.Es gab auch nie Diskussionen um Toleranz etc., da für uns alle gegenseitige Rücksichtnahme selbstverständlich ist.
Allerdings hat sich die Sachlage in den letzten 2 - 3 Jahren für mich erheblich geändert, da ich plötzlich immer mehr hustete und seit ca. 2 Jahren wegen angeblicher chronischer Bronchitis täglich ein Kortison-Spray benutze. Damit ging es mir eigentlich wieder relativ gut. War ich allerdings mit den anderen wieder für ein paar Stunden in einem Lokal, in dem wie fast überall viel geraucht wurde, ging es mir am nächsten Tag wieder schlechter, so daß ich nun immer weniger Lust bekomme, abends überhaupt noch wegzugehen. Bleibe ich daheim, ist es besser für meine Gesundheit, aber nicht unbedingt für meine Seele, da ich auch ein unternehmungslustiger Mensch bin. Da sich meine Lungenprobleme aber seit Anfang November nun erheblich verschlechtert haben, bleibt mir momentan nichts anderes übrig, als solche Plätze zu meiden, an denen viel geraucht wird.
Was ich eigentlich damit sagen will: solange man keine (gravierenden) Lungenprobleme hat, ist die ganze Raucherei aus Nichtrauchersicht kein großes Thema, jedenfalls bestand für mich auch immer das Motto "Leben und leben lassen". Kommt es durch das Passivrauchen jedoch wegen einer bereits bestehenden Krankheit zu einer massiven gesundheitlichen Verschlechterung, so finde ich es nicht fair, von mangelnder Toleranz gegenüber Rauchern zu sprechen und Vergleiche mit Alkoholikern, Knoblauchessern etc. mehr als unangemessen.Daß man Rauchen in Lokalen ganz verbieten soll, finde ich nicht realistisch, denn da habe ich auch wieder Mitleid mit den Rauchern, da es sich ja immerhin um eine Sucht handelt, denn viele Raucher würde sehr gerne mit ihrem Laster aufhören, wenn sie könnten. Wie bin ich froh, nie geraucht zu haben, denn ich weiß nicht, ob ich es schaffen würde, einfach aufzuhören. Bei uns in München gibt es immerhin schon einige Lokale mit Nichtraucherecken. Da ich aber gerne zu Kleinkunstbühnen, Kabarett und in Musikkneipen gehe,wird es schon sehr schwierig.
Also, liebe Raucher, vielleicht seht ihr uns Nichtraucher nicht immer nur als Nörgler, Bevormunder oder Leute, die Euch das Leben schwer machen wollen, sondern als solche, die auch ganz gern am "normalen Leben" teilnehmen und etwas Spaß haben wollen,die dies aber, wenn sie sich in einer verrauchten Umgebung aufhalten,in der Folgezeit bitter büßen müssen. Wenn in Lokalen jeder Raucher seinen Zigarettenkonsum etwas einschränken würde, wäre das sicher auch schon eine Verbesserung. Aber ich würde mir nie anmaßen, jemandem vorzuschreiben, wieviel er rauchen darf. Aber vielleicht könnte man an eine gewisse Rücksichtnahme appellieren, denn es weiß ja inzwischen jeder, wie schädlich Rauchen/Passivrauchen
ist. Mich würde interessieren, wie Ihr darüber denkt.
Liebe Ingrid44, ich kann Dich so gut verstehen, denn mit LK ist die ganze Problematik ja um einiges schlimmer. Wenn man die Argumentation einiger Leute liest, muß man sich schon zusammenreissen, nicht aggressiv zu werden, wobei ich Dich jetzt nicht so empfunden habe. Ich denke, daß Du den Leuten einfach nur klar machen wolltest, wie stark Dich jeder Zigarettenrauch wegen Deiner schweren Erkrankung beeinträchtigt. Aber es ist leider so, daß Menschen, die dieses Problem nicht haben, gar nicht nachvollziehen können, daß es für Dich so schlimm ist. Man wird dann leicht als überempfindlich usw. abgestempelt. Lass Dich nicht unterkriegen, ich wünsche Dir auf jeden Fall ganz viel Kraft und alles, alles Gute.
Ich hätte zum Schluß noch eine Frage: Du hast von Rundherden bei Dir gesprochen. Ich war jetzt erst 9 Tage im Krankenhaus und im vorläufigen Arztbericht steht "Nachweis multipler pleuraständiger Lungenrundherde unklarer Dignität; Verlaufskontrolle in 3 (bis max 6) Monaten empfohlen. Im Nebenbefund Zwerchfellhochstand rechts". Im Internet habe ich jetzt gelesen, daß etwa 60 % der Lungenrundherde gutartig sind und bei 40 % handelt es sich um bösartige Erkrankungen. Außerdem müssen sie solange als bödartig betrachtet werden, bis das Gegenteil bewiesen ist. Dies war auf dem Lungenportal der Gautinger Lungenfachklinik (bei München) zu finden. Bitte kannst Du mir näheres mitteilen, da ich jetzt schon etwas beunruhigt bin. Mein Hausarzt hat mir nur gesagt, ich solle mich nicht verrückt machen. Ich wäre Dir sehr dankbar, wenn Du mir Deine Erfahrungen mitteilen könntest.
Liebe Grüße, auch an alle anderen
Ingrid
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