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Alt 06.01.2005, 22:50
Gast
 
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Standard Angehörige tauschen sich aus

hallo joachim
momentan kann ich deine meinung, dass offenheit hier ein tabu ist, nicht nachvollziehen. und damit auch überhaupt nicht deine sorge, daß dein beitrag womöglich schwere emotionale ausbrüche auslöst.
jeder krankheitsverlauf ist so individuell, dass jeder hier m.e. sowieso nur möglichkeiten der entwicklung der krankheit für seinen spezifischen fall herausziehen kann. darin sehe ich die stärke dieses forums: die information über alle eventualitäten und damit ein gewappnet-sein für alles weitere. natürlich heißt das auch, zwischen den zeilen zu lesen. wer will sich denn auch anmaßen, über eine internet-entfernung einem angehörigen oder betroffenen klar zu sagen: ja, mach die chemo, nein, lass es sein? die entscheidung möchte ich nicht einmal als angehörige fällen, ich kann aber meinem vater anleitung und unterstützung geben, so gut es eben geht. und dazu reicht mir bislang das, was ich hier herausziehen konnte.
ich weiß auch nicht, ob unser verlauf typisch ist, aber allein aus dieser erfahrung heraus bin ich sehr vorsichtig: wir wurden schon mehrfach aufgefordert, "unsere angelegenheiten zu ordnen", wie es so heißt. und es ging immer wieder bergauf. sicherlich auch manchmal so, daß wir uns fragten, ob ein ende nicht besser sei. aus der heutigen sicht war jeder kampf das kämpfen wert. ich würde also niemals eine absage an die hoffnung geben können...
übrigens stimme ich dir absolut zu, dass gewisse familiäre ereignisse neue kraft geben können. bei uns war das zunächst die geburt des 2. enkelkindes, inzwischen solche termine wie weihnachten oder geburtstage der enkelkinder (eintritt in den kiga etc.), die mein vater meinte, nicht mehr erleben zu können. und nun doch dabei ist!
viele grüße,
ulrike
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