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Alt 06.06.2005, 12:58
Gast
 
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Standard auf einmal ist alles anders....

Lieber Dayo,

keine Ahnung, ob ein frühzeitiger Wechsel zu G/L überhaupt etwas gebracht hätte.

Anfang Juli letzten Jahres waren wir in Dülmen. Eine Teilhabe an der G/L-Studie war noch nicht möglich, da zuerst fünf Zyklen eines "anerkannten" Regimes Chemotherapie absolviert sein mussten. Wir entschieden uns für die Fortsetzung der Temodal-Chemo, die schon begleitend zur Bestrahlung gegeben wurde. Bei dem geringsten Anzeichen für neues Wachstum sollte auf G/L umgestellt werden, notfalls als off-label Maßnahme.

Bis zum MRT Anfang Februar blieb der Befund stabil. Anfang Februar stellte die Radiologin "neue" Herde an unterschiedlichen Stellen fest. Der Neurochirurg hielt diese Herde für nichts Aufregendes. Ich war nur zu gerne bereit, ihm zu glauben. Weitere Hinweise wie leichte, einseitige Gesichtslähmung schoben wir auf einen schweren E-Anfall Ende Januar. E-Anfälle unterschiedlicher Schwere hatte sie über die gesamten 15 Monate.

Anfang März verschlimmerte sich die Lähmung, erfasste dann auch die linken Extremitäten. Das turnusmäßige MRT Mitte März ergab einen neuen, schnellwachsenden Tumor am Hirnstamm. Gudrun sagte mir, als sie das Ergebnis erfuhr - ich hatte ihr versprochen, sie nie im Unklaren über ihren Zustand zu lassen - dass es jetzt das Beste sei, schnell zu sterben. Zu Hause angekommen rief sie ihre Mutter an, tröstete sie. Zwei Stunden später konnte sie nicht mehr sprechen, dann am Abend nicht mehr schlucken, am nächsten Abend verlor sie das Bewusstsein. Sie starb drei Tage später, ohne wieder aufzuwachen.

Der Wechsel zu G/L hätte spätestens Anfang Februar erfolgen müssen, besser schon im Oktober. Was allerdings dann passiert wäre, ob überhaupt ein Unterschied gewesen wäre? Niemand weiß das. Insofern ist es müßig, sich deswegen Vorwürfe zu machen.

Viel helfen konnte ich dir mit diesen Zeilen sicher nicht. Ich kann dir nur die Daumen drücken.

Liebe Grüße

Kurt
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