Thema: unheilbar?
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Alt 23.09.2002, 10:41
Gast
 
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Standard unheilbar?

Guten Morgen liebe Susi,
da komme ich ins Büro, lese Deinen Bericht und fange gleich an zu heulen. Fängt ja gut an mein Tag. Süß, wie Du das geschrieben hast, dass ich liebevoll mit den Menschen umgehe, aber das bin nicht nur ich, das sind alle hier im Forum in meinem 2. Zuhause. All die letzten Monate habe ich so viel Hilfe bekommen und mir wurde Kraft gegeben hier über das Forum, dass es doch nur okay ist, auch für andere liebe Menschen da zu sein.
Mit Mum habe ich schon viele Kämpfe durchgestanden, sie hat merkwürdige Ansichten, aber das ist wohl ihre Art, mit der Situation umzugehen. Momentan rennt sie von Arzt zu Arzt und meint, sie hätte auch Krebs. Sie kann es wohl nicht ab, dass sich alles um Paps dreht und man ihm hilft und sie etwas weniger Beachtung von allen Mitmenschen bekommt. Eigentlich kann sie einem nur Leid tun, aber irgendwann wird bei ihr auch noch die Erleuchtung kommen - die Hoffnung hierfür gebe ich zumindest nicht auf.

Liebe Viola und liebe Felicitas,
Ihr beiden seid da schon Schritte weiter als ich. Ich stelle mir sehr häufig die Frage WARUM. Klar, ich bekomme keine Antworten, sonderen dem einen WARUM folgen gleich noch 1.000 weitere WARUMs, aber es ist wahr, man wächst jeden Tag ein wenig mehr. Wobei ich ganz ehrlich sein möchte und sagen möchte, dass ich dieses Wachstum lieber nicht durchmachen möchte, sondern viel mehr wieder einen gesunden Paps und mein altes Leben zurückbekommen möchte.
Auch meinem Paps stehen oft die Tränen in den Augen und er wagt es (ganz selten) nur, sie rauszulassen. Wir haben mal telefoniert und als er anfangen mußte zu weinen, wurde er hart und hat einfach aufgelegt. Ich habe sofort noch einmal angerufen und ihm klar gemacht, dass Tränen keine Schande sind, sonderen eigentlich sehr reinigend wirken können. Seit diesem Moment fällt es ihm leichter, vor mir Tränen küllern zu lassen und über seine Ängste zu reden.
Liebe Felicitas, so, wie Du und Deine Mum mit Deinem Papa umgeht, kann man richtig neidisch werden. Meine Mum würde nur wieder Vorwürfe über die Lippen bekommen und Paps wäre die Situation auch mehr als peinlich (aber wem eigentlich nicht? - ich würde auch im Erdboden versinken, wenn mir so etwas passiert, anstatt zu denken, was passiert ist ist nun mal halt passiert). Ich finde klasse, wie Ihr als Familie die Situationen meistert und wünsche mir oft, dass das in meiner Familie auch möglich wäre.

Ach ja Angst. Die habe ich gerde wieder extrem. Morgen muß Paps ins KH und eigentlich seine 5. Chemo beginnen, die fängt aber erst am Mittwoch oder Donnerstag an, weil vorher die Großuntersuchung zeigen soll, ob die letzten Chemos eigentlich angeschlagen sind. Momentan fühle ich mich etwas unwohl und habe Angst vor diesem Ergebnis, alleine wenn ich daran denke, dass es nicht besser wurde und meine Mum gleich wieder das große Motzen anfängt in Sachen Rauchen. Bitte seid so lieb und drückt meinem Paps die nächsten 2 Tage ganz dolle die Daumen. Es wäre für ihn so ein Tiefschlag, wenn er ein negatives Ergebnis bekommen würde und es würde ihn wieder total aus der Bahn werfen.

Ich halte Euch auf dem Laufenden und Danke Euch allen für die lieben Worte und auch, das Ihr einfach nur da seid. Danke!
Silke
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