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Alt 03.10.2002, 17:01
Gast
 
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Standard Rippenfellkrebs

Liebe Barbara,

was von dir zu lesen ist kommt mir leider sehr bekannt vor. Bei uns hat das ganze Ende April diesen Jahres mit der Diagnose Rippenfellkrebs begonnen und am 28.Juli mit dem Tod meines Vaters geendet. Er war nicht mal 68 Jahre alt.
Die " feinfühligen Ärzte" scheinen bei euch ehrlicher zu sein als bei uns.
Nachdem am Gründonnerstag eine Probe des Rippenfells und der Lunge entnommen wurde, passierte erst mal gar nichts. Nach zwei Wochen kam die niederschmetternde Antwort - warscheinlich Rippenfellkrebs durch Asbestose.
Die Probe der Lunge wurde zur Veräscherung nach Bochum geschickt und eine Antwort sei nicht vor 3 Monaten zu erwarten. Und so warteten wir. Ich stieß zwischenzeitlich auf dieses Forum, welchem ich viel verdanke aber für meinen Vater war es da schon zu spät. Leider waren diese Ärzte gar nicht ehrlich, wie ich finde, denn sie sagten vielleicht ist es ja gar nicht so schlimm .....
Mein Vater ging nach Hause und dann dauerte es gar nicht lange und es kam das Wasser, welches das kranke Rippenfell absondert. Wieder Klinik - und dann der HAMMER die Ärzte sagten uns, wenn er noch eine Weile leben will sollte er sich dass Rippenfell entfernen lassen. Nach einer Woche Überlegung etschloss er sich für die OP. Wie ich heute weiß wohl sein größter Fehler. Nach der Operation mit einer Woche Horror-Schmerzen ging alles recht gut. Da lautete die Prognose noch 2 - 5 Jahre Leben. Dann kam der Tag der Entlassung und auf einmal passten die Blutwerte nicht mehr. Viel zu viele weiße Blutkörperchen (normal sind 6000 zu dem Zeitpunkt hatte er 48 000) also keine Entlassung. Nun wurde fieberhaft untersucht und gesucht - und nichts gefunden. Auch eine Probe vom Knochenmark wurde entnommen. Dass alles kostet sehr viel Zeit, die man leider nicht hat. Nach weiteren zwei Wochen kam dass Ergebniss kein Blutkrebs kein Knochenmarkskrebs aber auch keine Ahnung woher diese Blutwerte kommen. Mein Vater ging nach Hause. Er war schlapp und müde und man konnte dass Schlimmste kommen sehen. Nach genau einer Woche hatte er dann einen Erstickungsanfall (wegen zu hoher Flüssigkeitsansammlung) Notarzt - Krankenhaus diesmal allerdings ein anderes, welches uns am nächste liegt.
Untersuchung Einweisung und der erste ehrliche Arzt, der uns sagte, es kann schon morgen vorbei sein - aber Weihnachten werden sie mit Ihrem Vater wohl leider nicht mehr feiern können. Dass war sehr hart aber immer noch sehr viel besser als die Lügen vorher.
Es wurden Bestrahlungen gemacht um den Krebs am weiterwachsen zu hindern - vergeblich. Nach zwei Wochen spürte er einen Knoten am Hals - Röntgen - der Tumor wandert richtung Kopf. Nun begann die letzt Woche im Leben meines Vaters.
Er ging am Wochenende Tagsüber nach Hause, schrieb sein Testament und ordnete seine Dinge.
Für Mittwoch war die erste Chemo angesetzt, als letzte Rettung sozusagen. Am Donnerstag bekam er Besuch von der Bau-Berufsgenossenschaft mit der Aussicht auf eine Rente der Bau-BG. Freitag Röntgen - Krebs wächst weiter. Wahnsinnige Schmerzen - immer höhere Morphiumdosen. Samstag Infusion - kein Hunger, kein Durst, keine Schmerzen, leider auch nicht mehr ansprechbar. Am Sonntag früh um 5.30 stellte der Arzt den Tot fest.
Meine Mutter durfte die beiden letzten Nächte in seinem Zimmer schlafen, dass rechne ich dem Krankenhaus hoch am, denn es hat ihr sehr geholfen, bei ihm sein zu können.

Auch ich war anfangs sehr positiv. Ich habe zwei kleine Kinder, die ihren Opa vergöttern und dann zusehen müssen und nicht verstehen.
Auf alle Fälle solltest du schnellstens die Berufsgenossenschaft informieren, denn da geht es um einiges.

Ich wünsche dir und deinem Vater alles Glück und Gottes Hilfe, er wird es noch brauchen.

Gruß Rita
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