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Alt 29.06.2005, 03:06
Gast
 
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Standard Sterben , jeden Tag ein bißchen mehr

Liebe Andrea

Es tut uns sehr leid, dass du nun auch in dieser Lage sein wirst - noch mit einer Hoffnung, dass es doch kein Tumor ist. Wir drücken euch mal die Daumen, dass es doch nicht das ist, falls ja, wünschen wir dir von Herzen viel Kraft, auch deinem Schatz.

Dass du an deinen eigenen Kräften zweifelst ist nur nach zu empfinden, ging uns allen auch so, vor allem zu Beginn der Diagnose. Man fühlt sich in einem Strudel aus dem man nicht raus kommt, es hat einem fest im Griff, ohne Pardon, ohne wenn und aber, dabei wünscht man sich nur eines etwas Luft, ne Pause um mal nachdenken zu können. Und doch überstürzt sich alles.
Es ist ne Panik die aufkommt und doch weiss man, gerade das darf nicht aufkommen. Dies wird noch mit einem Notfall wie du ihn soeben erlebt hast nicht gemildert.

Auch die Tatsache, dass du in den letzten Jahren deine liebsten Männer verloren hast und nun wird das Leben deines Freundes mit dem Krebs, oder Krebsverdacht bedroht. Das alles zu bewältigen ist nicht einfach.

Mit der Diagnose wird automatisch auch ein Trauerprozess ausgelösst, nicht im Sinne, dass die erkrankte Person bereits verstorben ist, sondern weil das Leben, das rel. unbeschwerte Leben einfach nie mehr so seinw ird wie es einmal war.

Kaum hat man das Gefühl wieder Boden unter den Füssen zu finden und neues Glück gefunden zu haben droht es schon wieder zu gehen ohne es wirklich noch festhalten zu können.

Die Wechselbäder des psychischen und physischen Gesundheitszustandes der Erkrankten, die sehr schnell sehr akut werden kann, aber auch die der Angehörigen, ist wahnsinnig und belasten enorm. Aber liebe Andrea, es muss nicht bei allen schnell sein und es muss auch nicht mit dem Tod enden. Wer aber zu den "Glücklicheren" zählen darf, das weiss leider niemand, deshalb leben wir alle in der Angst der morgige Tag wird der letzte sein. Im Moment übermannt dich aber diese nicht beeinflussbare Geschwindigkeit und das macht Angst.

Hier bist du auf alle Fälle herzlich Willkommen genau über dieses Wechselbad der Gefühle, zu schreiben und dich auszutauschen. Wir sind für dich da, so wie wir für uns gegenseitig da sind. Es ändert an der tatsache, was du zu hause durchzustehen hast nichst, aber es gibt dir die Möglichkeit unter gleich Betroffenen als Angehörige und mit anderen Erkrankten die die andere Seite kennen sich auszutauschen, und das, das liebe Andrea, kann sehr viel Kraft geben in einer Zeit wo man das Gefühl hat die Kraft schmilzt nur so daher wie ein Eis.

Lass uns wissen wie es ihm und aber auch dir geht. Was war nun rausgekommen, warum er so einen Husten bekam, dass es zum Notfall führte.

Drücken dir für die nächsten Stunden und Tage mal ganz dolle die Daumen. Sind in gedanken bei dir...

Liebe Grüsse Liz und Willy im Doppelpack
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