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Alt 21.10.2002, 14:15
Gast
 
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Standard Dokumentarfilm über das Tabu Sterben

Hallo Anja,

ich habe das Gefühl, du willst die Kritik an Kübler-Ross einfach nicht verstehen.

Es geht doch darum: Wann ist ein Sterbender wirklich ein Sterbender, wie schon eine andere Frau ganz richtig fragte - ich glaube es war Susann. Wenn es nur noch 1 Prozent Chance gibt? Wenn drei Ärzte sagen, der Patient wird bald sterben?
Es ist doch so, daß es auch dann noch das eine Prozent Hoffnung gibt. Und der vierte Arzt sagt vielleicht, daß Aussicht auf Heilung besteht.

Der Punkt ist, ein Kranker, der auf das Leben hofft, darf damit nicht allein gelassen werden. Und wenn dann ein Angehöriger sagt: Ich ordne dich trotzdem in die Kategorie Sterbender ein, und interpretiere dein Verhalten mit Hilfe von Kübler-Ross Modell um in "Der Patient will den Tod nicht akzeptieren", dann finde ich das ekelhaft.

Wieso schreibst du überhaupt, es soll dem Kranken geholfen werden, seinen Tod zu akzeptieren? Wenn der Kranke aber gar nicht sterben will, wenn er auf Heilung hofft? Zerstörst du dann diese Hoffnung, damit er endlich seinen Tod akzeptiert?
Ja, mag sein, daß du als Angehörige dann damit besser fertig wirst, denn es ist ein großer Trost, sich nach dem Ableben sagen zu können: "Er ist friedlich eingeschlafen, er hat es akzeptiert." Aber bitte, wenn es nicht so war, wenn der Kranke bis zum Schluß gehofft hat, dann ist das eine Lüge!
Mit diesem Modell können sich Angehörige das Schicksal zurechtlügen, so sehe ich das.

LG Susanne
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