mein papa ,ein tapferer mensch
Ihr Lieben!
Wollte uns mal wieder nach oben holen. Aber das ist nicht der einzige Grund. Sitze am PC, hab mal gespielt, im Net gesurft und dabei fang ich oft an zu grübeln. Und beim Blick auf das Datum und Wochentag wurde mir mal wieder ins Gedächtnis gerufen, daß es morgen genau 14 Monate her sind, dass Papa eingeschlafen ist. Also war es heute vor 14 Monaten, daß ich um etwa die gleiche Zeit das letzte Mal bei ihm am Bett saß, seine Hand hielt und gegrübelt, geheult und ich weiß nicht mehr was noch gemacht habe. Ich meine mich noch erinnern zu können, daß das Wetter damals auch nicht so schlecht war, also fast so wie heute.
Freitag war ich noch im Blumengeschäft und hab mir einen Strauß Rosen und Ginster gegönnt. Eine steht wieder neben Papas Bild. Ach Mensch, wenn erst mal wieder die Zeit da ist, in der ich die Blumen aus dem Garten holen kann und nicht kaufen muß. Aber ich könnte auch schon was draußen abschneiden! Die Christrosen blühen (auch auf Papas Grab sind die Knospen schon hoch) und stellt Euch vor, ein Himmelsschlüsselchen hat seinen Blütenstengel schon hochgereckt! Ein kleiner Tupfer gelb im Garten. Tja, dass sieht Papa jetzt alles von oben; am Telefon kann ich's ihm nicht mehr erzählen. So, jetzt aber genug gejammert.
Nachdem es gestern fast den ganzen Tag so neblig war, daß man zeitweise kaum was sehen konnte, außer von 14-16 Uhr, da schien doch tatsächlich die Sonne (und ich hab im Garten gebuddelt), hatten wir heute echtes Postkartenwetter. Morgens alles weiß mit Rauhreif überzogen und kein Wölkchen am Himmel. Das tat der Seele richtig gut. War vormittags bei Mama und hab sie auch eine Runde durch die Grünanlagen "laufen lassen". Hat ihr bestimmt gut getan. Aber ansonsten gefällt sie mir zur Zeit gar nicht. Auch am Mittwoch Abend, als ich kurz nur da war, machte sie irgendwie einen "abwesenden" Eindruck. Und als ich sie heute auf den Zeichenkurses ansprach, den sie bei der Volkshochschule mitmacht, konnte sie sich nicht daran erinnern. Ich hätte jetzt gedacht, wenn es etwas "außer der Reihe" ist und nicht der alltägliche Trott, daß sie wenigstens so was nicht vergißt - aber Pustekuchen, falsch von mir gedacht.
Könnt Ihr Euch vorstellen, daß ich manchmal grübel, wie lange ich sie noch hab? Oft ist es doch so, das der "Übriggebliebene" bald hinterhergeht. Aber wenn sie nach ihrer Mutter kommt, dann hab ich sie noch ein paar Jahre, Oma wurde 89 Jahre und Mama ist jetzt 82.
So, jetzt ist es schon wieder dunkel, aber man merkt es, daß die Tage langsam wieder länger werden. Drückt mir mal die Daumen, daß ich ab morgen wieder halbwegs "normal" arbeiten kann. Mal schauen, wie weit meine Kollegin ist. Vielleicht hat sie am Freitag noch was geschafft, ich hatte jedenfalls um halb zwei Feierabend gemacht und bin nach Haus gefahren.
Euch allen einen guten Wochenanfang und liebe Grüße
Ulrike
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