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Alt 22.10.2002, 09:50
Gast
 
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Standard Dokumentarfilm über das Tabu Sterben

Hi Petermännchen,
die Frage nach deiner Herkunft hatte ich mir auch schon gesteltt, ich verweise auf das Schweriner Petermännchen...Grins!
Du schreibst, Freundschaft funktioniert immer in 2 Richtungen. Ja, sollte sie, aber meinst du nicht dann auch, wenn ich für meine Freunde da war, dass sie´s jetzt nicht auch für mich sein sollten? Vielleicht können die, von denen ich hier rede, wirklich nicht mit meiner Krankheit umgehen. Aber kann man mir das dann nicht sagen? Ich rede doch auch offen!
Ich habe auch vorher zwischen meinen "richtgen" Freunden unterschieden und denen, mit denen ich nur mal weg war. Aber das ist nicht immer so einfach, weil sich manchmal eine Beziehung verändert. Mal wird ein Bekannter zum Freund, mal andersrum, durch irgendwelche umstände. Mich mit deinem Freund zu vergleichen halte ich für gewagt, da du mich persönlich nicht kennst. Ich hab´s so verstanden, dass sich dein Freund zurückzieht, aber dann die anderen für seinen Rückzug verantwortlich macht. Siehst du, und ich ziehe mich ja gar nicht zurück, auch nicht von den bestimmten Leuten, die ich hier angesprochen habe. Ich halte in den Diskussionen halt nur das Thema Krebs heraus, weil sie damit offensichtlich nicht umgehen können.
Ich bin kein egoistischer oder selbstsüchtiger mensch. Ich frage Freunde und Familie oder auch deren Umgebung, wie diese Leute mit meiner Krankheit umgehen, ob´s sie´s können. Ich möchte damit ja auch niemanden mehr als nötig belasten. Und die meisten sagen und zeigen mir, dass sie´s können, reden aber auch drüber, dass sie teilweise emotional belastet sind und wenn sie was stört. Und dann reden wir drüber. Soviel dazu, dass ich auf andere (nichtbetroffene) keine Rücksicht nehme...
Aber ich denke auch, dass ich als Kranke halt fragen darf, ob jemand mal zuhören möchte, oder? Wenn es dir mal schlecht geht, bist du dann alleine oder suchst du jemanden, der dir vielleicht Rat gibt, oder dich auch einfach mal nur in den Arm nimmt? Verstehst du, genau das gleiche mache ich. ich suche Beistand in der für mich schwierigen Situation. Nicht mehr.
Mit hans habe ich übrigens nicht erst seit deinem Beitrag über reaktionen anderer gesprochen. Nur ihn mal auf diese Seite verwiesen, weil ich seine Meinung wollte. Es ist mir egal, ob jemand, der hier reinschreibt, betroffen ist oder Angehörger eines Betroffenen oder gar nichts von alledem. Natürlich vertrete ich noch immer die Meinung (aus Erfahrung), dass jemand, der sowas nicht selbst erlebt (hat), nicht wirklich mitreden kann - das ist vielleicht auch der Grund, warum hier auch viele Betroffenengeschichten rumgeistern. Auch ich will mal Frust und Freude bei Menschen loswerden, die meine Situation nachvollziehen können. Aber genauso interessiert es mich, wie andere damit umgehen. Zu deinem Freund kann ich dir nur soviel sagen, dass du vielleicht ein Gespräch suchen und ihm sagen solltest, was dich zu ihm bedrückt oder dass du ihn nicht verstehst. Das würde jedenfalls ich machen, aber das ist meine persönliche subjektive Sicht. Dann hast du´s wenigstens versucht. Ich kenne die Geschichte deines Freundes nicht, ich weiß nicht, wie frisch alles ist. 2 Monate, wie bei mir? 1 Jahr? Länger? das hat eine ganze Menge Einfluss auf das Verhalten.
Vielleicht hast du, solltest du aus Schwerin kommen, mal Lust, dich mit Hans und mir oder auch alleine zu treffen, würde mich ehrlich (!) freuen. Worte können viel bewegen, aber leider auch manchmal falsch ankommen. Und so sitzt man sich wenigstens gegenüber und kann ein falsch verstandenes Wort gleich klären.
Karin
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