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Alt 11.04.2005, 01:15
Gast
 
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Standard auf einmal ist alles anders....

Hallo ihr zusammen,
durch Zufall bin ich auf diese Seite gestoßen und kann meine Tränen nicht mehr halten.... Es ist so furchtbar schlimm... Ich bewundere euren Mut und eure Kraft... Ich bin 22 Jahre alt und habe einen kleinen Bruder (13). Letztes Jahr im Juni erkrankte meine Mama an Lungenkrebs. Festgestellt wurde er, als Mama zum Arzt ging, um sich Zyban (Raucher-Entwöhnung) verschreiben zu lassen. Sie kam ins Heidehaus in Hannover. Der 9 cm mal 9cm mal 10 cm große Tunor wurde operiert, am 14.Juli 2004. nach der OP sah sie so schlecht aus, aber es wurde alles im Guten entfernt. Man sagte uns, wir sollten vorsichtig sein, aber im Grunde sei sie wieder gesund. Ich kümmerte mich während des Krankenhausaufenthaltes um meinen Bruder, machte nachts den Haushalt, saß von morgens bis abends am Krankenbett meiner Mutter und nebenbei renovierte ich noch ihre Wohnung, da sie ja jetzt aufgehört hatte, zu rauchen. Sie bekam starke Schmerzmittel und ihre Schulter tat höllisch weh. Nach der Rhea im Harz ging es ihr recht gut. Sie konnte wieder lachen und war auf dem Wege der Genesung. Anfang Januar diesen Jahres wollte ich zurück ih meine eigene Wohnung, ich hatte ja nun alles aufgegeben. Doch am 14.12.2004 passierte es.... Meine Mutter kippte um 19.34 Uhr vom Sofa. Mein Bruder saß am PC und wusste gar nicht, was geschah. ich dachte, sie sei tot! Mein kleiner Bruder schrie nur, sie solle nicht sterben, sie dürfe ihn nicht verlassen. Meine Ma krampfte, spuckte Schaum, war nicht ansprechbar, die Augen verdrehte sie und sie schnaufte ohne Ende. Voller Panik rannte ich zu ihrer Nachbarin. Ich rief einen Krankenwagen. Ihr wurde etwas zur Beruhigung gegeben und dann sotierte sie Zeitschriften. Ich schickte meinen Bruder zu seinen Großeltern und fuhr mit dem Mann der Nachbarin ins Krankenhaus, sie lag auf der intensivstation. Nach einigen Schlaflosen Nächten erfuhr ich, dass sich im Hirn Metastasen gebildet hatten. Über Weihnachten durfte sie nach Hause, aber es ging ihr sehr schlecht. Ich fand keine Ruhe mehr, fragte sie alle 5 Minuten, ob alles ok sei und wachte, wenn ich denn schlafenb konnte, einmal die Stunde auf und schaute, ob sie noch lebt. Die Bestrahlungen (20mal) waren mit sehr vielen auf und abs geprägt. Sie vergaß alles, was ich im Übrigen schon seit August jedem Arzt sagte, aber keiner reagierte,und hatte sehr starke emotionale schwankungen. Die 3 Metastasen sind deutlich zurückgegangen, d.h.2 sind ganz weg und von der dritten sei nur noch die Narbe übrig, wurde uns gesagt. Doch drei wochen später wurde es widerlegt. Es ist wohl doch noch der Tumor, aber deutlich kleiner. Aber kein Arzt will etwas machen. Auch die Schulterschmerzen und diese schreckliche Übelkeit wollen nicht vergehen. Noch heute stehe ich nachts auf, um zu gucken, ob alles ok ist. Und irgendwie geht es mir sehr besch.... Ich hoffe, dass sie noch lange lebt (sie ist erst 45 Jahre alt), aber eine Garantie gibt es nicht. Ich kümmere mich noch immer um meine Mum und meinen Bruder. Aber auch ich bin nervlich am Ende, all die Last ist auf meinen Schultern. Unseren Vater interessiert es nicht, Freunde hat meine Mum nicht und Familie gibt es nicht mehr oder sie wollen damit nichts zu tun haben. Durch die Überforderung bin ich oft sehr gemein und ausfallend zu meiner Mama, aber ich meine es doch nicht böse. ich liebe sie über alles, sie war immer eine so starke und tapfere Frau. Ich habe immer zu ihr aufgeschaut. Aber was mache ich, wenn sie irgendwann nicht mehr da ist? Dass ich meinen Bruder zu mir nehme, ist selbstverständlich. aber dann bin ich ganz allein. Ich bete jeden Abend für sie, denn ich will sie nicht verlieren! Und ab heute, werde ich auch für euch beten, denn eure Schicksale haben mich tief bewegt. Es tut mir leid, falls ich zu durcheinander geschrieben habe, aber es ist das erste mal, dass ich davon in diesem Ausmaß erzählt habe.... und von heute an werde ich immer in dieses Forum kommen... Danke! Einfach nur Danke!
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